Dienstag, 21. Juli 2020

Keine Chance gegen die Ford-Streitmacht - Ferrari 330 P3 Le Mans 1966 von Look Smart, 1:43

Bereits 1965 gab es eine wahre Schlacht um das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, dem alle Werkswagen der Hauptgegner Ferrari und Ford zum Opfer fielen, Nutznießer waren Jochen Rindt und Masten Gregory mit einem älteren 250 LM des North American Racing Teams, ihr Sieg war mehr als überraschend.

Für 1966 überließ der Gigant aus Detroit nichts dem Zufall, allein acht der nagelneuen Mk II mit 7-Liter-V8 traten an, unterstützt von fünf GT 40, dagegen bot Maranello drei der neuen P3 und fünf ältere Autos in Privathand.

Die bisherige Saison verlief wechselhaft, die beiden US-Rennen in Daytona und Sebring gingen an Ford, dafür holte Ferrari sich die Siege bei den 1000 km von Monza und Spa. Die Targa Florio holte Porsche, am Nürburgring gab es einen Überraschungssieg von Chaparral. Le Mans musste also die Entscheidung im Championat bringen.

Um den Großangriff aus den USA zu kontern, baute Ferrari drei neue Prototypen, die 330 P3 genannt wurden. Man nahm den P2 des Vorjahrs als Basis, der neue wurde aber breiter, niedriger und leichter, Piero Drogo gestaltete eine wunderschöne Karosserielinie, die vor allem durch die halbrunde Windschutzscheibe, die direkt in die Seitenscheiben und den Überrollbügel überging, begeisterte, aber auch durch die perfekten Rundungen der Kotflügel. Technisch blieb man beim 4-Liter-Zwölfzylinder, durch Modifikationen und eine Lucas-Benzineinspritzung kam man auf 420 PS, das Getriebe kam von ZF. Das Feintuning und die Weiterentwicklung des P3 wurden leider durch dauernde Streiks der Mitarbeiter gestört, meistens schaffte man es wie in Sebring, Monza oder Spa, gerade mal eines der Autos zum Rennen zu bringen. Für Le Mans waren aber alle drei P3 bereit, die Coupés wurden vom Werk, der Spider vom NART eingesetzt. Nach Unstimmigkeiten über Taktik und Fahrerbesetzung zwischen dem Starpiloten John Surtees und Rennleiter Dragoni packte der Brite seine Tasche und fuhr nach Maranello, um dem Commendatore zu berichten und Ferrari den Rücken zu kehren. Diese Schwächung und mehrere technische Gebrechen führten dazu, dass die Italiener chancenlos gegen Ford waren. Der NART-Spider unter Pedro Rodriguez und Richie Ginther lag sogar kurzzeitig in Führung, verabschiedete sich aber in der 11. Stunde mit Getriebeschaden. Das Coupé mit der Startnummer 20 ging schon in der 9. Stunde durch einen Unfall, ausgelöst von einem anderen Teilnehmer, verloren. Am längsten war die 20 mit Lorenzo Bandini und Jean Guichet unterwegs, allerdings verzögerten Brems- und Getriebeprobleme die Fahrt, bis in der 17. Stunde eine undichte Zylinderkopfdichtung dem P3 den Rest gab. Auch die privat eingesetzten Prototypen fielen aus, dadurch entstand der bekannte Zieleinlauf mit drei Ford vor vier Porsche, lediglich zwei Ferrari 275 GTB kamen noch in die Wertung.

1967 war dann das letzte Jahr der großen Prototypen, immerhin konnte Ferrari in Daytona mit dem weiterentwickelten P4 einen Dreifachsieg in Fords Heimat feiern. Le Mans ging aber wieder an Detroit, zum Trost holten die Italiener Platz 2 und letztlich die Weltmeisterschaft!

Von Look Smart, bzw. Spark sind jetzt alle drei Le Mans-Teilnehmer in 1:43 produziert worden. Wer sich noch an Redline (made by Spark) erinnert, entdeckt sicherlich, dass es die Modelle schon einmal gab, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Sowohl Spider als auch Coupé sind wunderschöne Miniaturen. Die elegante Form ist traumhaft reproduziert, zugegebenermaßen ist für mich der P3 der schönste Mittelmotor-Ferrari. Die Details passen perfekt, die Unterschiede zwischen offener und geschlossener Version sind akribisch beachtet. Cockpit, Scheinwerfer und Räder sind weitere Höhepunkte, wie man sieht, war das Werksauto mit Firestone bereift, während das NART auf Goodyear vertraute. Witzigerweise trägt die 20 noch Dunlop-Aufkleber, mit denen war Ferrari ursprünglich unterwegs. Mag sein, dass die Lackierung schöner und glänzender als beim Original ist, aber wie sauber die Startnummern an den Türen in die Luftkanäle eingezogen sind, ist unglaublich. In diesem Fall akzeptiere ich auch den Ferrari-Preisaufschlag und freue mich über toll gemachte Modellautos!

Unsere Fotomuster kommen von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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