Montag, 8. Februar 2016

Zweitaktflitzer aus Schweden - Saab 94 Sonett I von Premium X, 1:43

Wie viele andere Flugzeugkonstrukteure entschied auch das schwedische Unternehmen Saab (= Svenska Aeroplan Aktiebolaget) Mitte der 40er Jahre, sein weiteres Auskommen im Autobau zu finden. Mit dem kugeligen Typ 92 und 93 war man auf Anhieb erfolgreich und bald wurden die kleinen Zweitakter auch im Renn- und Rallyesport eingesetzt. Deshalb begann der Chefkonstukteur Rolf Mellde das Projekt eines kleinen Sportzweisitzers, der auch für die Rundstrecke oder sogar für Rekordversuche geeignet sein sollte. Das für die Limousine entwickelte Dreizylinderaggregat war bereits fast produktionsreif und sollte bei 750 ccm Hubraum je nach Tuningstufe 45 bis 60 PS leisten, das Chassis aus vernieteten Alublechen wog gerade mal 70 kg, wegen der besseren Gewichtsverteilung wurde das Triebwerk um 180° gedreht, also das Getriebe vor der Vorderachse. Der Schalthebel wanderte beim rechtsgelenkten Typ 94 Sonett auf eine kleine Konsole zwischen Lenkrad und Fahrertüre. Der Designer Sixten Sason entwarf eine sehr schlichte Roadsterkarosserie, die dann in Kunststoff gefertigt wurde. Auf der Stockholmer Autoschau im Februar 1955 platzte dann die Bombe, als der Sonett aus der Kiste geschoben wurde, in der man ihn zur Messe transportierte. Die Leistungen des kleinen Flitzers waren sehr zufriedenstellend, tolle Straßenlage, 19,2 sek. für die Viertelmeile mit stehendem Start und 160 km/h Spitze, spätere Versionen mit Vierganggetriebe gingen dann fast 200 km/h!

Der Versuch, eine Produktion aufzuziehen, scheiterte allerdings kläglich. Zuerst sollte Jensen in England zuständig sein, dann die schwedische Firma ASJ, die allerdings eine Aluminiumkarosserie favorisierte. Man dachte an bis zu 200 Sonett pro Monat, so wäre auch ein konkurrenzfähiger Preis möglich gewesen. Die Änderung des Motorsportreglements ermöglichte ab 1958 den Einsatz von getunten Serienlimousinen in der Gruppe 3, dadurch erlosch das Interesse von Saab, den Sportwagen weiterzuentwickeln und es blieb bei sechs Exemplaren, von denen fünf heute noch existieren. Wer wie der Autor einmal das Glück hatte, eine dieser „Kreissägen“ in natura zu erleben, ist sicherlich beeindruckt von der Zierlichkeit des Sonett und vom durchdringenden Geräusch des getunten Zweitakters. Einen in Serie gebauten Sportwagen gab es bei Saab erst Mitte der 60er Jahre mit dem Sonett II Coupé.

Bei Premium X erschien der Sonett I in der Diecastserie, dementsprechend zu einem fairen Preis von rund 40 Euro. Dafür bekommt der Sammler eine höchst gelungene Replik des kleinen Saab Sportflitzers. Die Form ist perfekt getroffen, die korallenrote Lackierung mit dem beigen Interieur und den Weißwandreifen entspricht genau einem der noch existierenden Vorbilder. Chromteile und Drucke sind sauber verarbeitet, das gut einsehbare Cockpit lässt nichts vermissen. Die Windschutzscheibe ist etwas dick und die Rückspiegel auf der Fronthaube wären nicht notwendig gewesen, aber das ist Geschmacksache. Sehr positiv ist zu vermerken, dass Premium X vorbildgerechte Reifengrößen verwendet, auch im Original waren die Räder zeitgemäß schmal.

Der Saab 94 Sonett I von Premium X sollte in keiner Sammlung der Autos aus Schweden fehlen und ist ein interessanter Farbtupfer für die Kollektion der Produkte aus Trollhättan.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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