Dienstag, 6. Januar 2009

Ausgefallene Rennsportmodelle von Spark und Bizarre - Bizzarrini 538 Spider, Cheetah und Ford Mk II

Modelle exotischer Rennautos, von deren Verwirklichung man kaum zu träumen wagt, erscheinen regelmäßig bei Spark und Bizarre. Seit Minichamps den Deutschland-Vertrieb übernommen hat, kommen die Neuheiten auch kontinuierlicher, allerdings sind die Preise inzwischen meist weit über 50 Euro gestiegen, was die Kauffreude etwas bremst. Ein Vergleich verschiedener Händler lohnt sich hier besonders.

Von den zuletzt präsentierten Neuheiten wollen wir drei unter die Lupe nehmen, zwei wenig erfolgreiche, aber spektakuläre Le Mans-Teilnehmer und den Cheetah, eine verwegene Konstruktion aus den USA.


Bizzarrini P 538 Spider Le Mans 1966

Giotto Bizzarrini, ein Ingenieur aus Livorno, wurde durch sein Mitwirken am Ferrari GTO bekannt, über die Stationen ASA, ATS, Serenissima, Lamborghini und ISO kam er schließlich zur eigenen Firma, wo zuerst die bekannten 5300 GT gebaut wurden, gewissermaßen Sportversionen des ISO Grifo. Für Le Mans 1966 wollte man ein Mittelmotorfahrzeug, und so entstand der P 538 (P 538= posteriore = Heckmotor, 5,3 Liter, 8 Zylinder). Kurioserweise wurde in das erste Chassis ein Lamborghini 12-Zylinder eingepflanzt, nachdem das Auto bei Testfahrten zerstört wurde, baute man es für Le Mans mit dem üblichen Corvette-Motor, allerdings mit Weber-Vergasern wieder auf. Die Mühe lohnte sich nicht, in der 3. Stunde war Schluss. Aber der P 538 war einer der schönsten Prototypen seiner Zeit, was einige Kunden bewog, bei Bizzarrini später solche Spider nachbauen zu lassen.

Über das Modell kann man nur staunen. Die schnittige, geduckte Form ist perfekt wiedergegeben, alle Details sind am richtigen Platz: Haubenverschlüsse, Scheibenwischer, Spiegel, Zusatzscheinwerfer, Tankdeckel ebenso wie die Felgen und Auspuffrohre. Die vielen Lüftungsöffnungen sind schwarz ausgelegt, der Innenraum gut detailliert. Die wenigen Aufkleber sind gut auf der satt rot lackierten Karosserie platziert. Überhaupt ist die Montage bei unserem Fotomuster einwandfrei ausgeführt.


Cheetah Daytona 1964

Der Cheetah wurde von den beiden Amerikanern Bill Thomas und Don Edmunds als eine Art Superrennversion der Corvette entwickelt. Der 5,3 Liter Chevy V8 als Frontmittelmotor wurde in einem Gitterrohrrahmen soweit nach hinten versetzt, dass man sich die Kardanwelle sparen konnte, die Corvette-Hinterachse und dann eine extreme Coupéform mit Flügeltüren, angeblich, weil Thomas Coupés bevorzugte. Durch die Lage des Motors blieb allerdings kaum Platz für das Cockpit, was zum ungewöhnlichen Aussehen des Cheetah beitrug. Da General Motors kein Interesse hatte und auch das Konzept nicht völlig aufging, blieb es bei wenigen Exemplaren, die bei untergeordneten Rennen in Amerika auftauchten. In Deutschland kennt man den Cheetah am ehesten als Slotracer, wenn man wie ich in den 60ern mit amerikanischen Bahnen gespielt hat.

Deshalb war ich gespannt, wie Spark das Modell nachbildet, und meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Proportionen stimmen, die breite und lange Haube, das winzige Dach, die kaum über die Räder reichenden Kotflügel und die mehr als armdicken Auspuffrohre ergeben mit dem dunkelblauen Lack und den sauber aufgebrachten Abziehbildern ein Supermodell. Filigrane Felgen, feine Anbauteile und ein schönes Interieur mit Lochspeichenlenkrad vervollständigen eine Miniatur hoher Qualität.


Ford Mk II Le Mans 1965

Nachdem Ford 1964 mit dem ersten Angriff auf den Sieg in Le Mans keinen Erfolg hatte, dachte man über stärkere Waffen nach, und fand sie in Form des 7-Liter V8 aus den Galaxie Stock Cars, den man in die Weiterentwicklung des GT 40 einpflanzte. Mit 275 kg Gewicht nicht gerade das, was man sich unter einem Rennmotor vorstellt, aber 427 PS bei 6200 1/min waren schon ein Wort. In Le Mans erwiesen sich die beiden Mk II jedoch als nahezu unfahrbar, so dass unter der Leitung von Carroll Shelbys Chefingenieur Phil Remington alle möglichen Flossen und Spoiler geschnitzt wurden, die letztlich das Auto auf der Straße hielten. Heute unvorstellbar, dass man so etwas ohne Windkanalversuche hinbringt. . .
Am Anfang des Rennens zündete Ford das 7 Liter-Feuerwerk, aber Le Mans dauert immer noch 24 Stunden. Die beiden Ford gaben in der 4. und 7. Stunde wegen Kraftübertragungsschäden auf, nicht ohne eine schnellste Runde mit 222,8 km/h Schnitt und eine Spitze von 320,3 auf der Geraden zu erreichen. 1966 war dann die Zeit für den ersten von vier Ford-Siegen gekommen, aber das ist eine andere Geschichte.

Der Mk II von 1965 macht dem Namen Bizarre alle Ehre: Der Original-GT 40 ist ja ein schöner Sportprototyp, mit der langen Schnauze von 1965 und den vielen Spoilern bleibt nicht viel davon. Die Gesamtform ist im Modell gut wiedergegeben, selbst die im Modell endlos wirkende Frontpartie sollte stimmen. Gute Rennfotos finden sich übrigens in Dave Friedmans Buch "Shelby GT 40", erschienen bei Motorbooks in englischer Sprache. In anderen Publikationen werden Trainings- und Rennbilder bunt vermischt, was speziell beim Mk II problematisch ist. Im genannten Werk sieht man, dass die abgeklebte linke Türe passt, aber auch, dass der große Lufteinlass vorne schwarz sein sollte, der Luftschacht auf der dunkelblauen Haube wirkt etwas grob. Der Rest kann aber begeistern. Unmengen von Ätzteilen werden als Spoiler, Gitter und Wagenheberaufnahmen verarbeitet, die Verglasung passt und ist an Seiten- und Heckscheiben fein bedruckt, Räder, Innenraum und Leuchteinheiten sind sehr fein dargestellt. Lackierung und Abziehbilder sind auch beim Ford ohne Fehl und Tadel. Wenn auch im Original nicht erfolgreich, gehört dieses Modell in die Rennsportsammlung.


Um sich auf dem neuesten Stand zu halten, empfehle ich sowohl die Newsletter auf der Minichamps-Website als auch die offizielle Spark-Website zu konsultieren. Wenn Sie dann eines Ihrer Traummodelle sehen, ist schnelles Handeln angesagt, die Auflagen sind relativ klein, und ob eine Nachproduktion folgt, ist unsicher. Sollten Sie allerdings keine bestimmte Version suchen, lohnt sich manchmal Geduld, weniger gefragte Modelle gibt es nach einiger Zeit recht wohlfeil.

Text und Fotos: Rudi Seidel. Wir danken der Firma Modellauto Schirmer in Güntersleben für unsere Fotomuster.

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