Sonntag, 6. August 2017

Dynamisches Design in Reinform - Talbot Lago T26 Grand Sport Coupé Saoutchik von Matrix Scale Models, 1:43

Nach 1945 versuchten viele der in Frankreich existierenden Luxusmarken, ihre kaum veränderten Fahrzeuge an die wenig vorhandene zahlungskräftige Kundschaft zu bringen. Ob Bugatti, Delage, Delahaye, Hotchkiss, Salmson oder eben Talbot Lago, die Erfolge blieben überschaubar. Dennoch entstanden zwischen 1947 und 1955 manch hochattraktive, aber auch sehr extravagante Sport- und Luxuswagen, die auch heute noch auf Concours oder Messen das Publikum beeindrucken. Matrix Scale Models produziert immer wieder solche Autos, und das hier gezeigte Coupé von Saoutchik gehört sicherlich zu den spektakulärsten Designs seiner Zeit. Das Original war übrigens einige Zeit in Deutschland zuhause und gehörte zu den Stars der Collection Rosso Bianco in Aschaffenburg. Jetzt steht der Talbot-Lago in Den Haag im Louwman Museum, deren Besitzer die Autos von Peter Kaus, dem Gründer von Rosso Bianco, erwarben, als das Museum seine Tore schloß.

Talbot hatte eine sehr wechselhafte Geschichte: Die Ursprünge finden sich in der französischen Marke Darracq, einem Automobilpionier, in den Zwanziger Jahren entstand dann die britische STD-Gruppe, die aus Sunbeam und eben Talbot und Darracq bestand. Mitte der 30er Jahre kam dann Major Anthony Lago ins Spiel, der den französischen Teil der Firma Talbot vom britischen abspaltete. Auf der Insel gab es den Sunbeam-Talbot, während die französischen Autos Talbot Lago hießen. Im Dezember 1958 war dann Simca der Käufer und auch Totengräber des berühmten Namens. Die Wiederentdeckung 1979 war auch nicht von langer Dauer, Massenautos wie der Horizon oder der Samba hatten im Gefüge von PSA bald keinen Platz mehr und wurden durch Modelle von Citroen oder Peugeot ersetzt.

Doch zurück zu besseren Zeiten: Der Talbot Lago T 26 Record war das erste Modell nach dem Krieg, der 4,5-Liter-Sechszylinder besaß einen neuen Zylinderkopf mit zwei hochliegenden Nockenwellen, die Kraftübertragung erfolgte über ein Wilson-Vorwählgetriebe. Der Kastenrahmen mit hinterer Starrachse blieb unverändert. 170 PS waren kein schlechter Wert, 1947 folgte noch der Grand Sport mit 190 PS und verkürztem Fahrgestell (265 statt 313 cm Radstand). Auf beiden Chassis entstanden mehr oder weniger schöne Creationen der namhaftesten Carrossiers wie Antem, Figoni, Graber (Schweiz), aber eben auch Saoutchik. Zu erwähnen wäre noch, dass der Record ab 1950 auch mit der stärkeren Maschine lieferbar war, und der Grand Sport sogar bis zu 210 PS erreichte, was ihn damals zum stärksten und schnellsten Straßenauto machte. Und 1950 erreichte man sogar den Sieg in Le Mans, allerdings fuhr man dort mit einem ans Reglement angepassten Grand-Prix-Renner, der aber auch über den 4,5-Liter-Sechszylinder verfügte. In der Rennversion holte man sogar 250 PS aus dem Triebwerk.

Vom Vorbild des Matrix-Modells gab es nicht einmal eine Handvoll Exemplare, die sich jeweils in vielen Details unterschieden. In letzter Zeit gelangte Fahrgestellnummer 110 109 zu einiger Berühmtheit, dieser Talbot gehörte zu den spektakulärsten Funden aus der Baillon-Collection. Von den insgesamt 32 T26 Grand Sport war 110 101 der erste mit diesem spektakulären Saoutchik-Design, er gehörte zu den Stars des Pariser Salons 1948. Der Kühlergrill war mit einem zusätzlichen Chromeinsatzrahmen versehen und die Lackierung hell- und dunkelgrün. Eine spätere Restaurierung brachte den Wechsel auf die aktuelle blaue Lackierung, dieses Fahrzeug gehört heute zur Mullin Collection. 110 122, das Vorbild des Matrix-Modells hatte ursprünglich einen dreiteiligen Grill, wurde aber in den 80er Jahren ebenfalls mit einem "Wasserfall"-Grill versehen und zweifarbig blau lackiert. Auch heute noch strahlen die Linien dieser Coupés Dynamik und Geschwindigkeit aus, mit 190 PS wurden die Grand Sport ihrem Namen gerecht.

Naturgemäß kommt der Talbot Lago in der Louwman Collection von Matrix, was einen Preis von rund 100 Euro bedeutet. Dieses Modell ist sein Geld aber zu 100 % wert! Das grandiose Design mit der unendlich langen Haube und dem Fließheck ist perfekt getroffen, die zweifarbige Lackierung einwandfrei und die Chromapplikationen perfekt verarbeitet. Das gleiche gilt für die feinen Anbauteile und für die riesigen Speichenräder mit Weißwandreifen in vorbildgerechter Breite. Die Scheibeneinsätze sitzen perfekt, das Interieur ist komplett nachgebildet, das I-Tüpfelchen sind die feinen Schriftzüge, die erst unter dem Makroobjektiv deutlich sichtbar werden. Die Verarbeitung ist bei unserem Fotomuster ohne Mängel, dieser Talbot Lago gehört sicherlich zu den attraktivsten Modellen des Jahres 2017.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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