Sonntag, 7. Juli 2019

Verhinderter Porsche-Jäger - BMW-March M1 Gr. 5 Daytona 1980 von Spark, 1:43

Über die nicht gerade erfolgreiche Rennsportkarriere der Gruppe 5-Varianten von BMWs Mittelmotorsportler haben wir bereits kürzlich bei der Präsentation eines anderen Autos berichtet, wenig später liefert Spark uns auch einen der drei bei March gefertigten M1. Dessen Werdegang wurde von Balz Schreier in einem hoch interessanten Artikel auf Zwischengas.com recherchiert, aus dem ich wichtige Fakten entnehme.

Ursprünglich wurde March Engineering beauftragt, sechs Gruppe 5-Fahrzeuge zu bauen, die das relativ großzügige Reglement bis zum letzten ausreizen sollten. Robin Herd und John Gentry ersetzten beispielsweise den Gitterrohrrahmen durch eine Art Aluminium-Monocoque, verbreiterten die Spur um 25 cm und schufen eine Langheckkarosserie mit riesigen Spoilern. Man plante, einen Sechszylinder-Turbo mit rund 800 PS zu installieren, daraus wurde allerdings nie etwas. Beim ersten Einsatzversuch scheiterte man 1979 in Le Mans an der Qualifikation, da man aufgrund der zu geringen gefertigten Stückzahl des Basisfahrzeugs in die Gruppe 6 versetzt wurde, wo wesentlich schnellere Autos unterwegs waren. Letztlich wurden nur drei Autos komplettiert, Die Fahrgestellnummer 001 blieb ein reines Showcar, das heute noch zur Sammlung von BMW gehört. 002 war das Werksauto von Le Mans, das nach einigen völlig erfolglosen Einsätzen 1980 in Brands Hatch zerstört wurde. Auf Resten des Chassis wurde später ein neues Fahrzeug aufgebaut. 003, das Vorbild des Spark-Modells, entstand im Auftrag des Us-Racers Jim Busby, der meinte, damit in der IMSA den Porsche 935 die Stirn bieten zu können. Ohne Turbo blieb man allerdings chancenlos, nach den 24h von Daytona und den 12h von Sebring installierte Busbys Team einen von Traco getunten Chevy V8 in den BMW, damit wurde das Auto als erster IMSA-GTP überhaupt zugelassen und startete in Road Atlanta. Erfolgreicher wurde der M1 damit auch nicht, so dass Busby bald die Lust an dem Boliden verlor und ihn an den Privatier Bob Gregg verkaufte. Die weitere Geschichte von Chassis 003, das heute noch existiert, kann man auf Zwischengas detailliert verfolgen. Und Jim Busby kaufte für die neue Saison einen Porsche 935, der ihn auf die Erfolgsspur zurückbrachte.

Zurück zum ersten Einsatz des Busby-M1, den das Spark-Modell nachbildet: Da March 1980 ebenfalls zum traditionellen 24-Stunden-Rennen von Daytona seinen Gruppe-5-Renner meldete, waren gleich zwei dieser Boliden am Start. Teameigner Jim Busby fuhr selbst, als Copiloten bestimmte er Rick Knoop und Bruce Jenner. Während die beiden erstgenannten auf langjährige Rennsportkarrieren zurückblicken und heute noch mit historischen Formel 1-Fahrzeugen unterwegs sind, liest sich die Lebensgeschichte von Bruce Jenner hollywoodreif. Im Alter von 26 wurde er Olympiasieger im Zehnkampf, der Königsdisziplin der Leichtathletik. Danach fuhr er Autorennen und avancierte zum Filmstar. Nach drei Ehen, zuletzt mit der Mutter der Reality-TV-Darstellerin und Unternehmerin Kim Kardashian, führte er/sie eine Geschlechtsangleichung durch und ist nun als Caitlyn Jenner bekannt. Weniger spektakulär verlief das Rennen in Daytona für den M1, man arbeitete sich immerhin bis auf Platz 8 vor, eine gebrochene Antriebswelle beendete den Einsatz nach 139 Runden, während das Werksauto erst in den frühen Morgenstunden am gleichen Defekt scheiterte. Sieger wurde ein Joest-Porsche 935 mit dem Chef selbst zusammen mit Rolf Stommelen und Volkert Merl.

Der March-BMW M1 ist ein wirklich spektakuläres Gruppe 5-Gerät und Spark hat diese Form perfekt eingefangen. Die üppigen Verbreiterungen, der schaufelartige Frontspoiler zusammen mit dem filigranen Heckflügel sowie das nachu unten offene Langheck sehen beeindruckend aus. Der Hauptsponsor "Rusty Jones" wirbt für nachträgliche Rostvorsorge am Auto, damals durchaus noch ein Thema. Die Detaillierung des Modells ist makellos ausgeführt, von den Scheinwerfern über die Räder, die Tankeinfüllstutzen in den Seitenscheiben bis hin zum kargen, aber vollständigen Cockpit gibt es viel zu bewundern, die Dekoration ist bis auf den minimal schiefen Rusty Jones-Schriftzug an der Fahrertüre gewohnt gut aufgebracht. Obwohl ich finde, dass dieses Modell attraktiver aussieht, als der kürzlich vorgestellte M1 von Mosport 1981, hat Spark das Busby-Auto auf nur 300 Exemplare limitiert. Ob der Chevy-M1 mit der später geänderten Font auch noch kommt? Das wäre dann ein wahrer Exote.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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