Sonntag, 16. Januar 2011

Alter britischer Adel - Daimler Majestic Major von NEO Scale Models in 1:43

Daimler entstand in England bereits 1893 als Lizenzfabrikat der deutschen gleichnamigen Marke. Man ging aber schnell eigene Wege und wurde in den 20ern und 30ern als Hersteller von Luxuswagen und königlicher Hoflieferant berühmt. Nach 1945 gab es eine große Zahl verschiedener Typen vom 2,5 Liter bis zum 5,5 Liter-8-Zyl.-Reihenmotor! Die Varianten und Typenbezeichnungen blieben eher unübersichtlich. Aus dem 1954 präsentierten Regency wurde der One-O-Four, der dann ab 1958 durch den Majestic ergänzt wurde. Und dieser wurde im Herbst 1959 mit einem 4,6-Liter-V8 als Majestic Major ins Programm aufgenommen. Im gleichen Jahr erschien übrigens der kuriose Dart bzw. SP 250 Sportzweisitzer mit einem 2,5-Liter V8 und Kunststoffkarosserie, für einen Traditionshersteller wie Daimler sehr ungewöhnlich! 1960 wurde Daimler an Jaguar verkauft, das Ergebnis kennt man als Daimler 2,5 Litre V8 Saloon, ein Jaguar Mk II mit Daimler-Motor und -Kühlergrill. Der Majestic wurde noch bis 1968 in kleinen Stückzahlen gebaut, sein Nachfolger war gleichzeitig der letzte eigenständige Daimler. Diese DS 420 Limousine hatte ein langes Leben, im November 1992 wurde das 5043. und letzte Exemplar gefertigt! Ansonsten waren die Autos mit dem Namen Daimler nur noch luxuriösere Varianten von Jaguar-Fahrzeugen.

Der Majestic Major war ein durchaus beeindruckendes Auto. Mit 290 cm Radstand und 513 cm Gesamtlänge imposant, mit seinem 4,6-Liter-V8 und 223 bzw. 220 PS durchaus fähig, in den 200 km/h-Bereich vorzustoßen, und das Ganze mit dem damals möglichen Luxus. Interessant, dass ein Auto dieser Größe mit Kastenrahmen, also nicht selbsttragender Karosserie damals 1870 kg Leergewicht hatte, ein moderner 7er BMW wiegt in Grundausstattung genau so viel. . . Mit 34.000,- DM kostete der Daimler 1964 rund 11.000,- DM mehr als ein Mercedes 300 SE, was seine Verbreitung bei uns natürlich einschränkte, englische Autos waren überhaupt in Deutschland aus wirtschaftpolitischen Gründen selten, eher in der Schweiz und Österreich zu finden.

NEO Scale Models hat wieder einmal Gespür für die Lücke im Angebot bewiesen. Mein erster Kontakt zum Daimler Majestic war ein Autoquartett, später dann natürlich der erste vom Taschengeld gekaufte Katalog „Die Auto-Modelle 1964/65“. Seitdem wünsche ich mir ein Modell dieser Limousine. Und wie schon bei manchem Jaguar, Alvis oder Bentley hat man in Holland und China ganze Arbeit geleistet. Die im Heckbereich durchaus etwas plumpe Linie, die imposante Front, die langen Kotflügel und die glatten Flanken sind perfekt nachgezeichnet, die qualitativ hochwertige Lackierung in schwarz über metallicgrau passt ganau zum Stil des Majestic Major und die Anbauteile sind filigran und sauber verarbeitet. Besonders der Kühler mit dem geflügelten D als Kühlerfigur, die Wischer sowie die Zierleisten sind sehr schön. Im Innenraum sehen wir Lederfauteuils mit Mittelarmlehnen, Wurzelholz und ein spindeldürres Lenkrad. Die Fenster sind sauber eingesetzt, bei den relativ kleinen, fast planen Flächen funktioniert das problemloser als bei großen Panoramascheiben. Der Unterboden ist glatt, lediglich der Endschalldämfer und das Auspuffrohrende sind reproduziert. Die Chromfelgen mit schwarz eingelassenem Ring und passenden Ballonreifen entsprechen der hohen Qualität des ganzen Modells, und wen es interessiert: der NEO-Daimler hat auch gute Rolleigenschaften. Die Maßstäblichkeit ist gegeben, so passt der Majestic Major in der Vitrine perfekt zu den Jaguar Saloons vom gleichen Hersteller, aber auch die Daimler Limousine von Oxford Diecast wäre eine gute Ergänzung.

Der Gang zum Fachhändler ist bei solchen Modellen immer empfehlenswert, allerdings hatten die gesehenen Exemplare bei Supercars in München eine konstant hohe Fertigungsqualität.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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