Samstag, 26. März 2016

Erstmals mit acht Zylindern - Porsche 718/8 Coupé Targa Florio 1962 von Spark für Porsche, 1:43

Erstmals für Le Mans 1961 baute Porsche auf Basis der 718 Spyder zwei Coupés (718-045 und 718-046), die mit Vierzylinder-Triebwerken ausgerüstet waren, eines fiel aus, das andere kam auf dem 7. Platz ins Ziel. Danach wurden beide für rund 10 Monate eingemottet. 046 wurde dann modifiziert, ein verlängertes Chassis ermöglichte den Einbau des 2-Liter-Achtzylinders, der bis zum Renneinsatz bei der Targa auf 210 PS gebracht wurde. Hinten wurden breitere Reifen (6,50x15) montiert, um die Kraft besser auf die sizilianischen Bergstraßen zu bringen, ausserdem installierte man Porsche-Scheibenbremsen, was sich im Nachhinein als Fehler erweisen sollte. Da man 1962 sehr viel Energie und Zeit in das Formel 1-Engagement investierte, übergab man die Einsatzautos für Sizilien an die Scuderia SSS Republica di Venezia des italienischen Grafen Volpi. Das Coupé wurde zusätzlich noch rot „lackiert“, wenn man die matte Grundierungsfarbe so nennen will. Damit wollte man dem italienischen Fahrer Nino Vaccarella die Ehre seiner Rennfarbe erweisen, sein Copilot war der Schwede Joakim Bonnier. Der war gleichzeitig auch auf dem 718 Spyder gemeldet, den allerdings Dan Gurney so früh gegen eine Begrenzungsmauer warf, dass Bonnier nicht zum Fahren kam. Auch das Coupé blieb nicht von Problemen verschont, die Bremswirkung ging gegen null, so dass Bonnier den Porsche nur mit Hilfe von Motorbremse und Powerslide fahren konnte. Immerhin blieb der dritte Platz in der Gesamtwertung, für die Stuttgarter eher eine Enttäuschung. Im Jahr darauf lief es besser, zusammen mit Carlo Abate konnte der Schwede mit dem wieder silbernen Coupé den Gesamtsieg erringen. Diese Version soll im normalen Spark-Programm erscheinen. Ein weiterer Einsatz von 718-046 in Le Mans endete 1963 in einem Ausfall, dieses Modell ist gerade im Fachhandel erschienen. Damit war die Karriere des Coupés beendet, ab 1964 ging es mit dem 904 weiter.

Das mattrote Modell kommt nicht in der gewohnten Spark-, sondern in der Porsche-Vitrine in den Handel. Auf dem Hintergrundfoto sieht man eine Originalaufnahme des Autos, die bei manchen Sammlern sofort Diskussionen auslöste. Das Modell trägt auf der Fronthaube eine Startnummer, die auf vielen bekannten Bildern fehlt. Eine hundertprozentige Auflösung des Rätsels ist kaum möglich. Es existiert ein Bild, auf dem sich die 0 abzulösen beginnt. Nachdem keinerlei Publikum an der Strecke zu sehen ist, könnte es sich um ein Trainingsfoto handeln. Die Nummern waren nicht aufgemalt, sondern scheinbar selbstklebend. Es ergibt sich der Schluss, dass man die Nummern aufgrund mangelnder Festigkeit vor dem Rennen entfernt hat. Auf YouTube kann man einen Filmausschnitt vom Start sehen, wo der Porsche ohne Nummer zu sehen ist. Ob man beim Modell die Ziffern ohne Schaden entfernen kann, haben wir nicht probiert. Auf einem anderen Foto fehlt die Nummer ebenfalls, aber auf dem Logo der Scuderia Serenissima ist ein amtliches Kennzeichen montiert, was auf einen Transfer auf öffentlichen Straßen hindeutet. Sei es wie es sei, der Porsche trug die Nummer und ist damit in der Beziehung nicht grundsätzlich falsch. Auch ansonsten hat Spark fast alles richtig gemacht. Die Grundform, die mattrote Lackierung, schöne Details wie die mitlackierten Lüftungsgitter am Heck, die sauber aufgedruckte Windschutzscheibenumrandung, die Scheinwerferabdeckungen, das alles fügt sich zu einem attraktiven Modell. Die Hinterräder haben vorbildgerecht breite Reifen, vorne dürften sie schmäler sein, was aber bei dem 718 nicht so auffällt. Der Scheibenwischer müsste etwas anders aussehen und der Aussenspiegel ist nicht gerade ein Wunder des Formenbaus, aber das ist wirklich Kritik auf sehr hohem Niveau. Das 718 Coupé ist eine insgesamt sehr gelungene Interpretation eines interessanten Vorbilds und auch durch seine Lackierung ein angenehmer Farbtupfer für die Porsche-Sammlung.

Unser Besprechungsmuster kommt vom Porsche Museum in Stuttgart, dort kann man das Modell für günstige 49 Euro erwerben.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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