Mittwoch, 2. Dezember 2020

Holpriger Start in die WM - Shelby Cobra 289 Roadster Sebring 1963 von TSM, 1:43

Es war im Jahr 1963, als der Texaner Carroll Shelby seinen Angriff auf die Weltmeisterschaft der GT-Fahrzeuge startete, die zu dieser Zeit von Ferrari mit dem 250 GTO dominiert wurde. Dazu wurde aus dem AC Cobra, der Kombination eines englischen Chassis mit einem Ford-V8 ein Rennauto entwickelt, das allerdings in der ersten Zeit lediglich als nicht gerade aerodynamisch günstiger Roadster existierte, richtig ging es erst mit dem Daytona Coupé im Folgejahr zur Sache.

Nach einigen Testläufen in Riverside und Nassau Ende des Jahres 1962 betrat man im Februar die große Bühne der FIA-Weltmeisterschaft. Der erste Lauf war das Daytona Continental, damals noch ein Rennen über 3 Stunden, rund um die Uhr ging es erstmals 1966. Die Ergebnisse waren ernüchternd, die überlegenen Ferrari GTO feierten einen Doppelsieg vor Dick Thompson auf einer Corvette, für Dave McDonald mit der Cobra blieb der undankbare vierte Platz mit vier Runden Rückstand, die Roadster waren einfach zu langsam auf solch einer schnellen Strecke. Für die 12 Stunden von Sebring produzierte man zwei völlig neue Autos, die mit einer wesentlich präziseren Zahnstangenlenkung und überarbeiteten Triebwerken mit rund 330 PS ausgerüstet wurden. Allerdings kamen die beiden in Sebring sozusagen als Bausatz an und mussten vom Team in einer Gewaltaktion montiert werden. Die Fahrerbesetzung war sehr prominent, Phil Hill und Dan Gurney starteten mit den neuen Autos, die beiden älteren Cobras gingen an Davy McDonald/Fireball Roberts und Lew Spencer/Ken Miles. Das Qualifying wurde von Hill und Gurney dominiert, den schnellsten GTO fuhr ein gewisser Roger Penske! Außer den Ferraris gab es noch einige Corvetten, die allerdings für den Flugplatzkurs nicht so gut geeignet waren sowie zwei Lightweight-Jaguar E-Type. Phil Hill kam aus der ersten Runde in Führung liegend an Start und Ziel vorbei, aber bei einem 12-Stunden-Rennen ist das nicht wichtig. Bis zur Hälfte des Rennens kämpfte Dan Gurney mit Penske um die GT-Führung, bis der Defektteufel zuschlug und die Cobra ins Hintertreffen brachte. Letztlich kam von den sechs gestarteten Roadstern nur ein einziger ins Ziel, die von Ed Hugus gemeldete Cobra, die von Phil Hill/Lew Spencer und Ken Miles gefahren wurde. Damals durften Fahrer, deren Auto ausgefallen war, ohne weiteres auf ein anderes Fahrzeug umsteigen. Mehr als Platz 11 gesamt und 8 bei den GTs war aber nicht drin, man musste sich hinter drei Ferrari GTO, den beiden Lightweight-Jaguar und sogar zwei Porsche Abarth Carrera anstellen. So hatte Shelby das sicherlich nicht vorgestellt, in der Folge hielt man sich erst einmal zurück. Für Le Mans wurden bei AC zwei Hardtops vorbereitet, die allerdings keinen Stich gegen Ferrari machen konnten, bei der Tourist Trophy zog man beide Autos wegen technischer Probleme zurück, aber beim letzten Rennen, den Bridgehampton 500 km holten Dan Gurney und Ken Miles einen Doppelsieg für Carroll Shelby, allerdings waren nicht die schnellsten Ferrari GTO am Start. 1964 ging es dann mit einem Großangriff auf die FIA-GT-WM weiter, aber erst 1965 war es soweit, die Shelby-Cobra waren GT-Weltmeister.

Wem das aktuell produzierte TSM-Modell der roten Cobra mit der Startnummer 16 bekannt vorkommt, täuscht sich nicht. Das gleiche Auto wurde von Spark bereits mit der Bestellnummer S1180 angeboten, ist aber natürlich längst ausverkauft. Die grundsätzliche Qualität der Cobras dieses Herstellers haben wir schon mehrfach gelobt, die Sebring-Version von 1963 ist da keine Ausnahme. Der Sammler bekommt eine tolle Miniatur von hoher Qualität mit vielen kleinen Details. Auffallend sind die schönen Räder, die feine Windschutzscheibe mit den ausgeklappten Zusatzfensterchen, das feine Interieur, bei dem allerdings Lenkrad und Armaturentafel nicht ganz vorbildgerecht sind. Im sehr empfehlenswerten Buch „The Cobra-Ferrari Wars“ von Michael L. Shoen findet man ein Foto des Cockpits mit etwas anderer Anordnung der Instrumente und einem Lenkrad mit nicht durchbrochenen Speichen. Ansonsten passt aber fast alles, wie auch die zusätzlichen Lüftungsschlitze auf der Motorhaube. Im Gegensatz zum alten Spark-Modell hat man für TSM die Scheinwerfer abgeklebt, das Gitter vor den Zusatzscheinwerfern und dem Kühlereinlass wirkt etwas zu dicht. Der Scheibenwischer hat schon bei Spark gefehlt, beim TSM-Modell vermisse ich ihn auch.

Es bleibt der übliche Zwiespalt, TSM bietet ein eigentlich wunderschönes Modellauto mit einigen vermeidbaren Fehlern an, als der Spark erhältlich war, musste man 55 € investieren, jetzt sind es über 20 mehr, dafür hätte man vielleicht auch nochmals recherchieren können.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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