Montag, 8. Februar 2016

Das Flügelmonster - Steinmetz Commodore Jumbo V8 von NEO Scale Models, 1:43

Klaus Steinmetz gehörte zu den wichtigsten Persönlichkeiten im Rennsport der 60er und 70er Jahre. Bereits am Ende seines Maschinenbaustudiums 1960 hatte er eine Stelle bei Porsche. Von dort wurde er von Carlo Abarth abgeworben, trotz der nicht einfachen Charaktere beider hielt die Zusammenarbeit rund fünf erfolgreiche Jahre, bis Steinmetz von BMW die Stelle des Rennleiters angeboten bekam und dort ein Tourenwagen- und Formel-2-Programm startete und auch für den Einsatz des Monti bei der Europabergmeisterschaft verantwortlich war. 1970 gründete er dann seine eigene Firma, die Steinmetz Automobiltechnik GmbH, deren Hauptaufgabe das Tuning von Opel-Fahrzeugen war. Spektakuläre Autos wie Commodore A GS 2800, Gruppe4-GT oder der erste Jumbo auf Commodore-B-Basis machten den Namen bekannt, mit Tuningzubehör verdiente man Geld. Leider brachten 1974 sowohl die Energiekrise als auch Querelen mit Opel die Firma in Schieflage, so dass man im September in Konkurs ging. Klaus Steinmetz blieb dem Rennsport als Manager und Funktionär bis 2003 verbunden, im Mai 2009 verstarb er im Alter von 75 Jahren. Die Firma wurde übrigens 1993 wiedergeboren und produziert und vertreibt bis heute Opel-Tuningteile. Mit der Familie des Firmengründers hat die heutige Steinmetz GmbH allerdings nichts zu tun.

Sicherlich das auffälligste Auto aus der Rüsselsheimer PS-Schmiede war der Steinmetz Jumbo V8, ein Silhouette-Car auf Basis des Commodore B Coupé, dem ein Sechsliter-Chevy-Smallblock-V8 eingepflanzt wurde. Getunt brachte der Motor 510 PS, bei einem auf 1020 kg abgespeckten Gewicht ergab das ein phänomenales Leistungsgewicht von 2kg/PS! Bauchige Kotflügelverbreiterungen, ein schneeschaufelähnlicher Frontspoiler und ein riesiger Heckflügel ergaben ein monstöses Aussehen. Aber wo solte der Jumbo antreten? Silhouetteautos wurden erst mit der neuen Gruppe 5 ab 1976 zugelassen, deshalb startete man bei zwei Rennen der Interserie, den 300 km Nürburgring und dem Preis von Hessen in Kassel-Calden, hatte aber natürlich gegen echte Rennsportwagen wie McLaren M20 oder Porsche 917 TC keine Chance. Immerhin gelang dem Fahrer Peter Hoffmann am Ring der vierte Platz seiner Klasse, erster war übrigens Walti Brun auf einem BMW CSL. Der Jumbo ist leider verschollen, angeblich wäre er bereits in den 70er Jahren verschrottet worden.

Dank NEO Scale Models gibt es jetzt ein Resinfertigmodell des Steinmetz Jumbo V8 in der Ausführung des 300-km-Rennens am Nürburgring. Vor uns steht ein sehr detailliertes Modell, die wuchtigen Anbauten sind sehr gut reproduziert, wenn auch die seitlichen Bleche am Frontspoiler besser Fotoätzteile sein sollten, so sind sie etwas dick. Die Dachform ist leider nicht so gut getroffen, vor allem im Bereich der Frontscheibe und der seitlichen Fensterrahmen kommen dem Betrachter Zweifel. Ansonsten kann man ganz zufrieden sein, der Gesamteindruck ist gut, wenn auch im Vergleich mit den wenigen Originalfotos mancher Werbeaufkleber etwas klein scheint. Räder, einiges an Ätzteilen und sehr detaillierte Leuchteinheiten sind positiv zu vermerken, vielleicht lassen die Vorbildwahl und das spektakuläre Aussehen unsere Wertung etwas milde ausfallen.

Wenn man sich mit der gewissen Formschwäche des Steinmetz Commodore von NEO abfinden kann, bekomt man sicherlich einen der auffälligsten Renntourenwagen aller Zeiten in die Vitrine. Die Entscheidung liegt letztlich beim Sammler.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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