Freitag, 4. Dezember 2020

Der Überraschungssieger - Porsche Carrera RS 3.0 Rallye Monte Carlo 1978 von Spark, 1:43

So, wie es aussieht, wird uns Spark in nächster Zeit mit vielen Siegern der Rallye Monte Carlo bedienen, persönlich würde ich mir einige Modelle aus den 50ern wünschen, wie den Allard von 1952, den Ford Zephyr von 1953 und den Sunbeam Talbot von 1955. Ob es sinnvoll ist, alle Autos nochmals zu produzieren, wenn schon sehr gute Miniaturen verfügbar sind oder waren, mag dahingestellt sein, für meinen Teil werde ich nicht jedes Modell austauschen. Beim Porsche 911 von 1978 schien es mir sinnvoll, denn der alte Universal-Hobby-Porsche hat doch zu viele Fehler.

Die Rallye Monte Carlo 1978 war von der Papierform ein klarer Fall: Der Fiat-Konzern trat mit voller Kapelle an, Lancia Stratos für Munari, den Vorjahressieger, Bacchelli und die junge Französin Michelle Mouton, dazu die neuen Fiat 131 Mirafiori für Darniche, Verini, Andruet und Walter Röhrl, was sollte da noch schiefgehen? Als Konkurrenten wurden am ehesten einige Opel Kadett GTE angesehen, natürlich waren die privat eingesetzten Porsche 911 nicht zu unterschätzen und Renault trat nach den Misserfolgen mit der Alpine A 310 mit zwei auf 130 PS getunten R5 Alpine an, diese Kleinwagen hatte niemand auf der Rechnung. Letztlich kam aber alles ganz anders, der Favorit Munari schied bereits früh aus, die Monte war extrem schneereich und irgendwie fanden die Fiat-Teams oft nicht die richtigen Reifen für die sehr wechselnden Verhältnisse. Dann kam noch ein Dreher von Verini, der für einige Minuten die Strecke blockierte, genau vor seinen Teamkollegen. Röhrl kostete diese Aktion rund vier Minuten, die ihm letztlich zum Gesamtsieg fehlten. Seine eigentliche Überlegenheit zeigten die Ergebnisse in den Sonderprüfungen, Röhrl holte 16 Bestzeiten, der Gesamtsieger Nicolas gerade mal fünf. Aber zusammengezählt wird am Schluss, und hinter dem Almeras-Porsche des Franzosen wühlten sich auch die beiden R5 Alpine von Ragnotti/Andrié und Fréquelin/Delaval am besten durch Schnee und Eis, dem Regensburger blieb der undankbare Rang vier, immerhin war er der beste aus dem Fiat-Konzern, sicherlich ein schwacher Trost.

Jean-Pierre Nicolas und Vincent Laverne meldeten erst in sozusagen letzter Minute, ihr Auto war ein vom in Montpellier ansässigen Tuning-Betrieb Almeras Frères wunderbar präparierter Porsche Carrera RS mit der Zigarettenmarke Gitanes als Hauptsponsor. Der alte Haudegen Nicolas bewegte das 300 PS-Geschoß meist geschickt über die schneebedeckten Straßen, bei einem bildlich dokumentierten Ausrutscher fanden sich schnell einige helfende Hände. Die Michelin-Pneus hatten wohl große Vorteile gegenüber den Pirellis, die bei Fiat und Lancia eingesetzt wurden. Und so war der Überraschungssieg perfekt! Nicolas hatte überhaupt sein bestes Jahr als Rallyepilot, mit einem Peugeot 504 Coupé gewann er auch noch die Safari und die Bandama. Weltmeister wurde dennoch Markku Alen, nachdem Fiat alle Wettbewerbe bestritt.

Das Spark-Modell zeigt die übliche Machart, saubere Lackierung und Verarbeitung sowie jede Menge kleiner und kleinster Details. Die Abgrenzung zwischen blau, weiß und gold ist perfekt gelöst. Eine sehr schöne Scheinwerferbatterie, die Antenne mit über das Dach verlegtem Kabel nach innen und ein vorbildgerecht ausgeräumtes Cockpit sind Pluspunkte, wie auch die vorbildgerechten unterschiedlichen Außenspiegel. Ob die weißen Abschnitte an der hinteren Stoßstange vorbildgerecht sind, konnte ich leider nicht recherchieren, vielleicht weiß ein Leser mehr? Ebenso kommen mir Zweifel an der Radauswahl, alle Vorbildfotos zeigen die verwendeten Gotti-Felgen in schmal mit Spike-Reifen und mit schwarzem Innenteil. Ich lasse mich aber gerne belehren, bisher weiß ich nicht, wo die blau ausgelegten Räder herkommen. Von der Wiedergabe der Front bin ich nicht überzeugt, irgendwie zu flach und auch der Überhang der Stoßstange scheint mir übertrieben. Ein Wort noch zu den mitgelieferten Decals, ich empfinde es schon als Zumutung, wenn man 13 teilweise mikroskopisch kleine „E“ montieren muss, um die Gitanes-Schriftzüge zu vervollständigen. Ich habe das nach dem Fototermin erledigt, vor allem bei den beiden winzigen Schriftzügen zwischen Heckscheibe und Lüftungsgitter sowie auf dem Heckspoiler artet es in ein Geduldsspiel aus. Nicht jeder Käufer eines Fertigmodells ist so geschickt und geduldig.

Dennoch dürfte, von Kits abgesehen, dieser Carrera RS derzeit das beste Modell des Monte-Siegers 1978 sein, vielleicht finden sich ja noch Fotos, die die Räderauswahl von Spark bestätigen, ich bin gespannt!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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