Sonntag, 19. August 2018

Michèle Mouton bezwingt den Berg - Audi Sport Quattro Pikes Peak 1985 von Spark, 1:43

Der 1980 auf dem Genfer Salon debütierende Audi Quattro war als Straßenauto eine technische Sensation, man hatte selbstverständlich eine motorsportliche Nutzung im Hinterkopf, und so trat man bereits 1981 in der Rallye-WM an, zuerst in der Gruppe 4 und ab 1982 in der Gruppe B. Da das Basismodell bald als zu groß und zu schwer eingeschätzt wurde, kam man auf die Idee, ein kürzeres Fahrzeug zu konzipieren, das 1983 auf der IAA als Sport Quattro präsentiert wurde. Mit um 30 cm kürzerem Radstand und 140 kg weniger Gewicht war die Rallyeversion mit ihren mindestens 400 PS eine rechte Granate. Die Konkurrenz von Peugeot, Ford und später auch Lancia war allerdings mit ihren kompromißlosen Mittelmotorrennern dem Audi konzeptionell überlegen, selbst der Evolutionsversion S1 gelang mit Walter Röhrl nur ein WM-Sieg bei der San Remo 1985 und nach 1986 war bekanntlich Schluss mit der Gruppe B.

Ein weiteres Betätigungsfeld für die Quattros fand sich in den USA. Das „Race to the Clouds“ auf den 4.301 m hohen Pikes Peak hatte bereits 1981 eine „Open Rally Category“ ausgeschrieben, die der Amerikaner John Buffum auf einem Audi Quattro 1982 und 1983 gewinnen konnte. Im Folgejahr versuchte sich dann die Audi-Werkspilotin Michèle Mouton zusammen mit ihrer Beifahrerin Fabrizia Pons auf einem Sport Quattro und konnte den Kategoriensieg sowie den zweiten Rang in der Gesamtwertung holen. Für die 1.439 Höhenmeter und 156 Kurven der damals noch nicht asphaltierten Strecke benötigte sie 12:10.380 Minuten, der Gesamtsieger, Bill Brister auf einer Spezialkonstruktion, dem 1981 Wells Coyote, war rund 24 Sekunden schneller. Natürlich hatte man Blut geleckt und kam im Folgejahr zurück zum Peak. Der Sport Quattro wurde modifiziert, auf den Fotos fallen die breitere Spur und die anderen Felgen auf, laut Michèle Mouton hatte sie rund 600 PS zur Verfügung, die aber trotz Turbolader sicherlich auf 3-4.000 m Höhe nicht mehr vollständig zogen. Dennoch gelang der Französin der Gesamtsieg, der erste für ein Rallyeauto und selbstverständlich für eine Frau, dazu noch in neuer absoluter Bestzeit von 11:25.390 min. Bobby Unser und Walter Röhrl wiederholten 1986 und 1987 den Erfolg für die Ingolstädter, wobei der Regensburger mit dem S1 Pikes Peak, einem wilden Flügelmonster, erstmals unter 11 Minuten kam. Da die Strecke übrigens seit 2011 komplett asphaltiert ist, kann man die heute erreichten Zeiten mit damals nicht vergleichen. Die aktuelle Rekordzeit von 7:57.148 wurde 2017 von Romain Dumas auf einem VW Elektrofahrzeug erreicht, der natürlich auch davon profitierte, dass diese Antriebsart keinen Leistungsverlust in großer Höhe kennt.

Sparks Pikes Peak-Modelle kommen in der größeren Rallyeverpackung und sind meist mit einer Fahrerfigur ausgestattet, so auch der Mouton-Sport Quattro mit der Startnummer 1. Das Outfit entspricht den Rallyeautos, lediglich auf die Zigarettenwerbung wurde verzichtet, dafür findet man einige kleinere Sticker unterschiedlicher Marken. Das HB-gelb ist bei Spark ziemlich hell ausgefallen, der Rest der Beklebung ist einwandfrei und vollständig. Ansonsten sind wie gewohnt auch die kleinsten Details reproduziert, Haubenverschlüsse, Abschleppöse, Schmutzfänger, es fehlt an nichts. Der Innenraum ist relativ nackt, aber das entspricht dem Vorbild und die kleine Michèle ist perfekt angeschnallt. Bei der ersten Begegnung mit dem Modell kamen wir allerdings zur Ansicht, dass Spark den Audi etwas überbreit wiedergegeben hat. Also haben wir nachgemessen und festgestellt, dass Sparks Modell ungefähr einen Millimeter zu breit ist, der zum Vergleich herangezogene Minichamps-Quattro aber um einen Millimeter zu schmal. Stellt man beide nebeneinander, wirkt sich das eklatant aus. Dazu kommen noch die wohl auch beim Original-Pikes-Peak-Fahrzeug breitere Spur, geringere Bodenfreiheit und die vorbildgerecht weißen Rahmen der Seitenfenster, die den optischen Eindruck beeinflussen. Insgesamt ist Spark eine überzeugende Miniatur gelungen, man sollte sie aber in der Vitrine am besten nicht neben den etwas klein geratenen Minichamps-Quattro stellen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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