Montag, 15. Juni 2020

Ganz privat in Le Mans - BMW M1 IMSA GT 1982 von Spark, 1:43

Mit immerhin 22 Einsätzen bei den 24 Stunden von Le Mans von 1979 bis 1986 gehörte der BMW M1 zwar nicht zu den erfolgreichen, aber häufig eingesetzten Boliden. Das beste Ergebnis erzielte man kurioserweise gleich im Debütjahr, als das von Andy Warhol "angepinselte" Auto auf Platz 6 im Gesamtklassement fuhr. Ansonsten lief es nicht so gut, wenn man überhaupt ins Ziel kam, wurden Platzierungen zwischen 14 und 18 erreicht. Natürlich waren sehr unterschiedliche M1 unterwegs, vom nahezu unveränderten Procar bis zum wilden Gruppe 5 mit Turbotriebwerk reichte die Bandbreite. Aber auch nach dem amerikanischen IMSA-Reglement konnten Autos präpariert werden. Dazu gehörte der 1982 privat vom Amerikaner Tony Garcia gemeldete M1, als Copiloten brachte er seine Landsleute Fred Stiff und Albert Naon nach Frankreich. Übrigens handelte es sich um den ehemaligen Procar-M1 von Nelson Piquet, mit dem er 1980 in Zandvoort gewann. Auffällig war der IMSA-GT vor allem wegen seines unüblichen Heckspoilers. Irgendwie erinnerte er an einen aufgeschraubten Campingtisch mit Glaseinsatz, um einen Rest an Rücksicht zu ermöglichen. Die dunkelblaue Lackierung mit dem gelb/orange/roten Dekor war durchaus attraktiv, großflächige Sponsorenaufkleber fehlten völlig.

In der Qualifikation erreichte man Startplatz 51 von 55 Teilnehmern, immerhin arbeitete man sich bis zur 10. Stunde auf Platz 30 nach vorne, bis Fred Stiff den BMW nach einem Unfall stehen lassen musste. Damit endete wohl auch die Rennkarriere dieses M1. Tony Garcia fuhr noch bis 1985 Rennen auf den unterschiedlichsten Fahrzeugen, interessanterweise war er am 9. Platz des Sauber C7 in Le Mans 1983 beteiligt, dem einzigen Nicht-Porsche unter den ersten 10 gesamt.

Von Spark dürften in nächster Zeit jede Menge verschiedener BMW M1 erwartet werden, ich bin gespannt, ob man mehr Rücksicht auf spezielle Details nimmt, der kürzlich vorgestellte JPS-BMW ließ einige Wünsche offen. Auch der Garcia-M1 besitzt einige spezifische Merkmale, nicht nur den riesigen Heckspoiler. Dieser ist gut getroffen, die Gesamtform passt, beim Frontspoiler bin ich mir nicht sicher. Leider existieren nur einige Fotos, die schlecht einzuordnen sind, eines davon sogar ganz ohne Frontspoiler. So dürfte der BMW ziemlich unfahrbar gewesen sein.Ich denke jedenfalls, dass der Spoiler nicht so weit nach vorne stand, auch dass er seitlich mehr eingezogen sein müsste. Des weiteren vermisse ich zwei kleine schwarze Lufthutzen an der A-Säule und eine zusätzliche Verstrebung des Überrollkäfigs. Und ob der kleine Bilstein-Sticker nur rechts unten vor dem Hinterrad sein sollte, ist unsicher, es gibt auch ein Foto von der linken Seite mit Bilstein. Die BBS-Räder sehen gut aus, beim Garcia-M1 stimmt auch die Bodenfreiheit und der Notschalter sowie der Stromhauptschalter vor der Windschutzscheibe wurden nicht vergessen. Der Versatz in den schrägen Seitenstreifen zwischen Türe und Kotflügel ist links vorbildgerecht und dürfte von einem Unfallschaden im Rennen zuvor verursacht worden sein, rechts dürfte allerdings nur die Oberkante des gelben Streifens diesen Versatz zeigen.

Bleibt als Fazit, dass der Sammler schon ein attraktives Modell bekommt, das aber nicht in jeder Hinsicht einer genauen Inspektion standhält. Aber Spark hat sich selbst zuzuschreiben, dass die Erwartungen immer höher geschraubt werden, zu Diecast-Zeiten mussten wir froh sein, wenn ein Tankdeckel oder Lufteinlass als Decal nachgebildet wurde.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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