Sonntag, 21. Juni 2009

Interessante Fiat- und Lancia-Modelle von Starline

Wie versprochen lieferte Starline im Mai die ersten Neuheiten für 2009 aus. Urlaubsbedingt erfolgt eine genaue Betrachtung der Modelle mit leichter Verspätung.

Fiat 1300/1500 Limousine 1961

Die formal dem Chevrolet Corvair nachempfundene, kompakte Mittelklasselimousine war auch in Deutschland sehr erfolgreich, lebhaftes Temperament und komplette Ausstattung waren bei den einheimischen Konkurrenten Opel Rekord, Ford Taunus und VW 1500 eher Fremdworte; und auch der Preis war durchaus attraktiv. Der 1300 war eher in der italienischen Heimat wichtig, bei uns wurde fast ausschließlich der 1500 mit 67 PS verkauft. 1965 wurde der 1500 zum C mit etwas mehr Radstand, vielen Detailänderungen und 75 PS. Auch als Familiare wurde der 1300/1500 gebaut, eigentlich ein Vorläufer der heutigen sportlichen Kombis mit schicker Form und eher kleinerem Laderaum. In Italien basierten jede Menge sonderkarossierte Coupés auf dieser Basis, in Deutschland wurden der Ghia 1500 GT und der Siata 1500 TS angeboten. 1967 wurde die Baureihe dann durch den Fiat 125 ersetzt.

Das Modell gibt die kompakte Form des Vorbilds sehr gut wieder. Stoßstangen, Scheibenwischer und Scheinwerferumrahmungen sind als Chromteile montiert, der Kühlergrill ist ein bedrucktes Kunststoffteil, das aber recht filigran aussieht. Rücklichter und Scheinwerfer sind sauber eingesetzt. Alle anderen Chromteile sind in silber aufgedruckt, wie es in dieser Preisklasse üblich ist, ebenso der Schriftzug am Heck, der das Modell als 1300 ausweist. Felgen, Reifen und Radkappen geben ebenfalls keinen Anlass zur Kritik, lediglich bei einem Fotomuster war die Weisswand bei einem Reifen verschmiert. Die Innenausstattung ist schön ausgeführt, hellbraune Sitze und Türverkleidungen, schwarzes Armaturenbrett mit dem Mittelteil vorbildgerecht in Wagenfarbe, Bandtacho, Schalthebel am Lenkrad, dem auch der Hupring nicht fehlt. Der Unterboden ist einfach gehalten, der Endschalldämpfer und das Auspuffendrohr sind einzeln eingesetzt.

Geliefert wird dieses rundum gelungene Modell in weiß, dunkelrot, dunkelblau und mittelblau.


Fiat 2300 Lusso Familiare 1964

Die Geschichte der ersten Fiat-Sechszylinderbaureihe nach dem Krieg begann 1959 mit den Typen 1800 und 2100. Mit hocheleganter Trapezform und guter Ausstattung wären die Voraussetzungen gut gewesen, aber Qualitäts- und technische Probleme erschwerten den Start. Bereits 1961 wurden dann mit 1800 B und 2300 verfeinerte Fahrzeuge auf den Markt gebracht. Der 2300 Lusso als letzte Version mit nochmals verbesserter Ausstattung erschien dann 1964, auf einen wirklich neuen großen Fiat musste man bis 1969 warten, als der 130 präsentiert wurde. Von allen Modellen der 1800/2100/2300-Baureihe gab es auch einen hocheleganten Familiare, zudem von 2100/2300 noch die Berlina Speciale mit verlängertem Radstand und eleganter Optik, hauptsächlich als Repräsentationsfahrzeug. Außerdem baute man ab 1962 auch das Triebwerk des 1500 in die große Karosse ein, der 1500L war ursprünglich als Taxi gedacht, wurde aber auch an Privatleute mit Erfolg verkauft. In Spanien wurde das Fahrzeug als Seat 1400 C, später als 1500 bekannt, aber das würde zu weit führen. Natürlich gab es auch viele Sonderkarosserien, ein Vignale 2100 war kurz im Verkaufsprogramm der deutschen Fiat, der Ghia 2300 S wurde ja in Serie gebaut. Zur Vertiefung dieses Themas empfehlen wir einen Besuch auf Fiatfuoriserie, wo Alessandro Sannia seine Bücher über sonderkarossierte Fiats anbietet. Selbst der Experte kommt immer wieder ins Staunen ob der Kreativität der hauptsächlich italienischen Blechschneider.

Auch bei diesem Modell gefällt der Gesamteindruck, der 2300 Lusso Familiare sieht stattlich aus, wenn man bedenkt, dass das Original nur knapp 4,50 Meter lang ist. Einfarbig dunkelrot oder dunkelgrün; weiß oder mittelblau mit schwarzem Dach ist die realistische Farbauswahl. Die Ausführung ähnelt dem 1500, Chromteile gibt es beim 2300 auch für die Türgriffe und die gesamte Front, der Rest ist meist sauber silber bedruckt. Sehr schöne Rücklichter, schwarz abgesetzte Gummis auf den vorderen Stoßstangenhörnern (ein Zeichen, dass es sich um einen 2300 Lusso handelt), und sogar bedruckte Nummernschilder lassen keine Wünsche offen. Der Innenraum entspricht in der Ausführung dem des 1500, im Gepäckraum sind die Scheuerleisten graviert, aber nicht farblich hervorgehoben. Zwei Ungenauigkeiten gilt es leider zu vermerken: Im Frontbereich fehlt zwischen Grill und Stoßstange ein in Wagenfarbe lackierter Streifen, was wohl der Produktion der Front in einem Teil geschuldet ist, gravierender ist das Fehlen der Profilierung im Dach, beim Original sind da zwei parallel verlaufende Sicken, die kurz hinter der Windschutzscheibe beginnen und bis zu den Scharnieren der Heckklappe reichen. Abgesehen davon ist der Fiat 2300 Lusso Familiare ein für die Preisklasse beeindruckendes Modell.


