Mittwoch, 29. Dezember 2021

Luftbremse in Aktion - Mercedes Benz 300 SLR Grand Prix Schweden 1955 von Spark, 1:43

Am 7. August 1955 fand der erste Große Preis von Schweden statt. Da der dortige Prinz Bertil ein großer Autofan war und natürlich über genügend Einfluss verfügte, organisierte man ein Rennen für Sportwagen auf dem südschwedischen Rabelöfsbanan-Rundkurs 100 km nordöstlich von Malmö nahe Kristianstad. Der 6,537 km lange Straßenkurs bestand im Prinzip aus drei Geraden und anschließenden engen Kurven, die die Fahrer zwangen, in den zweiten oder sogar ersten Gang zurückzuschalten. Für Mercedes war das Rennen vor allem wichtig, weil man auf den skandinavischen Exportmärkten Flagge zeigen wollte. Die Vorbereitung lief allerdings nicht so akribisch, wie gewohnt, man sparte sich sogar eine Streckenbesichtigung oder vorherige Testfahrten. Die nötigen Getriebeübersetzungen wurden errechnet, allerdings nahm man noch alternative Radsätze mit. Der Tross bestehend aus dem „Blauen Wunder“, zwei O 3500 Renntransportern, zwei L 3500 LKWs und insgesamt vier 300 SLR machte sich auf den Weg nach Schweden. Zwei Einsatzfahrzeuge für Fangio und Moss sowie ein Ersatzwagen und eines der beiden Coupés wurden aufgeladen. Das Uhlenhaut-Coupé und der 300 SLR/0002 liefen nur im Training, interessanterweise mit Startnummern, sicher eine seltene Gelegenheit, das Coupé damit zu sehen. Im Training stellte man fest, dass die errechneten Werte nicht optimal waren, so übersetzte man die Gangstufen 4 und 5 kürzer, die erreichbare Höchstgeschwindigkeit lag damit bei 225 statt 250 Km/h. Wegen der Streckencharakteristik setzte man wieder die von Le Mans bekannte Windbremse ein.

Erstaunlicherweise kamen zu diesem sportlich eher unwichtigen Rennen sogar Werksteams von Ferrari, Maserati und Aston Martin, aber die Mercedes waren das Maß der Dinge. Schnellster im Training und damit erster beim Le Mans-Start war Stirling Moss knapp vor Juan Manuel Fangio, auf den nächsten Plätzen folgten Eugenio Castellotti auf Ferrari 121 LM, Roy Salvadori auf Aston Martin DB3 S sowie Jean Behra auf Maserati 300 S. Das Rennen auf dem relativ schmalen Kurs verlief unspektakulär, Fangio übernahm in der zweiten Runde die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Moss folgte mit drei Zehntelsekunden Rückstand, die Verfolger Castellotti und Behra lagen deutlich weiter zurück. Die Stuttgarter hatten damit ihr Ziel erreicht, nach der Katastrophe von Le Mans im Juni wieder mit sportlichen Erfolgen zu punkten, sowie das skandinavische Publikum von der Qualität der Mercedes-Benz-Fahrzeuge zu überzeugen.

Spark hat sich beim Siegerwagen des schwedischen GP für eine Wiedergabe des 300 SLR in Aktion entschieden, was sicherlich den Reiz dieser Miniatur ausmacht. Grundsätzlich entspricht der Mercedes der Le Mans-Version, zeigt also die Verbesserungen gegenüber dem Targa-Sieger. Natürlich fehlt der Schnelltankverschluß, auch der Rückspiegel ist vorbildgerecht. Nette Details sind die Reifenbeschriftungen und die mit Folie abgedeckten Scheinwerfer. Am auffälligsten sind naturgemäß der Pilot und die aufgestellte, beim Modell nicht bewegliche Windbremse. Die Fahrerfigur ist recht nett, sowohl die Figur, als auch Helm, Brille, Gesicht und T-Shirt sehen vorbildgerecht aus. Die entspannte Haltung des Argentiniers ist ebenfalls gut getroffen, allerdings denke ich, dass Fangio beim Rennen Handschuhe trug. Die rechte Seitenverkleidung vor dem Auspuff wurde in Schweden weggelassen, auch das hat Spark bemerkt. Ganz pingelige Sammler vermissen vielleicht die (allerdings winzigen) Befestigungslaschen für Zusatzscheinwerfer, die der 300 SLR in der Kühleröffnung besaß, aber das ändert wirklich nichts daran, dass dieser Mercedes in Aktion ein attraktives Modell geworden ist. Auf diese Weise kann man Interesse für ein sportlich nicht so wichtiges Siegerauto wecken. Die Fertigungsqualität ist übrigens bei unserem Muster sehr gut, hoffen wir mal, dass es in Madagaskar so weitergeht.

Mercedes Benz 300 SLR Sieger Kristianstad Grand Prix 1955, Spark, Bestellnummer S5858, Auslieferung Dezember 2021, keine Limitierung, Made in Madagaskar.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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