Sonntag, 10. Mai 2020
Im edlen JPS-Design - BMW M1 Shah Alam 1983 von Spark, 1:43
Der Selangor Grand Prix auf der Rennstrecke von Shah Alam in Malaysia war bereits Ende der 60er Jahre bis in die 90er die Heimat für ein sogenanntes Super Saloon Rennen, bei dem aber scheinbar ziemlich alles teilnehmen durfte, was in irgendeine Klasse passte. So kam es, dass Strietzel Stuck auf der Durchreise nach Macau 1983 den Job annahm, bei diesem Rennen einen BMW M1 zu pilotieren. Der Renner war im edlen schwarz/goldenen John Player Special-Stil dekoriert, im gleichen Outfit war noch ein 320 Gr. 5 turbo unterwegs. Das Auto war perfekt vorbereitet, härtester Gegner war Rusty French auf einem Porsche 935, dem der Strietzel aber bald die Führung abnahm und sie bis ins Ziel behielt. Im Folgejahr trat Stuck übrigens mit einem JPS-M1 turbo Gr. 5 an und war wieder siegreich, 1985 endete dann die BMW/JPS-Verbindung mit einem Schnitzer-Flachbau 320 für Roberto Ravaglia. Das ergibt schon ein kleines Sammlerthema! Die Rennstrecke wurde übrigens 2003 aufgelöst, heute steht dort ein luxuriöses Wohnressort. Für internationale Rennen steht der Sepang Circuit zur Verfügung.
Für Hans-Joachim Stuck war der BMW M1 sozusagen das Trittbrett für die zweite Karriere. Nachdem er sich von der Formel 1 nach einigen Erfolgen und dem unsäglichen ATS-Abenteuer verabschiedete, ermöglichten ihm die Procar-Rennen, seine Klasse gegen die Kollegen der höchsten Motorsportklasse zu beweisen, was ihn letztlich ins Werksteam von Porsche und später zur DTM-Meisterschaft mit Audi brachte.
Wie sicherlich auch bei anderen Sammlern stehen einige Procar-M1, aber auch attraktive Le Mans-Varianten in meiner Vitrine, allesamt vor einigen Jahren von Minichamps produziert und meiner Meinung nach sehr schöne Modelle. Nun gibt es also einen M1 Procar von Spark, bisher kannte ich nur die Gr. 5-Varianten. Auf den ersten Blick ebenfalls ein feines Modell, allerdings stört mich die Bodenfreiheit an der Front, der Abstand zwischen Straße und Spoiler ist schon riesig. Die Gesamtform ist ganz gut wiedergegeben, die Beklebung ist fein reproduziert, ob das Gold nicht etwas matter sein sollte, lässt sich anhand der kaum vorhandenen Fotos nicht klären, wie auch die Authentität der Details. Erstaunlicherweise ist das "Bilsein" auf den Radabdeckungen realistisch, da hat sich wohl beim Original jemand einen dicken Schnitzer erlaubt! Auf unserer Facebookseite gibt es dazu ein Originalfoto zu sehen. Allerdings sieht man auch, dass die hintere Radkappe anders beschriftet war, auf jeden Fall mit "Eterna", oder gab es vielleicht verschiedene Radkappen? Am besten nehmen wir das so hin und freuen uns auf einen attraktiven JPS-BMW, man sieht, wie schwierig die Recherche bei solch ausgefallenen Vorbildern ist.
Zu ergänzen wäre noch, dass ein in der Sache kundiger Leser einige weitere Abweichungen festgestellt hat, die unter anderem die Form des Frontspoilers und der Radabdeckungen betrifft, um nur die gravierendsten zu nennen. Auch die Beklebung entspricht eher dem Training als dem Rennen. Wer es also genau nimmt, dürfte mit dem M1 nicht glücklich werden, der weniger sensible Sammler bekommt einen optisch ansprechenden M1, der aber vom Original deutlich abweicht. Der Abverkauf spricht dafür, dass man es nicht so genau nimmt.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel