Sonntag, 14. Dezember 2008

Starline-Neuheiten genau betrachtet: Fiat 1100 TV Trasformabile und 2300 S Coupé, DKW Monza und Fiat Abarth 750 Zagato

Endlich werden die Starline-Neuheiten ausgeliefert. Nach einer langen Geduldsprobe wollen wir die Modelle einzeln vorstellen:

Fiat 1100 TV Trasformabile 1955-1957

Beginnen wir gleich mit dem wohl schönsten Modell: Dieser Fiat Spider ist in Deutschland nicht so bekannt und wurde mit amerikanischen Stylingelementen wie Panoramascheibe, üppigem Chromschmuck und unechten Zentralverschlüssen auf den Markt gebracht. Laut Angaben von Fiat wurden nur 571 Exemplare produziert. Dann gab es ein kleines Facelifting mit neuen Stoßstangen und die Bezeichnung 1200 Granluce Trasformabile, bis dann 1959 der 1200 Spider mit dem bekannten Pininfarina-Design präsentiert wurde. Es handelte sich um ein typisches Kind der Zeit; spektakuläres Design auf unveränderter Großserientechnik, im Vergleich zum Karmann Ghia war die Form aber wesentlich modischer und nicht so zeitlos. In der Werbung wirkte das kleine Cabrio bevorzugt in rot metallic in mondäner Umgebung, z. B. Portofino, und mit Damen im Stile einer Lollobrigida oder Loren sehr gut.

Starline hat dieses Auto sehr gut verkleinert und die Gesamtform perfekt getroffen. Die Farben (rot met., hellblau met., silber und weiß) passen, das geschlossene Verdeck ist gut wiedergegeben, dennoch freuen wir uns natürlich auch auf ein offenes Cabrio! Mit Chromteilen wurde nicht gegeizt, die auflackierten Zierleisten fallen etwas ab, da haben andere Hersteller (z. B. IXO) Vorsprung. Bewundernswert die Räder mit Weißwandreifen, Chromzierblenden und dreizackigen Zentralverschlüssen sowie die zweifarbige Innenausstattung.

Im Gesamteindruck und im Preis-Leistungsverhältnis ist mit dem Fiat 1100 TV ein Klassemodell gelungen.


Fiat 2300 S Coupé Ghia 1961

Dieses elegante Coupé wurde bereits in Turin 1960 als Prototyp mit 2100 ccm Hubraum vorgestellt und dann mit Erscheinen der 2300-Serie von Fiat in das Serienprogramm übernommen. Trotz großem Lob seitens der Autotester blieb der elegante Reisewagen in Deutschland eine Randerscheinung, daran konnte selbst der relativ günstige Preis von DM 20.900,- nichts ändern. 1967 übernahm dann das Dino Coupé den Platz im Programm, allerdings konnte man bis 1968 noch ein neues 2300 S Coupé ordern. Das S im Namen steht für einen bei Abarth getunten Motor, 130 statt 105 PS brachten 195 km/h Spitze.

Im Prinzip ist das Modell durch das im Vorjahr erschienene Ghia Cabrio schon bekannt. Dementsprechend iat die Qualität des Unterbaus bis zur Gürtellinie und der Innenausstattung sehr gut. Ghia-Wappen und Fiat 2300 S Coupé-Schriftzug fehlen nicht. Das Coupédach ist als aufgesetztes Kunststoffteil mit integrierter Verglasung konstruiert, dadurch konnten die Fensterpfosten vorbildgerecht filigran gehalten werden. Die Fensterrahmen sind rundum silber bedruckt. Leider sieht man speziell beim silbernen Modell den Unterschied, das Dach wirkt matter als die Karosserie aus Metall. Weitere kleine Kritikpunkte: die Windschutzscheibe sieht im Vergleich mit Fotos und Zeichnungen etwas zu flach aus und besonders bei den hellen Modellen sieht man unter der Heckscheibe in den Ecken der Hutablage die Befestigungslöcher für das Cabrioverdeck.

Insgesamt kann man mit Starlines Coupé aber sehr zufrieden sein, meine Empfehlung sind die Farben dunkelblau oder rosso corsa, ähnlich dem bekannten alfarot, ansonsten gibt es noch weiß und das erwähnte silbergrau met.


DKW Monza 1956

Nach dem Geländewagen Munga hat sich Starline einen der Exoten von DKW ausgesucht; vom Monza Coupé wurden insgesamt gerade einmal ca. 230 Stück gebaut, die ersten 100 bei Dannenhauer & Stauss in Stuttgart, der Rest bei der DKW-Vertretung Wenk in Heidelberg. Das Fahrwerk und der Motor stammten unverändert vom 3=6, die Kunststoffkarosserie wies sportliche Eleganz auf. Der Name Monza leitet sich übrigens von einigen Rekordfahrten auf der italienischen Rennstrecke ab, wo man im Dezember 1956 unter anderem über 10.000 km und 72 Stunden neue Marken für die Klasse bis 1100 ccm aufstellen konnte.

Auch hier hat Starline gute Arbeit geleistet, der Gesamteindruck des Modells ist stimmig. Zuerst hatte ich Bedenken wegen der Breite, aber das Original ist mit 1,71 m ziemlich ausladend, wohl aufgrund des unveränderten Limousinenchassis. Alle Details an Karosserie und Innenraum sind wiedergegeben, schön das Lenkrad mit weißem Kranz und Hupring. Die Räder sind vorbildgerecht mit Radkappen versehen, die Struktur des Kühlergitters ist allerdings so fein, dass es für das Auge auf den ersten Blick wie eine lackierte Platte wirkt. Erst bei der Makroaufnahme ist die Struktur gut zu erkennen. Auf den mir vorliegenden Fotos hat der Monza in Straßenausführung hinten eine Stoßstange, die beim Modell fehlt.

Neben den drei Farben (weiß, rot, silber) gibt es auch noch den Rekordwagen, der mir sehr gut gefällt. Rechteckige Zusatzscheinwerfer im Grill, die Nummer 1 auf den Türen, schöne rot abgesetzte Flächen auf den Kotflügeln der metallicblauen Karosserie und ein Dreifachauspuff unterscheiden das Modell von seinen Brüdern. Auf den zeitgenössischen Fotos hat der Monza Rekord aber auch keine Radkappen und schwarze Scheinwerferringe, hier gibt es noch Arbeit für den engagierten Sammler.

Fiat Abarth 750 Zagato Coupé 1957

Der 1955 erschienene Fiat 600 stellte mit seinem Vierzylinder-Heckmotor für lange Zeit die Basis der Abarth-Sportwagen dar. Bei Starline hat man sich eines der ersten kleinen Coupés vorgenommen, das in dieser Form auch bei der letzten Mille Miglia 1957 an den Start ging. Ganz typisch für Zagato ist das Double-Bubble-Dach, das möglichst strömungsgünstige, niedrige Dachform mit gerade ausreichender Kopffreiheit verbinden sollte. 43 PS aus 750 ccm und ca. 155 km/h Spitze waren für die Zeit überragende Werte, nicht umsonst fuhren die kleinen Skorpione von Sieg zu Sieg.

Das Modell wirkt sehr gelungen. Die kleine Coupésilhouette ist schön wiedergegeben, das Dach hat die richtige Wölbung, geschickt wurde die Motorhaube mit den ebenfalls gewölbten Lufteinlässen als Extrateil konstruiert, hier fallen auch keine Farbabweichungen auf. Abarth-Zeichen, Schriftzüge, Leuchteinheiten, Räder; alles ist liebevoll nachgebildet, der Innenraum mit Dreispeichenlenkrad mit Holzkranz ist ansonsten schwarz gehalten. Bei den Modellen in silber, weiß und hellblau sind hübsche rote Streifen auf die Kotflügel lackiert, während das rote Modell darauf verzichtet. Nett sehen sie alle aus! Der optisch etwas lang wirkende Radstand verleitete mich zum Vermessen des Modells, wobei eine maßstäbliche Differenz von 3 mm herauskam, die beim Original 12,8 cm ausmachen würde! Da das Modell aber in allen Maßen minimal zu groß ist, fallen die 3 mm nicht so auf. Dennoch erscheint mir die Abweichung verwunderlich.

Grundsätzlich kann man bestätigen, dass Starline aufgrund der tollen Vorbildauswahl und der gebotenen Qualität zum Preis von ca. 20 Euro eigentlich konkurrenzlos ist. Diese Modelle machen Appetit auf die weitere Planung, spätestens in Nürnberg erfahren wir wahrscheinlich viel Neues.

Text und Fotos: Rudi Seidel. Wir danken der Firma Starline für die Unterstützung

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