Montag, 25. März 2019

Schön, aber erfolglos - De Tomaso Sport 5000 von Avenue 43, 1:43

Vor kurzem hat Avenue 43 ein Modell des De Tomaso Sport 5000 ausgeliefert und damit für Fans dieser Autos eine weitere Lücke in 1:43 geschlossen. Wir haben uns auf die Suche nach der Geschichte dieses interessanten Rennsportwagens gemacht.

Der Ursprung dieses Autos wurde durch ein Agreement von Carroll Shelby und Alessandro De Tomaso gelegt. Bereits in unserer Besprechung des Vallelunga-Modells von Autocult haben wir die Karriere des argentinischen Rennfahrers und Unternehmers beschrieben, dabei aber diese Episode ausgelassen. Fakt war, dass De Tomaso ein ultramodernes Zentralrahmenchassis besaß, das mit den 105 PS des Ford-Vierzylinders unterfordert war und der Texaner Shelby nach einem Nachfolger für seine bei den amerikanischen Sportwagenrennen laufende King Cobra suchte und über potente V8-Triebwerke verfügte. So machte man sich bei De Tomaso an die Arbeit, den dicken 4,8-Liter-Brocken als tragendes Teil (!) in das zierliche Chassis einzupassen. Man war damit sogar fortschrittlicher als Lotus, deren ähnliches Fahrgestell aber noch eine Gabelung besaß, in die das Triebwerk eingehängt wurde. Der Karosserieentwurf kam von Pete Brock, der damals bei Shelby angestellt war und dort auch für das Design der Cobra Daytona Coupés verantwortlich war, gefertigt wurde der Aufbau bei Fantuzzi. Bereits im Januar 1965 präsentierte man einen ersten, allerdings noch nicht fahrfähigen Prototypen des De Tomaso-Ford P70 getauften Autos auf einer Renn- und Sportwagenausstellung in Modena. Geplant war eine Produktion von zehn Stück, aber es kam ganz anders, Shelby wurde von Ford beauftragt, dem Projekt GT40 zu Erfolg zu verhelfen, damit verlor man das Interesse am P70 und De Tomaso seinen Geldgeber. Der Prototyp wurde dennoch fertiggestellt und tauchte dann am Turiner Salon unter der Bezeichnung "Ghia-De Tomaso 5 Litri Sport" auf mit der Ankündigung, damit an der Sportwagen-WM 1966 teilnehmen zu wollen. Ab dann wird die Geschichte undurchsichtig: Gab es damals zwei fertige Autos oder wurden nur zwei verschiedene Karrosserien auf das gleiche Chassis gesetzt? Neben dem Salonlöwen P70 tauchte noch ein 5000 Sport auf, der unter anderem eine höhere Windschutzscheibe und richtige Türen zeigte und so an das Reglement der WM angepasst war. Für den zweiten WM-Lauf am 26. März 1966 in Sebring gab es eine Meldung, je nach Quelle als De Tomaso Sport 5000 Fantuzzi Spider oder als Mangusta mit der Fahrerbesetzung Pierre Noblet/Franco Bernabei/Umberto Maglioli, aber das Team trat nicht an. In Le Mans verweigerten die Veranstalter die Zulassung, aber bei den 500 km von Mugello ging der De Tomaso mit der Startnummer 191 tatsächlich ins Rennen, aber Roberto Businello vollendete nicht einmal die erste Runde. Im darauffolgenden Jahr sollte der De Tomaso bei den 1000 km von Monza starten, aber ein Streit um das Startgeld führte zur Nichtteilnahme und damit verschwand das Auto von den Rennstrecken.

Fakt ist, dass aktuell zwei De Tomaso Sport existieren, der P70 mit der Karosserie nach Pete Brocks Entwurf und der modifizierte Sport 5000, wie er in Mugello lief. Möglicherweise wurde das zweite Fahrzeug erst später bei De Tomaso aus einem noch nicht komplettierten Chassis und anderen Teilen montiert. Bis zum Tode des Gründers 2004 blieben die Autos im Besitz der Firma. Inzwischen sind sie in Sammlerhand, zeitweise besaß der Sammler Paul Grant beide Fahrzeuge. Der P70 wurde komplett restauriert und z.B. 2016 beim Concours d'Elegance in Amelia Island präsentiert. Der Sport 5000, also das Vorbild des Avenue 43-Modells wurde 2014 für rund 3 Mio. $ verkauft. Das Fahrgestell ermöglichte De Tomaso die Produktion seines ersten Supersportwagens, der Mangusta, die ebenfalls mit einem Ford V8 angetrieben wurde. Das Karosseriedesign nutzte Peter Brock in veränderter Form für den Lang Cooper, einen SCCA-Zweisitzer. Das Heckdesign mit dem integrierten Flügel fand sich schließlich im BRE (Brock Racing Enterprises) Samurai wieder, den Brock, der sich inzwischen selbständig gemacht hatte, für die japanische Marke Hino designte.

Für das Modell hat Avenue 43 sich wohl an einem Zwischenzustand des Autos orientiert, aktuell besitzt der Sport 5000 zwei Rückspiegel und hatte sogar ein britisches Kennzeichen. Die Aufkleber scheinen aber schon länger angebracht zu sein, wenn auch die De Tomaso-Logos vor den Türen und auf der Schnauze etwas anders positioniert sind. Insgesamt steht ein schönes Modell mit vielen Details vor uns, sowohl die Leuchteinheiten als auch das Cockpit sind fein reproduziert, erfreulich die typischen Leichtmetallräder und die filigranen Gitter über dem Ansaugtrakt. Auch wenn die Renngeschichte des De Tomaso kaum vorhanden ist, stellt die Reproduktion eine sehr interessante Bereicherung dar, die Jahre bis 1967 gehörten ja sicherlich zu den besten Zeiten der Sportwagenweltmeisterschaft.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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