Montag, 4. Oktober 2010

Der Unvollendete - Ferrari 250 LM von Hot Wheels Elite, 1:18

Zugegeben, diese beiden Modelle sind nicht mehr ganz "taufrisch", da sie schon ein paar Wochen in den Händlerregalen zu finden sind, aber ein Ferrari ist doch immer eine Besprechung wert - erst recht, wenn es sich um einen derart hochkarätigen Klassiker handelt, wie den 250 LM. Entwickelt als Nachfolger des 250 GTO sollte er die Vorherrschaft der GT-Rennfahrzeuge aus Maranello in der Weltmeisterschaft gegen die neuerstarkte Konkurrenz von Ford/Shelby verteidigen. Allerdings hätte man für eine Homologation für die GT-Kategorie den Bau von 100 Fahrzeugen nachweisen müssen, den Ferrari allerdings nie plante. Wieder einmal versuchte man sich mit raffinierten Winkelzügen und dem Märchen von 40 Wagen, die schon in den USA stünden, um die erforderliche Stückzahl zu drücken, doch dieses Mal blieben die Regelhüter hart. Der 250 LM musste inmitten der Sportprototypen antreten, denen er leistungsmäßig unterlegen war.

Dennoch sollte er sich als erfolgreich erweisen, denn gegenüber den Prototypen von Ford und Ferrari selbst, konnte er eine deutlich bessere Zuverlässigkeit in die Waagschale werfen - und langsam war er nun wirklich nicht! So errang Ferrari 1965 seinen letzten Sieg in Le Mans mit einem 250 LM des NART, pilotiert von Masten Gregory und Jochen Rindt, nachdem die gesamte Prototypen-Konkurrenz nach technischen Problemen die Segel streichen musste.

Auf das Modell des 250 LM aus den Hot Wheels Elite-Werkstätten mussten die Sammler lange warten, bereits 2009 waren die Muster das erste Mal in Nürnberg zu sehen gewesen, aber nun sind sie ja endlich zu haben. Die ersten Varianten sind eine schlicht rote "Straßenversion" und die Nachbildung des Zweitplatzierten aus den 24 Stunden von Le Mans 1965 von Pierre Dumay und Gerald Gosselin. Sie führten das Rennen in ihrem gelben LM der Ecurie Francorchamps lange an, mussten dann aber nach einem Reifenplatzer einen längeren Reparaturstopp einlegen, der sie auf den zweiten Platz zurückwarf.

Die Modelle basieren auf dem schon seit Längerem erhältlichen Hot Wheels Foundation-Modell, welches bekanntlich eine überarbeitete Bburago-Kopie ist. Leider hat man im Zuge der Elite-Überarbeitungen keine Zeit in neue Türscharniere (immer noch massive "Dogleg"-Exemplare), filigranere Haubenscharniere oder verbesserte Passungen der Hauben gesteckt. Schade, denn in vielen anderen Punkten zeigen sich die Modelle deutlich verbessert. So finden wir hochfeine Speichenfelgen aus geätztem Metall, schöne neue Frontscheinwerfer und Nebelleuchten, winzige Haubenentriegelungen vorne und am Heck sowie einen geätzten Scheibenwischer.

Besonders deutlich werden die Verbesserungen am Heck. Hier sitzen nun fein geätzte Gitter in den Öffnungen der Haube und der Heckschürze, die Auspuffrohre sehen realistisch aus und die Leuchten wurden deutlich verschönert. Auch das gesamte Motorabteil wurde in die Verbesserungen einbezogen und glänzt mit Verkabelung, neuen Federungselementen und realistischer Farbgebung aller Teile. Das kann sich schon ganz gut sehen lassen, auch wenn immer noch ein wenig Luft nach oben ist.

Leider hat man dem Innenraum nicht ganz soviel Liebe zum Detail angedeihen lassen. Die Sitze des 250 LM sind bei den meisten mir bekannten Exemplaren mit blauem Stoff bezogen und nicht schwarz, das Armaturenbrett ist immer noch Bburago-grob detailiert und hätte etwas mehr Zuwendung verdient gehabt. Hier beziehen sich die Verbesserungen leider nur auf die vorbildgerechtere Einfärbung der Teile. Die ist zwar auch gut gelungen, aber ein bisschen mehr Aufwand wäre schon schön gewesen.

Für versöhnlichere Töne dürfte dann aber eine genaue Betrachtung der feinen Außendetails sorgen. Von den feinen Umrahmungen der Scheinwerferabdeckungen über die hauchdünnen, transparenten Lufteinlässe auf der Fronthaube bis zu den winzigen Startnummernleuchten der Rennvariante hat Hot Wheels Elite hier wirklich ordentliche Arbeit geleistet. Insgesamt aufgrund des stiefmütterlichen Innenraumes nicht eines der besten Elite-Modelle, aber als Bburago-Verbesserung mehr als nur respektabel.

Unser Fotomuster wurde uns freundlicherweise von Menzels Lokschuppen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlichst für die Unterstützung!

Text und Fotos: Georg Hämel

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