Donnerstag, 8. Oktober 2020

Das kleine Boot - Fiat Barchetta 1995 von Maxichamps, 1:43

Der Erfolg von Mazda mit dem kleinen Roadster MX-5 ließ vielen Automobilherstellern keine Ruhe, so auch Fiat, wo man 1995 die Barchetta (auf italienisch "kleines Boot") auf den Markt brachte. Der kleine Spider basierte auf der Frontantriebsplattform des ersten Fiat Punto, die Karosserie wurde von Andreas Zapatinas gezeichnet, der übrigens später für den BMW Z8 verantwortlich war. Einen ähnlichen Weg bestritt der spätere BMW-Chefdesigner Chris Bangle, aus dessen Feder das Coupé Fiat stammte. Der Grieche Zapatinas verwendete bei seinem Entwurf viele Zitate an italienische Design-Ikonen, in manchen Details entdeckt man große Ähnlichkeit zum Ferrari 166 MM von Touring Superleggera, von dem der kleine Fiat auch die Bezeichnung "Barchetta" übernahm. Die Produktion übernahm die Firma Maggiora, nach deren Konkurs 2003 gingen die Werkzeuge an Fiat, bis zum Produktionsende 2005 entstanden die Fiats in Mirafiori. Insgesamt wurden 57.521 Fiat Barchetta produziert, interessanterweise landete ungefähr die Hälfte in Deutschland. Leider gab es keinen Nachfolger, Fiat überließ das Marktsegment der Konkurrenz. Wie bei den Italienern leider häufig der Fall, erforderte der Besitz einer Barchetta gute Nerven. Motorhaube und Kofferdeckel verformten sich beim leichtesten Druck, der 1,8-Liter-Vierzylinder mit 131 PS sorgte zwar bei 1135 kg Leergewicht für muntere Fahrleistungen, war aber auch nicht unproblematisch. Und die mangelnde Fertigungsqualität der Karosserie zeigte sich leider auch bald, Rost war leider kein Fremdwort. Mit dem Facelift von 2003 wurde die Barchetta auch nicht gerade schöner, aber das war leider bei Fiat Tradition.

Als die Barchetta zum aktuellen Verkaufsprogramm von Fiat gehörte, entschloss sich Minichamps zu einer Miniatur in 1:43, die auch heute noch zu gefallen weiß. Schön, dass man auch dieses Modell in der günstigeren Maxichamps-Linie wieder auferstehen lässt. In gelb oder rot mit nicht serienmäßigen Leichtmetallrädern sieht der kleine Spider sehr schön aus. Vor allem das Interieur mit den teils in Wagenfarbe gestalteten Türverkleidungen und die Klarglas-Scheinwerfer, die die Barchetta als eines der ersten Autos bekam, sind gut reproduziert. Die Unterschiede zu den früheren Minichamps-Modellen beschränken sich lediglich auf die nicht grau ausgelegten Sitze und farbliche Abhebungen am Chassis. Zwei Kritikpunkte gibt es dennoch an einem ansonsten wirklich hübschen Modellauto: Die Radioantenne ist zu dick geraten, das war bei den alten Ausgaben besser, und wie die Barchetta Räder mit fünf Radbolzen montiert bekommt, entzieht sich meinem Wissen.

Die Reproduktionen älterer, aber auch ziemlich neuer Modelle empfinde ich als gut, manchmal bekommt man eine attraktivere Farbe oder kann ein verpasstes Auto nachkaufen. Einen ganz speziellen Fall hatte ich beim Lancia Beta Coupé, das Minichamps-Modell war so originalgetreu, dass nach einigen Jahren der Lack zu blühen begann. Mal sehen, ob der silbergraue Ersatz von Maxichamps haltbarer ist . . .

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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