Lancia Fulvia Berlina 2c 1964

Die Lancia Fulvia wurde 1963 als Nachfolger der Appia-Reihe präsentiert. Fahrwerksseitig war die Verwandtschaft zur größeren Flavia mit Frontantrieb unübersehbar, als Triebwerk entschied man sich wieder für einen der typischen V4-Motoren mit engem Winkel und nur einem Zylinderkopf. Diese Vielfalt der Konstruktionen sollte Lancia später neben anderen Fehlern die Unabhängigkeit kosten! Aufgrund der doch recht mageren Leistungsausbeute der kleinen 1,1-Liter-Maschine (59 ital. PS) wurde im darauffolgenden Jahr die Berlina 2c (2 Carburettore = 2 Vergaser) eingeführt, mit nunmehr 70 PS konnten die 1030 kg des nicht gerade aerodynamischen Wunders immerhin auf 145 km/h beschleunigt werden. 1967 kam dann die Berlina GT mit 1,2- und 1,3-Liter-Motoren, die letzte Entwicklung ab 1969 war dann die serie 2, die neben der 1,3-Liter-Maschine auch optisch und technisch weiterentwickelt wurde. Neben der Berlina (Limousine) wurde 1965 noch das viel berühmtere und sportlich erfolgreiche Coupé auf den Markt gebracht, außerdem noch eine Sportversion von Zagato. Im Gegensatz zu früheren Lancias gab es von der Fulvia keine Seriencabrios. Mit dem Fulvia 3 Coupé endete 1976 die Geschichte dieser Modellreihe.

Die Fulvia 2c Berlina von Starline Models ist sehr gelungen, die kantige Form ist gut wiedergegeben. Der übliche Mix aus Chromteilen und silber bedruckten Zierleisten sowie die präzisen Fensterumrandungen machen einen guten Eindruck. Vor allem die typischen Rücklichter wurden gut nachgebildet. Nummernschilder und Heckschriftzug passen, leider wurde der kleine rechteckige Schriftzug „2c“ im Kühlergrill vergessen. Die hellelfenbeinfarbenen Lochfelgen geben zusammen mit den mit Schriftzügen bedruckten Chromradkappen vor allem zu den dunklen Farben einen schönen Kontrast. Gut zum Charakter der Fulvia Berlina passen cremeweiss, dunkelgrün und dunkelrot, während das metallicblau nach meinen Informationen nur für die zweite Serie lieferbar war. Die Sitze sind hellbraun, Hutablage und Boden sind grau abgesetzt, das Armaturenbrett ist schwarz. Hupring, Lenkradschalthebel und Lupentacho wurden nicht vergessen. Der Unterboden ist genauer wiedergegeben, Auspuffendrohr und Schalldämpfer sind extra eingesetzt. Insgesamt ist die Fulvia Berlina wirklich ein sehr schönes Modell geworden.


Lancia 2000 HF Coupé

Dieses Auto ist die letzte Evolutionsstufe der Mittelklassebaureihe Flavia. 1969 wurde mit Einführung der Zweilitermaschinen auch das Design des Pininfarina-Coupés komplett erneuert. 1971 verschwand der Name Flavia und wurde durch die schnöde Bezeichnung 2000 ersetzt. Im November präsentierte man auf dem Turiner Salon dann das HF Coupé mit 125 PS, ein durchaus elegantes und leistungsfähiges Fahrzeug, von dem bis 1973 lediglich 1229 Exemplare produziert wurden, bevor die Baureihe den Rationalisierungsplänen von FIAT zum Opfer fiel. Der Boxermotor tauchte später zwar im Gamma wieder auf, aber das ist eine andere Geschichte. . .

Sehr erfreulich, dass man bei Starline auch solche Exoten für den Sammler erschwinglich macht. Von den Farben (rosso corsa, dunkelrot, silbergrau met., blau met.) gefällt mir vor allem die letztgenannte, vor allem, weil der Hersteller inzwischen auch die Metallictöne in hoher Qualität liefert.
Die Detaillierung kann überzeugen, vor allem der schwarze Grill mit Lancia-Wappen, HF-Logo und den Doppelscheinwerfern ist gelungen. Rücklichter und Fensterumrandungen sind gut reproduziert; die zeitgeistigen Zierstreifen an den Flanken sollten sich allerdings nach den Hinterrädern fortsetzen und beim Lancia-Heckschriftzug ist dem Grafiker die Phantasie durchgegangen. Besonderen Beifall verdient die mehrfarbig gestaltete Inneneinrichtung, dreifach bedruckte Türinnenverkleidungen sind auch bei doppelt so teuren Modellen nicht die Regel. Die Felgen sind ebenfalls genau ausgeführt, aber im Durchmesser zu groß, zusammen mit dem sehr schlanken Karosserieunterbau wirkt das Modell in der Seitenansicht etwas hochbeinig. Insgesamt überwiegt aber die Freude an dem schönen Modell die kleinen Schwächen durchaus.

Wir danken Starline-Models für die freundliche Unterstützung.

Text und Fotos: Rudi Seidel

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