Mittwoch, 1. Juni 2016

Der Beinahe-Meister: BMW 3.0 CSL Schnitzer DRM 1975 von Spark für Raceland, 1:43

Die 1972 gestartete Deutsche Rennsportmeisterschaft bot über Jahre interessante Tourenwagenrennen mit engen Duellen zwischen Spitzenpiloten, aber auch Marken und Tunern. Durch die Aufteilung in zwei Divisionen (bis und über 2 Liter Hubraum) waren für die Erringung des Titels nicht nur die Ergebnisse in der eigenen Klasse wichtig, sondern man musste auch die anderen Konkurrenten im Auge behalten. So gesehen war es wesentlich einfacher, Meister zu werden, wenn man in der eigenen Division wenig Gegenwehr hatte. Im ersten Jahr war Strietzel Stuck auf dem Werkscapri das Maß der Dinge, während in der kleinen Division die vielen BMW 2002 und Ford Escort die Punkte wegnahmen. In den beiden darauffolgenden Jahren hatte der Capri mehr Konkurrenz von den stärker werdenden BMW Coupés und vom ebenfalls homologierten Porsche Carrera RSR, dadurch konnte sich Dieter Glemser auf Ford Escort durchsetzen, auch wenn ihm Jörg Obermoser auf dem GS-BMW 2002 dicht auf den Fersen war.

1975 ergab sich folgende Situation: In der kleinen Division waren die Ford Escort nahezu konkurrenzlos, aber Klaus Ludwig mit einem vom Werk aufgebauten Escort II und Hans Heyer mit dem Zakspeed-Auto nahmen sich gegenseitig immer wieder Punkte weg, während Albrecht Krebs auf dem Schnitzer-BMW 3.0 CSL eifrig punktete und auch drei Siege verzeichnen konnte. Am Norisring setzte man dann Jochen Mass auf einen reaktivierten Werkscapri, und siehe da, er gewann das Rennen. Daraus entstand bei Ford die Idee, den jungen Ludwig für die letzten drei Rennen mit dem Capri auf Krebs „loszulassen“, während Heyer die Punkte in der kleinen Division holen sollte. In Kassel-Calden klappte das gar nicht, der Capri musste wegen einer defekten Rückholfeder in die Box, und auch Ludwigs Versuch, den BMW dann zu blockieren, scheiterte. In der kleinen Division fiel Heyer ebenfalls aus, somit ging Krebs in der Meisterschaftswertung sogar in Führung. Das vorletzte Rennen in Hockenheim verlief für Ford optimal, Heyer und Ludwig siegten beide. Beim Finale anm gleichen Ort legte Heyer mit einem Sieg vor, Krebs hätte ebenfalls gewinnen müssen, blieb aber mit Motorschaden auf der Strecke und wurde nur Dritter in der Rennsportmeisterschaft. Herbert Schnitzer meinte dazu, dass man es beim Motortuning wohl zu sehr auf die Spitze getrieben hatte, die Kolbenbolzen waren fünf bis acht Gramm zu leicht und einer ist dann gebrochen. Für Albrecht Krebs blieb 1975 die erfolgreichste Saison, der erfolgreiche Immobilienmakler und Bauträger fuhr noch bis 1979 in der DRM mit, litt aber allzuoft unter der anfangs nicht gerade großen Zuverlässigkeit der Schnitzer-Turbomotoren für die kleine Division, so dass größere Erfolge ausblieben. Immerhin belegte er bei seinem vorletzten DRM-Rennen in Hockenheim mit dem BMW 320 Turbo den dritten Platz, ein Zeichen, dass er es nicht verlent hatte!

Zurück zum Nürburgring, dem Rennen, das das Vorbild unseres Modells als Sieger beendete. Zwei Höhepunkte des Trainings waren die Bestzeit von Bob Wollek auf einem Kremer Carrera RSR, der den über 100 PS stärkeren Schnitzer-BMW hinter sich ließ, sowie die Premiere von Zakspeeds eigenem Escort II, mit dem Hans Heyer die fünftbeste Zeit hinlegte, so schnell wie er mit 8:32,5 Min. war vorher noch kein Zweiliter-Tourenwagen. Im Rennen nutzte Krebs die überlegene Leistung seines BMW Coupés, Zitat Sepp Schnitzer: „Der Motor is net schlecht, über 460 PS hot der scho!“, zum Sieg über Harald Grohs auf einem Faltz-Alpina-BMW. Für die Porsche blieben nur die Plätze 3 bis 5. Die kleine Division gewann übrigens Hans Heyer auf dem nagelneuen Zakspeed-Escort.

Raceland hat nach Urs Zondlers Coupé vom Hockenheim-Rennen nun also auch noch das Siegerauto von Albrecht Krebs vom Nürburgring aufgelegt, allerdings in einer kleineren Serie von nur 300 Stück. Sofort fällt auf, dass man nicht einfach eine neue Beklebung angefertigt hat, sondern wirklich alle Details des Originals berücksichtigt hat, was sich vor allem an den Lufteinlässen hinter den Vorderrädern und im Frontspoiler zeigt. Auch die Innenausstattung ist komplett anders, Armaturenbrett und Hutablage zeigen unterschiedliche Form, das Krebs-Auto besitzt einen Beifahrersitz und weitere Details wie einen anders angeordneten Feuerlöscher. Ansonsten zeigt der BMW die bekannten Qualitäten der Spark-Coupés: Gute Grundform und Proportionen, schöne Räder, unzählige Details wie Zierleisten, Haubenverschlüsse, Abschleppösen und vieles mehr. Bei der Genauigkeit der Beklebung sollte man von der guten Recherchearbeit des Raceland-Teams ausgehen, die sich dafür viele Fotos von Profis wie McKlein besorgen, wie wir wissen, ist das eine sehr aufwändige Sache. Die Memphis-Decals sind in diesem Fall übrigens bereits platziert, obwohl es sich ja um Zigarettenwerbung handelt.

Dieses Schnitzer-Coupé sollte sicherlich in keiner Tourenwagen-Sammlung fehlen. Für rund 70 Euro bekommt man ein tolles Modell. Der Zondler-BMW ist übrigens auch noch lieferbar, aufgrund des früheren Erscheinungsjahres ist er sogar noch 10 Euro billiger.

Vielen Dank an Raceland für unser Fotomuster.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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