Dienstag, 18. November 2008

Großkatze im feinen Zwirn - Jaguar Mk VIII von Neo, 1:18

Was macht eigentlich ein gutes Modellauto aus? Sind es die möglichst zahlreichen Details? Sind es die perfekt getroffenen Karosserielinien? Sind es Klappen und Türen, die sich auch öffnen lassen? Jeder Sammler wird diese Frage sicher auf seine individuelle Weise beantworten.

Diskussionsstoff zu dieser Frage liefert Neo Scale Models nun mit seinem neuen 1:18-Modell des großen Jaguar Mk VIII aus dem Baujahr 1957. Vor einigen Monaten sorgte diese typisch britische Edellimousine ja schon in 1:43 für Begeisterung (Rudi Seidels Beseprechung finden Sie hier) und das 1:18-Pendant sollte dem doch in nichts nachstehen.

Bei vielen Sammlern wird der Jaguar dennoch für Naserümpfen sorgen, denn Neo verzichtet bei den großen Resinemodellen auf jegliche öffnende Türen oder Hauben. Spielkinder und Technikfans kommen bei Neo also leider nicht auf ihre Kosten, aber ist das ein Grund, den Neo-Jaguar nicht als ein sehr gutes Modellauto zu bezeichnen? Die leicht barocken, sehr britischen Formen des Originales trifft Neo präzise, der zweifarbige Lack betont die Linien perfekt und ist ebenso perfekt aufgebracht.

Die Chromleisten werden durch Ätzteile nachgebildet und sitzen makellos verarbeitet an Ort und Stelle. Die Fensterrahmen sind ein Gedicht, die kleinen Dreiecksfenster sind - wie beim 1:43er - geöffnet nachgebildet. Die dünnen Scheiben geben den Blick in das edle Interieur frei, das mit sauber aufgebrachten Holzdekoren, schönen Instrumenten und einem riesigen Lenkrad gefällt. Auch hier gibt es filigrane Details, die teilweise mit Ätzteilen nachgebildet wurden.

Ätzteile verwendet Neo auch für den großen Kühlergrill, hinter dem das aufmerksame Sammlerauge den Kühlerventilator erspähen kann. Der springende Jaguar über dem Grill ist ebenso exakt getroffen, wie die Scheinwerfer und die sehr gut verchromten Stoßstangen. Die imposante Frontpartie ist einfach sensationell. Auch am Heck bietet der Neo-Jaguar viele schöne Details, wie die filigranen Schriftzüge - auch perfekt verarbeitet.

Ist der Neo-Jaguar also ein perfektes Modellauto? Man kann geteilter Meinung sein, für viele Sammler gehören zu einem Modell im großen Maßstab bewegliche Teile. Für mich persönlich zählt in erster Linie eine exakte Interpretation des Originales. Die Form, die Linie, die Wirkung - all das muss stimmen, um ein gutes Modell zu produzieren und Form und Linie trifft Neo perfekt. Die Wirkung des Jaguar mit seinen filigranen Details, seiner hochglänzenden Lackierung und seiner Verarbeitung hingegen geht über die oft sterile Wirkung normaler Großserienmodelle hinaus. Perfekt? Nein. Ein Meisterstück der Modellbaukunst? Ja!

Es muss allerdings erwähnt werden, dass der Weg hin zum Genuss all dieser Details ein recht steiniger ist, denn der Jaguar ist mit vier langen Schrauben derart massiv in seiner Verpackung gesichert, dass es erst nach stundenlanger Arbeit möglich war, den großen Briten in voller Schönheit zu bewundern. Für zukünftige Modelle wäre es wünschenswert, dass Neo sich zu einer anderen Befestigungsart entschließt.

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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