Donnerstag, 28. Februar 2019

Ein vergessener Ferrari - Ferrari 365 GTC4 von KK-Scale

Für alle Ferrari-Interessenten, denen der 365 GTB/4 "Daytona" zu kompromisslos sportlich war, präsentierte man 1971 mit dem 365 GTC/4 einen etwas komfortableren Ableger. Technisch basierte er zwar weitgehend auf dem Daytona, war aber deutlich "softer" ausgelegt. Der Zwölfzylindermotor wurde mit einem anderen Vergasersystem ausgestattet und leisteten mit 340 PS etwas weniger als das Triebwerk des Daytona (352 PS). Während das Triebwerk im Daytona recht weit nach hinten verschoben wurde, ist es beim 365 GTC/4 wieder nach vorne gerückt, um etwas mehr Platz im Innenraum zu schaffen. Allerdings sitzt das Getriebe hier auch direkt am Motor und ragt in die massive Mittelkonsole, was das Raumgefühl sicherlich nicht positiv beeinflusste. Hinter den Vordersitzen gab es zwei kleine Sitznischen, die aber nicht wirklich nutzbar waren - auch aufgrund der am Heck abfallenden Karosserie. Auch stilistisch hatte man sich bei Pininfarina stark vom Daytona beeinflussen lassen, doch die wellenförmige Karosserielinie war weniger gefällig, als die präzisen Linien des sportlicheren Bruders. Vorne gab es Klappscheinwerfer und einen ungewöhnlichen Kühlergrill mit dicker schwarzer Umrahmung durch eine Gummistoßstange. Hinten saßen sechs Rücklichter und auch der heckseitige Stoßfänger war schlicht schwarz. Lediglich die Scheiben waren chromumrahmt, die sehr feinen A- und C-Säulen sorgten für einen hellen Inneraum und gute Sichtverhältnisse. Doch neben dem deutlich attraktiveren Daytona hatte der 365 GTC/4 in den Augen der Öffentlichkeit einen schweren Stand. Trotz sportlicher Fahrleistungen und vielgelobter Technik wurden nur knapp 500 Fahrzeuge gebaut und schon 1972 wurde er durch den größeren und noch komfortableren 365 GT4 2+2 abgelöst.

Wie ich in der Besprechung zu Bburagos FXX-K Evo schon schrieb, 1:18-Ferrari-Sammler haben es so gut wie nie zuvor. Wer hätte jemals damit gerechnet, dass der immer ein wenig unbeachtete Ferrari 365 GTC/4 einmal ein 1:18-Modell bekommt - und dann auch noch nicht von einem sündhaft teuren Kleinserienanbieter, sondern von KK-Scale aus Diecast für 70 EUR! Es wird auch noch ein Pendant von Tecnomodel für den dreifachen Preis folgen, aber das braucht man eigentlich nicht mehr, denn der KK-Scale-GTC/4 macht eigentlich alles richtig. Die geschwungene, nicht einfache Linie des Vorbildes trifft er sicher und auch in den Details sorgt das Modell für Freude.

Der Frontgrill ist filigran, hat aber viel Tiefe. Die Leuchten sind alle einzeln eingesetzt und auch die kleinen Seitenblinker sind transparente Teile. Durch die großen Fensterflächen fällt der Blick in einen tadellosen Innenraum, in dem selbst die Schalter der riesigen Mittelkonsole gut nachgebildet werden. Natürlich gibt es auch noch ein feines Lenkrad und sauber nachgebildete Instrumente. Die Chromrahmen um die Scheiben sind zwar nur aufgedruckt, aber das passt schon für den Preis. Erfreulich ist, dass die Vorderachse, wie meist bei KK-Scale, lenkbar ausgelegt wurde - das sieht gleich nochmal lebensechter aus. Drei Farbvarianten sind im Angebot, Rot (1.500 Exemplare), Silber und das hier gezeigte elegante Blaumetallic (je auf 750 Exemplare limitiert). KK-Scale hat ja schon einige ausgefallene Ferrari nachgebildet - nicht immer mit glücklichem Händchen - aber der 365 GTC/4 dürfte wohl das bisher bestgelungene Modell nach Vorbild aus Maranello sein. In der Qualität darf gerne noch mehr kommen!

Text und Fotos: Georg Hämel

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