Donnerstag, 21. Februar 2019

Studienarbeit - Chevrolet Corvair Monza GT von Avenue 43, 1:43

Kinder der 50er und 60er Jahre kennen den Corvair Monza GT sicherlich als 1:43-Modell von Tekno aus Dänemark mit vielen Funktionen wie Achsschenkellenkung, zu öffnender Passagierkuppel und Motorhaube sowie mithilfe eines Knopfes am Unterboden aufschiebbarer Scheinwerferverkleidungen. Das war (und ist) ein grandioses Spielzeug, dem Avenue 43 jetzt ein hochwertiges Resinmodell, natürlich ohne solche Gimmicks, folgen lässt.

Die Basis des Prototypen bildete der 1959 erstmals präsentierte Compact Car von Chevrolet, der Corvair. Typisch für dieses Fahrzeug waren der Sechszylinder-Boxermotor im Heck, die hintere Pendelachse und die typische Form mit der umlaufenden Zierleiste, die unter anderem von NSU für den Prinz 4 oder von Fiat für den 1300/1500 kopiert wurde. 1962 wollte man auf Basis des Corvair einen sportlichen Concept Car schaffen, der nach der italienischen Rennstrecke Monza GT getauft wurde, vielleicht auch, um gewisse Einflüsse aus dem Land der Carrozziere deutlich zu machen. Bill Mitchell, damals Vizechef von GM, betraute zwei junge Designer mit der Aufgabe: Larry Shinoda und einen gewissen Anatole "Tony" Lapine, der später bei Porsche unter anderem für die Frontmotorreihen 924 und 928 verantwortlich war. Für den Monza GT schauten sich die beiden die Dachkonstruktion von Bertones Testudo ab, der ebenfalls auf Corvair-Basis entstand. Das Heckteil, unter dem sich das um 180° gedrehte Corvair-Triebwerk befand, konnte komplett aufgeklappt werden. Der Radstand des Mittelmotorcoupés betrug 2,34 m, mit 4,11 m Länge und 1,07 m Höhe war der Monza GT recht kompakt. Die Karosserieform kann man als gelungen und attraktiv bezeichnen, von der spitzen Schnauze mit den versteckten Scheinwerfern über die schwungvollen Kotflügel bis hin zum scharf abgeschnitteten, konkaven Heck gelang den beiden Jungdesignern eine überzeugende Linie. Innovative Leichtmetallräder sowie Scheibenbremsen an allen Rädern sollten die Sportlichkeit unterstreichen, dagegen sprach natürlich der 2,4-Liter Sechszylinder mit gerade einmal 102 PS.

Nach einer Art Vorpräsentation 1962 anlässlich eines Rennens in Elkhart Lake gehörten der Monza GT und der ähnliche, ebenfalls auf dem Corvair basierende Monza SS Spyder zu den Attraktionen der New York Autoshow 1963. Auch aufgrund der Sicherheitsprobleme mit der Straßenlage des kleinen Chevrolet und der "Unsafe at any speed"-Kampagne des Verbraucheranwalts Ralph Nader wurden die beiden Monza Concept Cars nie zur Serie weiterentwickelt. Viele Designelemente fanden sich aber in der Corvette C3 ab 1968 und auch im Opel GT wieder. Der Corvair Monza GT gehört heute zur GM Heritage Collection und darf ab und zu bei Concours d'Elegance wie z.B. auf Amelia Island 2007 seine tolle Form präsentieren.

Avenue 43 ist ja die Zweitmarke von Autocult, dementsprechend kann man ein Resinmodell mit vielen Details erwarten und wird nicht enttäuscht. Die Grundform und die Proportionen sind perfekt getroffen, die Lackierung von hoher Qualität und auch bei der Verglasung und deren Rahmen gibt sich unser Fotomuster wenig Blößen, die allerdings erst in der Makroaufnahme deutlich werden. Die Heckjalousie ist filigran, aber auch die seitlichen Lüftungsgitter, die Auspuffrohre, das Interieur mit den mattsilbernen Sitzen und dem feinen Lenkrad sowie die besonderen Leichtmetallräder machen Freude. Die Reifenbreite und die satt ausgefüllten Radkästen entsprechen durchaus dem Vorbild, 1963 war das sonst noch nicht üblich.

Mit dem Chevrolet Corvair Monza GT präsentiert Avenue 43 ein hervorragendes Modell, an dem der interessierte Sammler viel Freude haben wird. und bei uns ergänzt er die alte Spielzeugminiatur von Tekno auf optimale Weise.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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