Sonntag, 30. Januar 2022

Fliegender Schwedenstahl - Volvo 142 S Rallye 1000 Seen Finnland 1973 von IXO, 1:43

Ein weiteres klassisches Rallyeauto präsentiert IXO mit dem Volvo 142 Gr. 2, der vor allem in Skandinavien einige Erfolge erzielen konnte. Bei Privatfahrern waren diese Fahrzeuge vor allem wegen ihrer Robustheit und ihrer unkomplizierten Technik beliebt, die man vor allem in Finnland für die vielen Sprunghügel gut gebrauchen konnte. Von den beiden gerade präsentierten Modellen stellen wir das Einsatzfahrzeug von Markku Alén und Juhani Toivonen vor, mit dem die beiden bei der 1000 Seen Rallye in Finnland Platz 2 belegen konnten. Wer sich mehr für Hannu Mikkola interessiert, kann auf dessen Auto vom gleichen Event zurückgreifen.

Nachdem der „Buckelvolvo“ PV 544 in Privathand sehr erfolgreich war, immerhin wurde Gunnar Andersson 1958 Rallye-Europameister, kam 1962 der Entschluss zum Aufbau eines Werkteams unter Leitung ebendieses Herrn Andersson. Man verpflichtete mit Tom Trana, Bengt Söderström, Magnus Skogh und Sylvia Österberg die damalige Crème de la Crème der schwedischen Fahrer. Andersson selbst griff auch noch ins Lenkrad und holte 1963 nochmals die Europameisterschaft, Trana war dann 1964 dran. Ein Einsatz im gleichen Jahr bei der Safari-Rallye endete mit Ausfällen aller vier Autos, aber Joginder Singh kaufte eines davon und siegte tatsächlich 1965 damit. Einige tödliche Unfälle im Umfeld führten zum Ende der Werkseinsätze, ab 1966 unterstützte man nur noch die Autos von Privatfahrern und lieferte Tuningteile.

Der am 15. Februar 1951 geborene Finne Markku Alén startete bereits 1969 mit einem Renault 8 bei den 1000 Seen, wo er Platz 9 belegte und seine Klasse gewann. Der finnische Volvo-Importeur wurde auf den jungen Draufgänger aufmerksam und unterstützte ihn, wie vorher schon Hannu Mikkola, einen anderen jungen Wilden. So bekam Alén von 1971 an einen Volvo 142 S zur Verfügung gestellt und bedankte sich mit zwei dritten und als Höhepunkt 1973 mit einem zweiten Platz, sein Rückstand auf den unerreichbaren Timo Mäkinen im Ford Escort RS 1600 betrug gerade einmal 2 Minuten und 9 Sekunden. Begünstigt wurde Alén allerdings durch einen Motorschaden an Stig Blomqvists Saab, den dieser sich beim Kampf mit Mäkinen einhandelte. Als Lohn des Erfolgs bekam der Finne für die RAC Rallye 1973 einen Werks-Escort, den er nach einem Rückfall auf Platz 177 wegen eines Ausflugs in die Botanik noch auf den dritten Rang prügelte. Der Rest seiner großen Karriere dürfte bekannt sein, langen, erfolgreichen Jahren bei Fiat und Lancia folgten noch Engagements bei Subaru und Toyota. Als letzten WM-Lauf bestritt er 2001 nochmals die Finnland-Rallye, im Alter von 50 Jahren erreichte er mit einem Ford Focus WRC den 16. Rang.

IXO griff mal wieder in seinen fast unendlichen Fundus an Gussformen, dort fand sich ein sehr passables Modell des Volvo 142. Accessoires wie mit Volvo-Schriftzug bedruckte Schmutzfänger, Zusatzscheinwerferbatterie und einem Rallyecockpit ohne hintere Sitzbank, dafür mit Überrollkäfig genügen, um aus der biederen Limousine ein Rallyeauto zu machen, die Stahlfelgen bleiben serienmäßig. Den Rest besorgen Lackierung, Bedruckung und Decals, die von der bösen Zigarettenmarke darf der Sammler selbst platzieren. Das ist alles routiniert und qualitativ hochwertig, vor allem die Drucke fallen wirklich sehr sauber aus. Lediglich das Esso-Logo rechts hinten sitzt etwas schief. Gute Scheinwerfer und Rücklichter, Scheibenwischer als Ätzteile sowie sauber gesilberte Scheibenrahmen erfreuen das Auge. Mit der originalgetreuen Wiedergabe des Volvo gab man sich allerdings weniger Mühe. Die Zusatzscheinwerfer müssten vor der Stoßstange angebracht sein, das Nummernschild oberhalb, so dass in der Mitte der Stoßstange noch ein kleiner Marlboro-Schriftzug Platz hätte. Dass die Außenspiegel nicht ganz korrekt sind und die Radkappen beim Rallyeauto abgenommen waren, sind weitere Punkte. Nicht ganz sicher bin ich mir bei der Gestaltung des Dachs, auf einem Foto meine ich, einen Marlboro-Schriftzug oberhalb der Windschutzscheibe zu erkennen. Man muss bei der Recherche vorsichtig sein, es existiert wohl mindestens eine Replika, die in einem Museum steht. Und um die Originalität von Museumsautos weiß ja zum Beispiel der Besucher bei Porsche ein Lied zu singen.

Der Sammler darf selbst entscheiden, ob der hübsche, aber leider nicht ganz originalgetreue Volvo ihm die 35 bis 38 Euro wert ist, die Mikkola-Variante weist übrigens bis auf die Dekoration die gleichen beschriebenen Mängel auf. Ich persönlich parke ihn gerne in der Rallye-Vitrine ein.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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