Freitag, 26. Februar 2021
Klare Linie - Ferrari 512 BBi von KK-Scale, 1:18
Die „Berlinetta Boxer“ hatte seit ihrem Debüt 1973 als Spitzenmodell des Ferrari-Programmes keine leichte Zeit. Der zunächst als 365 GT4 BB gestartete Mittelmotorsportwagen mit seinem 180°-Zwölfzylinder (kein Boxer, wie von Ferrari behauptet) wurde von der Kundschaft eher mäßig angenommen, vielleicht wegen der eher konservativ-eleganten Pininfarina-Form, die gegenüber den wilden Kreationen des Konkurrenten Lamborghini blass wirkte, vielleicht aber auch wegen des etwas problematischen Fahrverhaltens der frühen BBs. In den USA bot man den Wagen aufgrund der scharfen Abgasbestimmungen erst gar nicht an (Gerüchte besagen, dass man den US-Fahrern den Umgang mit dem kapriziösen Auto auch nicht zutraute). 1976 wurde der überarbeitete 512 BB präsentiert, der nun beherrschbarer wurde. Zugleich hatte die Kundschaft bei Lamborghinis Countach feststellen müssen, dass Optik nicht alles ist und sich verstärkt wieder den etwas konventionelleren Wagen aus Maranello zugewandt, allmählich wurde der BB zum Erfolg. Doch in den USA war er immer noch nicht zu haben, so dass 1981 eine weitere Überarbeitung folgte. Die Vergaser flogen raus, der Zwölfzylinder bekam eine moderne Einspritzanlage, um die Abgasnormen der US-Behörden erfüllen zu können. Die neue Berlinetta hörte nun auf die Bezeichnung „512 BBi“ (i für „iniezione“) und wurde mit 1007 Exemplaren von allen BB-Varianten in der höchsten Stückzahl gebaut, einige landeten auch tatsächlich in den USA. 1984 war dann Schluss mit der „Berlinetta Boxer“ und der Zwölfzylinder fand nun den Weg in einen deutlich spektakulärer gezeichneten Sportwagen, den Testarossa.
Ich bin durchaus ein Freund der BB-Generationen. Die schlichte Formsprache und die klaren Linien sind deutlich besser gealtert, als mancher brachialere Zeitgenosse. Als Modelle sind alle Generationen in verschiedenen Maßstäben gut abgedeckt, in 1:18 gab es von Kyosho exzellente Miniaturen, doch diese sind schon lange nicht mehr erhältlich. Da ist es äußerst willkommen, dass KK-Scale nun seine hauseigene Ferrari-Serie um den 512 BBi erweitert hat. Zunächst im hier gezeigten Rot oder in Silbermetallic erhältlich, macht das Modell auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Die klaren Linien trifft KK-Scale hervorragend, die Proportionen sitzen und auch die Radgrößen stimmen hier sehr genau. Das Lackfinish hat man im Laufe des letzten Jahres deutlich verbessern können, mein Modell bietet in dieser Hinsicht keinerlei Anlass für Kritik.
Der Innenraum zeigt die von Ferrari im Prospekt besonders gewürdigten verbesserten Sitze und ein schlichtes, aber korrektes Armaturenbrett. Wie bei allen KK-Scale-Modellen lassen sich Türen und Hauben nicht öffnen, aber durch die durchbrochenen Schlitze der Motorhaube kann man einige angedeutete Motordetails erspähen. Leuchten vorne und hinten sind tadellos, der Grill vorne ist fein gestaltet. Die Felgen sind nicht nur korrekt proportioniert, sie sehen auch noch richtig gut aus. Die BB-Serie wird fortgeführt, auf den letzten BB folgt bei KK-Scale demnächst der 365 GT4 BB – nach diesem sehr gelungenen BBi ein Grund für große Vorfreude!
Mein Fotomuster stammt von unserem Fachhandelspartner modellauto18.de - vielen Dank für die Unterstützung!
Fotos und Text: Georg Hämel