Dienstag, 15. Dezember 2020

NIcht so überzeugend - Ferrari 288 GTO von GT Spirit, 1:18

Manchmal ist es mit Modellautos so, wie mit Linienbussen: Man wartet ewig und dann kommen gleich zwei. So ist es auch mit Modellen des Ferrari 288 GTO im Maßstab 1:18. Jahrelang wurde nach den teuren Miniaturen von BBR und Looksmart der Sammlerwunsch nach erschwinglicheren Modellen ignoriert – und dann kommen innerhalb weniger Monate gleich zwei Hersteller mit dem GTO auf den Markt. Nach dem KK-Scale-Modell (unsere Besprechung finden Sie hier) haben nun die französischen Resinespezialisten von GT-Spirit ihre Interpretation auf den Markt gebracht. Im Gegensatz zum Diecast-KK-Modell ist der GT-Spirit-GTO also aus Resine gefertigt. Die Vorderachse ist hier nicht lenkbar, öffnende Teile gibt es natürlich nicht. Es gibt zunächst nur eine auf 1.500 Exemplare limitierte rote Version, weitere Varianten sind denkbar.

Aus der Box entnommen gefällt zunächst einmal der hochglänzende Lack, das hat man bei GT-Spirit zweifellos drauf. Die Verarbeitung meines Exemplares war weitgehend in Ordnung, allerdings hatten sich beide Türschlösser verabschiedet. Auf den ersten Blick wirkt der GTO ok, aber dann zeigen sich erste Ungereimtheiten. In der Seitenansicht sehen wir die beim Vorbild schnurgerade, schwarze Seitenlinie von der Front zum vorderen Rad absinken – das stimmt so nicht. Auch die dickere Linie hinter dem Hinterrad ist falsch. Das Heck wirkt zu breit und die Stoßfänger haben eine leichte Krümmung – müssten aber gerade verlaufen. Immerhin fällt die Detaillierung des sichtbaren Getriebegehäuses etwas feiner aus, als bei KK. Die Leuchten vorne und hinten sind sehr schön, aber über den vorderen Radhäusern gibt es Vertiefungen, in denen die Entlüftungsgitter sitzen. Diese Vertiefungen gibt es beim Vorbild nicht und sie machen die Frontpartie gründlich zunichte.

Der schwarze Innenraum ist teils sehr schön, teils etwas lieblos. So sind Schalthebel und offene Schaltkulisse deutlich feiner als bei der KK-Konkurrenz. Dafür sitzen die Decals für die Instrumente auf glatten Flächen, müssten aber eigentlich vertieft sitzen (KK hat es besser gemacht). Die Felgen sind sehr schön und gegenüber dem KK-Modell auch in korrekter Größe. Vielleicht sind sie allerdings ein wenig zu glänzend, aber das ist Geschmackssache. Endgültig enttäuschend wird das GT-Spirit-Modell dann aber bei der Motorabdeckung. Durch die feinen Rippen lässt sich beim Vorbild der Motor erspähen, KK-Scale hat das auch sehr schön und vorbildgerecht umgesetzt. Bei GT-Spirit hingegen gibt es nur schwarze Löcher. Wenn man dann noch den Preis von knapp 120 EUR gegen die knapp 80 EUR für den KK-Scale in Betracht zieht, dann fällt mir die Wahl sehr leicht. Seltsam, dass GT-Spirit bei Ferrari in 1:18 so oft unbefriedigende Modelle abliefert – das können sie bei anderen Vorbildmarken deutlich besser.

Mein Fotomuster stammt von unserem Fachhandelspartner modellauto18.de - vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Georg Hämel

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