Sonntag, 7. Juli 2019

Erfolgloses bayerisch-japanisches Projekt - Toyota Celica Turbo Schnitzer DRM 1977 von Spark, 1:43

Wie vielleicht manchem Leser aufgefallen sein dürfte, gehört mein Interesse nicht nur den strahlenden Siegern, sondern mehr noch den weniger erfolgreichen Projekten oder grandiosen Flops der Rennsportgeschichte. Dazu gehört sicherlich der Ausflug des für seine BMWs berühmten Tuners Schnitzer nach Japan. Da man bereits für Ove Anderssons Rallyetruppe Toyota Team Europe Triebwerke präparierte, kam 1977 die Idee auf, aus dem kleinen Sportcoupé Celica ein Gruppe 5-Fahrzeug mit 2,1-Liter Turbotriebwerk für die große Division der Deutschen Rennsportmeisterschaft zu konstruieren. Die Zeit war extrem knapp, letztlich schaffte man nur Auftritte bei den drei letzten Rennen. Es ging schon damit los, dass Toyota keine Rohkarosserie liefern konnte, man musste also eine komplette Celica zerlegen, einen Rohrrahmen konstruieren, die neuen Karosserie- und Aerodynamikteile gestalten und auf Basis des 2-Liter-Motors der Toyota Crown Limousine den Rennmotor aufbauen. Dabei half natürlich die bereits gewonnene Erfahrung mit den BMW 2002 turbo, das Toyota-Triebwerk wirkte wie ein etwas größerer, allerdings seitenverkehrter Bruder. Die Münchner hatten übrigens nichts gegen dieses Projekt, wahrscheinlich hegten sie die Hoffnung, dass die Celica die in der großen Division unantastbaren Porsche 935 ärgern könnte.

Auf den letzten Drücker karrten die Schnitzers den mehr oder weniger fertigen Toyota nach Hockenheim, als das Training bereits lief. So konnte Harald Ertl, der für dieses Auto engagiert war, lediglich fünf Runden mit dem völlig ungetesteten Auto drehen und lag 25 Sekunden hinter dem schnellsten Porsche. Im Rennen lief es nicht besser, die attraktive blaue, von Rodenstock gesponserte Celica hielt gerade einmal fünf Runden. Beim DRM-Finale am Nürburgring sprang dann immerhin ein vierter Platz heraus, und beim Saisonfinale im Oktober in Zolder konnte Harald Ertl den ersten und einzigen Sieg für den Toyota sichern, allerdings ging es nur noch um die goldene Ananas und ernsthafte Gegner fehlten.

Für die Folgesaison bekam Harald Ertl von Schnitzer einen nagelneuen BMW 320 turbo, mit dem er die Meisterschaft gewann. Mit der jetzt rot/weißen Celica durfte sich Rolf Stommelen herumschlagen, allerdings war er wegen seines Formel 1-Engagements bei Arrows oft nicht verfügbar. Und so verschwand das Schnitzer-Toyota-Projekt wieder in der Versenkung.

Spark erfreut den Sammler jetzt mit seiner Interpretation dieses attraktiven, aber mit übersichtlicher Erfolgsgeschichte versehenen Gruppe 5-Renners. Man hat sich den einzigen Sieger, eben die Startnummer 68 vom Saisonfinale im Oktober 1977 in Zolder ausgesucht, auch wenn dieses Rennen sicherlich keinen großen Platz in der Rennhistorie einnimmt. Soweit Fotos auffindbar sind, hat man die Dekoration vorbildgerecht realisiert. Die Gesamtform ist gut getroffen, im Vergleich zum früheren Diecastmodell der japanischen Marke Ebbro wirkt der Spark zierlicher. Details und Verarbeitung sind wie üblich sehr gut, schön die Scheinwerfer unter gut eingepassten Abdeckungen, die naturgetreuen Räder und das ausgeräumte Cockpit. Der Chrom um die Lüftungskiemen an den C-Säulen wirkt aus manchem Sichtwinkel etwas uneben, aber dieses Problem hatten wir bei Spark-Modellen schon öfters und ist nur ein kleiner Schönheitsfehler, zu dem bei unserem Fotomuster am Dach noch ein ungewohnter Staubeinschluss in einer ansonsten makellosen Lackierung kommt. Aber das ist schon Kritik auf hohem Niveau, ansonsten freue ich mich sehr über dies Ergänzung der Gruppe 5- oder DRM-Kollektion. Ob die 78er Version auch noch kommt? Wundern würde es mich nicht.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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