Mittwoch, 16. Dezember 2020

Ikone der 1980er - Ferrari Testarossa von KK-Scale, 1:18

Wenn ein Auto geradezu perfekt geeignet ist, die Zeit von Schulterpolstern und auftoupierten Haaren wieder lebendig werden zu lassen, dann ist es wohl der Ferrari Testarossa. Spätestens durch seinen Einsatz als Dienstwagen der Helden in der legendären US-Fernsehserie „Miami Vice“ wurde der 1984 in Paris präsentierte Sportwagen mit den markanten seitlichen Rippen zu einer automobilen Ikone der 1980er Jahre. Als Nachfolger des deutlich zahmer gestalteten 512 BBi angetreten, verkörperte der bei Pininfarina gezeichnete Testarossa mit seinem überbreiten Heck perfekt den damaligen Zeitgeist und wurde auch in Modellform ein beliebtes Vorbild. Dass er seinen berühmten Namenspatronen, den „Testa Rossa“-Rennsportwagen der späten 1950er Jahre nicht das Wasser reichen konnte – geschenkt. Ein spektakulärer Sportwagen mit 5-Liter-Zwölfzylinder und dieser Optik hat auf jeden Fall seinen Platz in der Automobilgeschichte verdient.

Im Maßstab 1:18 hat es schon einige Modelle des Testarossa gegeben, angefangen mit dem Bburago-Modell, das schon kurz nach dem Vorbild auf den Markt kam. Hot Wheels hatte ihn (auch als Elite) und auch als hochwertige Resineminiaturen war er zu bekommen. Das beste Modell hat aber wohl Kyosho gebaut, aus Diecast mit öffnenden Teilen in der hauseigenen Ferrari-Reihe. Nun hat sich nach Jahren mit KK-Scale wieder ein Hersteller an einem Modell versucht und, soviel vorab, hat ein eher ernüchterndes Ergebnis abgeliefert. Aber kommen wir erst einmal zu den „Basics“. Das KK-Modell bildet die frühe „Monospecchio“-Variante mit dem außergewöhnlichen einzelnen Rückspiegel nach (die spätere Version mit zwei Rückspiegeln ist angekündigt). Es gibt das Modell im hier gezeigten Rot und als weiße US-Variante mit Nummernschild aus Florida… was man sich da wohl als Vorbild genommen hat?

Die Verarbeitung ist gut, das Lackfinish top – da hat KK-Scale mächtig nachgebessert. Die Form hingegen hat so ihre Macken, so sind die Gravuren der Diecast-Karosserie ohne öffnende Teile etwas schwammig, insbesondere an der Frontpartie. Das Dach scheint mir etwas zu gewölbt und in der Seitenansicht wirkt die Frontpartie etwas nach hinten geneigt – das sollte nicht so sein. Die charakteristischen Rippen an der Seite hat man hingegen gut nachgebildet. Der „Monospecchio“ ist deutlich zu hoch angebracht und das schwarze Dreieck am Türrahmen ist zu groß, da scheint man schon die spätere Version mit den dort platzierten Rückspiegeln zum Vorbild genommen zu haben.

Die Kunststoffteile für Kühlergitter und Frontgrill glänzen etwas zu sehr und das schwarze Mittelteil am Heck trägt zwar die typischen Rippen und das „Cavallino“, aber leider sonst keinerlei Struktur, was merkwürdig aussieht. Die Idee mit den aufgedruckten schwarzen Rippen über den Rückleuchten finde ich zwar clever, aber sie sind zu dünn (und bei einem Verkaufspreis von knapp 80 EUR kann es auch ruhig eine aufwändigere Lösung sein). Die vorderen Leuchten sind sehr klarglasig und die untere Leuchte hat beim Vorbild nur eine Kammer. Der Innenraum hingegen ist gut gelungen, wenn auch vorbildgerecht unspektakulär. Die Exzentrik des Exterieurs kann man auch beim 1:1-Testarossa hier nicht wiederfinden.

Ein eher mäßiges Modell also. Einige der Fehler könnte die kommende spätere Version sicherlich abstellen, aber auch dann ist für knapp 80 EUR noch Luft nach oben. Schade, dass es bei KK-Scale zwischendurch immer solche Ausreißer nach unten gibt, denn der Testarossa hätte ein besseres Modell verdient und mit dem GTO und dem soeben erschienenen 328 GTB hat man nun wirklich deutlich gezeigt, dass man die Ferrari dieser Zeit auch gelungen verkleinern kann!

Mein Fotomuster stammt von unserem Fachhandelspartner modellauto18.de - vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Georg Hämel

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