Samstag, 16. November 2019

Moralischer GT-Sieger - Chevrolet Corvette Greder Racing Le Mans 1970 von Spark, 1:43

Die Geschichte der Chevrolet Corvette in Le Mans begann bereits 1960, als Briggs Cunningham und das Team Camoradi insgesamt vier Autos an den Start brachten und immerhin einen achten Platz gesamt und den Klassensieg bis 5 Liter Hubraum erreichten, allerdings hinter vier Ferrari 250 GT. Nach erfolglosen Einzelkämpfern 1962 und 1967 nahm die Corvette für 1968 mit der Generation C3 wieder Fahrt auf. Bob Lutz, der zu dieser Zeit für GM Europa verantwortlich war, schaffte es, dass man trotz der offiziellen Verweigerung der Rennbeteiligung zwei Renncorvetten mit 7-Liter-Leichtmetall-V8 und 500 PS aufbaute, die in der Werkstatt des französischen Opel- und GM-Händlers und Tuners Henri Greder rennfertig gemacht wurden, nachdem der Corvette-Ingenieur Zora Arkus-Duntov sie sozusagen durch die Hintertür der Fabrik in Detroit geschmuggelt hatte. Gemeldet wurden die beiden Autos durch das Schweizer Rennteam Scuderia Filipinetti, und da Henri Greder ein durchaus guter Rennfahrer war, durfte er auch ans Lenkrad. Sowohl 1968 mit beiden Corvetten als auch im Folgejahr mit nur einem Fahrzeug hatte man kein Rennglück und sah die Zielflagge nicht. Für 1970 kaufte Greder bei Arkus-Duntov ein gelbes Cabrio mit Automatikgetriebe, erstaunlicherweise wurde eine Lastwagenladung mitgeliefert, die ein Hardtop, einen Leichtmetall-V8 mit sogar 550 PS und weitere feine Tuningteile enthielt. Daraus baute Greders Truppe ein neues Rennauto, den Vorjahreswagen hatte man inzwischen an Jean-Claude Aubriet verkauft, der ihn selbst noch mehrfach in der Sarthe einsetzte.

Diesmal sahen Greder und sein Copilot Jean-Pierre Rouget sogar die Zielflagge, allerdings war das Wetter in diesem Jahr so furchtbar schlecht, dass die dicke Corvette ihre Leistung kaum ausspielen konnte. Aufgrund der hohen Kilometerleistung der siegreichen Porsche 917 waren die zu erreichenden Mindestdistanzen so hoch, dass überhaupt nur sieben Autos in Wertung kamen, bester GT war damals der Porsche 914/6 bei seinem ersten Einsatz. Neun Teams kamen nicht in Wertung, darunter leider auch Greders Corvette, obwohl sie sogar eine Runde mehr zurücklegte als der 914! Später korrigierte die FIA die Wertung immerhin so, dass die Punkte für den GT-Sieg an Chevrolet gingen und Porsche als Zweiter eingestuft wurde. Die Veranstalter von Le Mans blieben bei ihrem offiziellen Ergebnis, sendeten aber einen Scheck mit dem Preisgeld für den GT-Sieg an Henri Greder. Die Durststrecke für den Franzosen bei den 24 Stunden endete erst 1973/74, als er zusammen mit Marie-Claude Beaumont Platz 12 und 18 sowie den Klassensieg schaffte. Beim letzten Auftritt des Franzosen in Le Mans 1975 setzte ein Motorschaden der Fahrt bereits in der ersten Stunde ein Ende.

Bereits vor rund zwei Jahren, als ich die Aubriet-Corvette präsentierte, hoffte ich darauf, dass Spark auch das gelbe Hardtop realisieren wird, der Wunsch ist jetzt in Erfüllung gegangen. Dieser gelb-schwarze Renner sieht wirklich beeindruckend aus. Die vier Scheinwerfer unter ihren Abdeckungen, die schönen Leichtmetallräder unter den ausgestellten Kotflügeln, die dicken Auspuffrohre unter den Schwellern, das mattschwarze, feinst strukturierte Hardtop und vor allem der überdimensionale Tankverschluss lassen die Corvette aggressiv wirken. Feinste Details wie die Haubensicherungen fehlen nicht, die relativ sparsame Beklebung passt. Das Cockpit ist, soweit einsehbar, komplett ausgestattet, auch der Feuerlöscher im Fußraum fehlt nicht.

Darüber, dass der Dachaufbau bei den Spark- bzw. TSM-Modellen meiner Meinung nach etwas schmal wirkt, habe ich schon berichtet, aber so passt die gelbe Corvette optisch zu den anderen Le-Mans-Modellen. Ein winziger Kritikpunkt betrifft den Chrom am Windschutzscheibenrahmen und am Hardtop, der einen Hauch zu dick und, wie schon öfters gesehen, etwas uneben wirkt, was allerdings bei den Detailfotos mehr auffällt als mit freiem Auge. Bei mir findet diese Corvette gerne einen Platz und liefert einen gelben Farbtupfer für die Vitrine.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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