Mittwoch, 20. Juli 2022

Alén holt Sieg und Titel - Lancia Stratos HF Pirelli Giro d'Italia 1978 von Spark, 1:43

Der Giro d'Italia automobilistico war ähnlich der Tour de France Automobile eine mit Sonderprüfungen angereicherte Rundfahrt über mehrere Tage. Nach der ersten Austragung 1901 fand er 1934 und 1954 statt, bevor er ab 1973 bis 1980 im jährlichen Rhythmus ausgetragen wurde. 1988/1989 und 2011versuchte man es nochmals, aber die organisatorischen Probleme einer Art Straßenrennen quer durch die Republik wurden unüberbrückbar. Faszinierend war jedenfalls, mit welchen Fahrzeugen die Teilnehmer unterwegs waren, vom kleinen Serientourenwagen bis zu Gruppe 5-Monstern wie Porsche 935 etc., GTs wie Ferrari Daytona oder De Tomaso Pantera war alles dabei. Dann gab es noch wilde Prototypen wie den Alfa Romeo 33 als Coupé oder diverse Abarths. Hier würde sich noch ein großes Feld für Modellautos öffnen.

1978 bestand der Giro aus rund 2.000 km Rundfahrt, drei Bergprüfungen und sechs Rundstreckenrennen, dazu kam noch ein Straßenrundkurs von 200 km mit acht Sonderprüfungen, das Ganze lief über fünf Tage vom 13. bis 18. Oktober. Vom VW Golf Turbodiesel und Citroen GS über die üblichen Alpine A110, Opel Kadett GT/E, Fiat 131 Abarth und X1/9 bis hin zu diversen Porsche Carrera, 934 und 935, Lancia Stratos und De Tomaso Pantera reichte das Starterfeld. Da Punkte für den FIA-Cup für Rallyefahrer zu vergeben waren, meldete Lancia einen Stratos für Markku Alén, der Chancen auf den Titel hatte. Da die Homologation für das Vierventiler-Triebwerk ausgelaufen war, musste der Stratos in die Gruppe 5 eingereiht werden. Ab diesem Jahr konnte ein Team aus drei Fahrern bestehen, neben Alén und seinem Stammbeifahrer Ilkka Kivimäki sollte Sandro Munari die Rundstreckenrennen bestreiten. Da er kurzfristig nicht zur Verfügung stand, sprang Giorgio Pianta ein. Größter Konkurrent des in Pirelli-Dekor startenden Lancia war ein Porsche 935 mit Carlo Facetti und Martino Finotto, der lange Zeit in Führung lag. Dann gab es Reifenprobleme beim Porsche, und Alén gewann eine Sonderprüfung nach der anderen, was schließlich zum Sieg reichte, zusätzlich holte er durch die gewonnenen Punkte den FIA-Cup. Interessant vielleicht noch, dass auf Platz vier eine gewisse Michèle Mouton auf einem Fiat 131 Abarth landete, dahinter kam Riccardo Patrese auf einem Fiat Ritmo ins Ziel. Die Turiner wollten ihr neues Kompaktauto promoten und besetzten zwei Autos mit den Formel 1-Piloten Patrese und Scheckter als Ergänzung zu den Rallyefahrern Verini und Pozzetto.

Ich finde es sehr erfreulich, dass Spark auch solche Exoten produziert, der Giro d'Italia ist außerhalb des Stiefels eher unbekannt. Das Pirelli-Design ist von den Rallyeautos von 1978 bekannt, Spark hat das Modell in Schwarz seidenmatt lackiert und die roten und weißen Flächen durch Decals dargestellt, dadurch ist die Oberfläche leider nicht ganz glatt. Die Grundform ist sehr gut getroffen, Fertigungsqualität und Detaillierung lassen keine Wünsche offen. Auffällig die zusätzlich abgestützten Außenspiegel, die Streben sind beim Original allerdings nicht schwarz, sondern silberfarben oder weiß. Die Beklebung stimmt mit den wenigen auffindbaren Fotos überein, allerdings konnte ich nirgends ein Bild des Hecks finden. Ob der Giro-Stratos wirklich die Haube mit den sechs runden Öffnungen zwischen den Rücklichtern montiert hatte, kann ich nicht überprüfen. Der gestufte Heckspoiler entspricht auf jeden Fall dem Original, wie auch die Jalousie mit der Startnummer über dem Motor und die roten Räder. Leider kommt auch dieses Spark-Modell nicht ohne Kritik davon: Kleinigkeiten sind die fehlenden Halter für den Zusatzscheinwerferblock auf der Fronthaube und die etwas zu kurzen Auspuffendrohre, das größte Manko sind aber die viel zu schmalen Verbreiterungen an der Hinterachse, da hatte das Original viel dickere Backen. Kurios übrigens die Sockelbeschriftung, das "Limited" hinter dem Namen des Beifahrers Kivimäki hat da nichts verloren.

Zugegebenermaßen ist es nicht einfach, die Recherche für ein Modell zu betreiben, das nicht in jeder Publikation abgebildet war, noch dazu aus verschiedenen Perspektiven. Falls ein Leser eine Heckansicht findet, wäre ich sehr interessiert! Aber Spark zeigt wieder einmal, dass man die letzte Sorgfalt vermissen lässt, schade eigentlich. Denn trotz der berechtigten Kritik ist der Stratos ein feines Modellauto zu einem immer noch fairen Preis, wenn man es mit allen anderen Anbietern vergleicht. Und teurer muss auch nicht besser sein, wie wir immer wieder feststellen müssen. Oder sind wir inzwischen zu pingelig geworden?

Lancia Stratos HF Pirelli Team Lancia Sieger Giro d'Italia 1978, Spark, Bestellnummer SI011, Auslieferung Juli 2022, Limitierung auf 500 nummerierte Exemplare, Made in China.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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