Dienstag, 2. Oktober 2018

Dritter Sieg in Folge - Aston Martin DBR1 1000 km Nürburgring 1959 von Matrix Scale Models, 1:43

Der Aston Martin DBR1 gehört sicherlich zu den attraktivsten Rennsportwagen der 50er Jahre, noch dazu war er auch sehr erfolgreich, der Gewinn der Weltmeisterschaft 1959 und der Le Mans-Sieg im gleichen Jahr sprechen Bände. Aber auch bei den 1000 km am Nürburgring, sicherlich einer der anspruchsvollsten Aufgaben für Material und Fahrer, konnten die grünen Renner von 1957 bis 1959 drei Erfolge hintereinander landen. Aus der neuen Race-Serie von Matrix Scale Models stellen wir den letzten dieser Sieger vor, ein echtes Wunschmodell.

Eigentlich wollte das Team um John Wyer sich in diesem Jahr ausschließlich auf Le Mans konzentrieren, um beim zehnten Anlauf endlich ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Beim ersten Rennen in Sebring kam die erste Ausnahme, die Veranstalter baten dringend um eine Werksteilnahme und übernahmen die Kosten, leider mussten Salvadori/Shelbyden DBR1/1 schon nach 32 Runden mit defekter Kupplung abstellen. Dieses Auto diente auch als Ersatzwagen für Le Mans, deshalb kam Stirling Mosss auf die Idee, sich den Aston Martin auf eigene Kosten für die 1000 km am Nürburgring auszuleihen. John Wyer ließ sich erweichen und schickte das Auto mit Reg Parnell und einigen Mechanikern nach Deutschland, nachdem Stirling ihm praktisch den Sieg versprochen hatte. Da man sowieso in Richtung GP Holland mit den beiden Formel 1 DBR4 unterwegs war, nahm man den Sportwagen mit und schaffte ihn nach Adenau. Als Beifahrer für den großen Stirling Moss wurde Jack Fairman eingeteilt. Die härtesten Gegner waren sicherlich die Werks-Ferrari von Gendebien/Phil Hill, Gurney/Allison und Brooks/Behra, aber auch der kleine Porsche von Maglioli/Herrmann war zu beachten. Vom Start weg fuhr Moss in unvergleichlicher Weise der Konkurrenz davon, nach 17 Runden betrug sein Vorsprung über fünf Minuten. Copilot Fairman war nicht so schnell, dazu kam noch einsetzender Regen, der letztlich zu einem Ausrutscher führte. Mit letztem körperlichem Einsatz wuchtete Fairman den immerhin über 800 kg schweren Rennwagen wieder auf die Piste zurück, was ausser einem verbeulten Heck keine weiteren Schäden verursachte. An der Box zerrte Moss seinen Copiloten aus dem Auto und machte sich auf die Jagd nach zwei der Ferraris, die die Führung übernommen hatten. In Runde 29 war der Aston Martin wieder an der Spitze, allerdings musste Fairman nochmals ans Steuer, diese Gelegenheit nutzte Ferrari zur nochmaligen Führung. Acht Runden vor der Zielflagge übernahm Moss nochmals und fuhr zum knappen, aber sicheren Sieg. Dieser Einsatz hat sich letztlich gelohnt, vor allem ergab sich durch den Triumph in Le Mans die Chance, Weltmeister zu werden. Diese Gelegenheit ergriff das Aston Martin-Team letztlich mit einem Sieg beim letzten Rennen der Saison, der Tourist Trophy. Zum Einsatz in der Eifel noch einige interessante Zahlen, die Ausgaben des Teams lagen bei rund 558 Pfund Sterling, das entsprach ungefähr 6.600,-DM, wie John Wyer in seinem Buch „Racing with the David Brown Aston Martins“ detailliert aufschlüsselt.

Die neue Race Collection von Matrix Scale Models präsentiert erst einmal sechs Fahrzeuge, die Stirling Moss bewegt hat, drei Maserati 250 F sowie drei Aston Martin DBR1. Wir haben uns, wie gesagt, den Nürburgring-Sieger ausgesucht. Nachdem wir bei Matrix oft Abweichungen vom Maßstab feststellen mussten, wurde das Modell erst einmal vermessen. Leider gibt es wieder einige Differenzen, der kleine Aston Martin ist 2,3 mm zu lang, 3,1 mm zu breit und die Spurweite auch 2,5 mm zu üppig. Zusammen mit den viel zu breiten Reifen stört das leider den Gesamteindruck des Modells, beim Radstand beträgt der Unterschied nur 0,3 mm. Ansonsten wirken Karosserieform, Detaillierung und Lackierung hochwertig, was man leider von den verbauten Speichenrädern nicht behaupten kann, da gibt es auf dem Markt besseres! Ob das Metallicgrün so vorbildgerecht ist, kann man wirklich schwer beurteilen, historische Aufnahmen sind oft verfälscht wiedergegeben. Auf jeden Fall ist das Matrix-Grün etwas gelblicher, während andere Hersteller einen eher bläulichen Ton verwenden. Aber Aston Martin selbst scheint nicht immer in den gleichen Farbtopf gegriffen zu haben. Falls ein Leser dazu erhellendes beitragen kann, freuen wir uns auf Informationen. Schön ist die Front mit den Gittern links und rechts vom Kühlereinlass und den Scheinwerferverkleidungen ausgeführt, auch der Innenraum kann gefallen. Im Vergleich mit Originalfotos fallen noch einige Ungenauigkeiten auf, das Startnummernfeld am Heck grenzt direkt an der Beleuchtung und die Zierleisten über den seitlichen Luftauslässen müssten waagrecht verlaufen. Unsere penible Kritik beruht natürlich auch darauf, dass Matrix für diese Modelle rund 90 Euro abfragt, das ist 1,5x Spark-Preis. Schade, dass die Chance, von diesem grandiosen Rennsportwagen ein adäquates Modell zu schaffen, verpasst wurde. Der Markt scheint davon aber unbeeindruckt zu sein, sind doch schon einige Varianten der Race Collection werkseitig bereits ausverkauft.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel

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