Sonntag, 27. Juni 2021

Geplatzte Motoren und Träume - Chevrolet Monza Le Mans 1978 von Spark, 1:43

Der 1974 präsentierte Chevrolet Monza war ein kompaktes Coupé, optisch erinnerte die Schnauze an den Opel Manta B, der zur gleichen Zeit präsentiert wurde, während die Dachlinie durchaus Ähnlichkeit mit Pininfarinas Ferrari 365 GTC4 zeigte. Im Juli des gleichen Jahres gründeten der Renndesigner Lee Dykstra und der Ingenieur und Fahrer Horst Kwech die Firma DeKon Engineering mit dem Ziel, aus dem Monza einen Porsche-Killer für die IMSA-Serie zu bauen. Diese in den 60er Jahren begründete Serie hatte ihre Hochzeit Anfang der 70er Jahre, wie wir anhand einiger Spark-Modelle bereits berichten konnten. Da die Zuffenhausener Produkte die Serie inzwischen beherrschten, führten die IMSA-Verantwortlichen eine neue Kategorie ein, die sich All-American Grand Touring nannte und Silhouette-Autos ähnlich unserer Gruppe 5 erlaubte. Also konstruierte man einen Gitterrohrrahmen mit modernen Rennautoaufhängungselementen, eine Kunststoffkarosserie mit Spoiler und Flügel und bestückte das Ganze mit einem 5,7-Liter 600-PS-V8 als Frontmittelmotor. Immerhin vierzehn DeKon-Monzas wurden produziert.

Während die Chevys bei der IMSA große Erfolge erzielten, endeten die wenigen Ausflüge nach Europa im Desaster. Bereits vor einiger Zeit konnte ich das Spark-Modell von Michael Keysers Monza präsentieren, mit dem er 1976 nach drei Stunden die Segel streichen musste, der Bericht dazu findet sich hier. Neben diesem Auto mit der Fahrgestellnummer 1006 erwarb der Amerikaner auch noch einen zweiten DeKon-Monza, das Chassis 1003. Nachdem er 1976 einige IMSA-Erfolge damit feiern konnte, verkaufte er das Auto an seinen Landsmann Brad Frisselle, der in seiner ersten IMSA-GTO-Saison einige gute Platzierungen und den fünften Gesamtrang erreichte. Im gleichen Jahr erreichte Frisselle mit einem Sieg bei den 12h von Sebring seinen Karrierehöhepunkt, allerdings auf einem Porsche, gemeinsam mit George Dyer.

1978 sollte dann das Abenteuer Le Mans folgen. Der Monza wurde für die 24 Stunden gemeldet, Robert Kirby und John Hotchkiss waren die Copiloten. Mit zwei nagelneuen, getunten 5,7-Liter-Triebwerken trat man in Frankreich an, die gefahrenen Zeiten reichten für Startplatz 26, leider verrauchten beide Motoren bereits im Training. In einer Nachtaktion bastelten die Mechaniker aus den Trümmern ein funktionierendes Triebwerk, mit dem man an den Start ging. Nachdem allerdings Friselle bereits am Nachmittag einen Reifenschaden und kurz darauf Bremsprobleme beklagte, endete der Einsatz nach vier Stunden mit einem Riss im Motorblock, sehr erfolgreich waren die nächtlichen Arbeiten wohl nicht . . .

Der Dekon-Monza existiert übrigens noch und ist in den USA gelegentlich bei historischen Events zu sehen, er hat sogar sein Le Mans-Outfit behalten, wird jetzt allerdings von einem 6 Liter-Chevy-Small Block-V8 befeuert. Wer mehr über #1003 und die anderen DeKon-Fahrzeuge wissen will, dem empfehle ich diese Website, dort findet man jede Menge Informationen und Fotos zum Thema.

Das Spark-Modell ist mit hohem Aufwand reproduziert, viele Ätzteile wie die Halterungen für den Frontspoiler, feine Lackierung und Beklebung. Die Form wirkt gut getroffen, lediglich die Hinterräder sitzen auch bei diesem Monza zu tief in den Radkästen. Das lässt sich aber leicht korrigieren, man hat einiges an Spielraum nach unten. Das Cockpit ist eher spartanisch, aber komplett eingerichtet. Die Beklebung dürfte vorbildgerecht sein, soweit man das bei einem solchen Rennauto sagen kann, das Camel-Logo auf dem Kofferdeckel findet man allerdings nicht auf allen Fotos. Mit Tape hat das Team nicht gespart, vor allem an der Heckklappe. Zusätzlich sind die hinteren Seitenfenster und die Heckscheibe schwarz foliert. Gewisse Zweifel gibt es an der Originalität der Räder, die sehen am Modell etwas anders aus als am Original, komischerweise waren sie beim ersten Ankündigungsfoto von Spark noch richtig. Verglichen mit dem 76er Monza fallen neben der farbenfrohen Lackierung vor allem der dicke Frontspoiler und der hohe Heckflügel auf.

Wieder einmal eine Reproduktion eines erfolglosen, aber spektakulären Le Mans-Teilnehmers von Spark,

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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