Mittwoch, 23. August 2017

Mit adeliger Besetzung, aber ohne Erfolg: Mercedes 300 SL Le Mans 1956 von Spark, 1:43

Über den Mercedes Benz 300 SL gibt es sicherlich kaum etwas zu erzählen, was nicht schon veröffentlicht wurde. Erst kürzlich konnten wir ein weiteres interessantes Buch zum Thema vorstellen, Aber dass ein nahezu serienmäßiger Flügeltürer an den 24 Stunden von Le Mans teilnahm, ist sicherlich ein paar Zeilen und vor allem ein Spark-Modell wert.

Nachdem Mercedes im Jahre 1955 sowohl Triumph als auch Tragödie erlebte, beschloss man nach dem Sieg in der Formel 1- sowie in der Sportwagenweltmeisterschaft auch aufgrund der Tragödie von Le Mans den Rückzug aus dem Motorsport. Der rennsportbegeisterte Paul Fürst von Metternich erstand bereits in diesem Jahr einen serienmäßigen 300 SL Flügeltürer als Ersatz für den bisher eingesetzten Porsche 356. Sein Debüt gab der silberne Renner mit der Zulassung H57-3636 bei der Rallye Wiesbaden im Oktober, Copilot war Wittigo Graf Einsiedel, der den Fürsten bereits bei seiner ersten Mille Miglia 1952 im Porsche begleitete. 1956 packte man wieder die großen Rennen an: Bei der Mille Miglia belegten die beiden mit der Startnummer 504 einen hervorragenden 6. Platz im Gesamtklassement. In Le Mans lief es dann weniger gut, über den 18. Platz kam man nicht hinaus und nach 58 Runden ereilte den Gullwing ein Motorschaden.

Paul Fürst von Metternich bestritt danach einige Rallyes, mehrmals die Tour de France Automobile und die Targa Florio. Gleichzeitig baute er sein Weingut Schloß Johannisberg zu einem der führenden in Deutschland aus, der dort erzeugte Sekt, der seinen Namen trägt, ist weltberühmt. Seine Karriere als Motorsportfunktionär trug ihn bis an die Spitze, 1960 Präsident des AvD, 1970 der CSI und von 1975-85 Präsident der FIA, der obersten Motorsportinstitution. Nebenbei förderte dieser Weltmann die Sternegastronomie in Deutschland und gab einen eigenen Gastroführer heraus (Der Metternich). Wer mehr darüber lesen will, dem sei das Buch "An der Rennstrecke" von seiner Witwe Tatjana empfohlen, das es für Kleingeld im einschlägigen Online-Buchhandel gibt. Darin wird auch mit interessanten Fotos von Le Mans 1952 berichtet, dort hätte der Fürst auf einem Pegaso starten sollen, man zog aber damals die Autos zurück. Paul Fürst Metternich verstarb im September 1992 im Alter von nur 75 Jahren in Genf.

Zurück zum 300 SL: Für den Einsatz in Le Mans wurde der Stern im Kühllufteinlass entfernt und zwei Zusatzscheinwerfer montiert, ferner zwei Lämpchen vor den A-Säulen und ein Insektenabweiser auf der Motorhaube. Die Radkappen und Stoßstangen waren bereits zur Mille Miglia entfernt worden. Die Scheinwerfer wurden tagsüber mit Klebeband geschützt, ob die in Italien vorhandene Haubensicherung am Kofferdeckel in Le Mans ebenfalls vorhanden war, lässt sich nicht sicher sagen.

Spark hat diese Modifikationen ausgezeichnet beachtet, dazu kommt eine unserer Meinung gut gelungene Grundform, leider bei vielen Modellen des Flügeltürers nicht so. Im Vergleich zur auch von Spark angebotenen Normalversion gefällt uns das Le Mans-Auto besser, die Stoßstangen wirken für uns etwas zu tief angebracht. Die Fensterrahmen und der Außenspiegel mögen etwas klobig wirken, bei unserem Fotomuster steht das Lenkrad in einer zu steilen Position, aber insgesamt gefällt uns dieser 300 SL ausnehmend gut. Zudem ist dieses Auto tatsächlich das einzige seines Typs, das bei den 24 Stunden zumindest an den Start ging.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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