Samstag, 4. Juli 2015
Auf verlorenem Posten - BMW 2002 Schnitzer DRM 1976 von Spark für Raceland, 1:43
Die kleine Division der erstmals 1972 ausgetragenen Deutschen Rennsportmeisterschaft lebte meist vom Duell Ford-BMW. Im ersten Jahr konnte Dieter Basche auf GS-BMW 2002 noch die eigentlich überlegenen Escort mit ihren Vierventilmotoren im Zaum halten, die Folgejahre gehörten den Ford, die mit Dieter Glemser und Hans Heyer je zweimal triumphierten und aufgrund der Konkurrenzdichte in der großen Division sogar immer den Gesamtsieg errangen. Mit dem 320 und den Turbomotoren kam dann BMW nach vorne, bis Ford mit dem Zakspeed Capri zurückschlug.
Zurück nach 1975: Albrecht Krebs im Schnitzer-BMW CSL führte vor dem letzten Rennen die Gesamtwertung der DRM an, beim letzten Lauf in Hockenheim beendete ein kapitaler Motorschaden die Titelträume, es blieb der dritte Gesamtrang und der Sieg in der großen Division als schwacher Trost. Im Folgejahr bestritt Krebs die meisten Rennen in einem neu aufgebauten 2002 mit einem Vierventiltriebwerk aus der Formel 2, auf dem Papier eine tolle Kombination, aber leider gegen die Escort II von Hans Heyer und Klaus Ludwig ohne Chance. Der Sponsor Rodenstock ergab sich aus familiären Gründen, Albrecht Krebs, erfolgreicher Immobilienspezialist, Bauträger und Hobbyrennfahrer heiratete eine Tochter des Firmenchefs. Wie gesagt, die Ford fuhren Kreise um die „alten“ BMW 02er, am besten kam noch Jörg Obermoser im goldenen Warsteiner-GS-BMW zurecht, sein vierter Gesamtrang konnte sich sehen lassen. Krebs im Schnitzer-2002 wurde enttäuschter Elfter. Wenigstens konnte er beim Saisonfinale ein kurzes Ausrufezeichen setzen, indem er die Führung übernahm. Letztlich musste er Heyer auf dem Escort doch wieder ziehen lassen, ein folgender Dreher bedeutete am Ende Platz 4. Ebenfalls 1976 gelang dem Hanauer sein international größter Erfolg: Zusammen mit Dieter Quester gewann er auf einem Schnitzer-BMW CSL das 1.000-km-Rennen am Nürburgring. In den Folgejahren fand man Albrecht Krebs bei diversen Rennserien wie Sportwagen-WM oder Interserie. 1981 startete er mit einem Osella-BMW beim Deutschen Sportwagen-Pokal. Mit dem Gesamtsieg beendete er seine Rennkarriere.
Mit diesem Schnitzer-2002 hat Raceland für seine Gold Edition wieder ein attraktives Vorbild ausgewählt. Vor allem das Streifendesign in leuchtenden Farben und die im Vergleich zu den Gruppe-5-Rennern zierlichen Verbreiterungen lassen den kleinen BMW elegant aussehen. Beim Saisonfinale war bereits eine große Kühlluftöffnung im Frontspoiler vorhanden, das unterscheidet das Schnitzer-Auto von anderen 02ern, wie auch die Schnorchel vor den Hinterrädern, die sicherlich der Bremskühlung dienen. Fotomaterial ist nicht einfach zu finden, es gibt einige wenige Farbbilder in der Sport Auto 12/76, anlässlich eines Tracktests zusammen mit dem Europa-Möbel-Escort. Die Beklebung dort dürfte der vom letzten Rennen entsprechen, und so sieht auch das Modell aus. Auffallend der Bilstein-Kleber auf dem rechten Scheinwerfer und der einzelne Castrol-Schriftzug vorne auf der Haube. Der Test ergab übrigens für den 295 PS starken BMW eine Beschleunigung von 5,3 sec auf 100 und von 17,5 sec auf 200 km/h. Der Escort war 0,2 bzw. 0,7 sec schneller. Der Autor Jürgen Rapp kommt auch zu dem Schluss, dass der Escort vor allem wegen des besseren Handlings und der Leistungsentfaltung im Bereich von 80 bis 160 km/h überlegen war.
Das Modell weist die Spark-üblichen Qualitäten auf. Vor allem die feinen Chromzierleisten um die Scheiben und an der Gürtellinie, die zusätzlichen Sicherungsbleche an Front- und Heckscheibe, aber auch die Felgen und Reifen sind perfekt wiedergegeben. Lackierung und Beklebung sind auf hohem Niveau, lediglich hinten rechts zeigt unser Fotomuster eine kleine Ungenauigkeit in der Führung der Streifen. Innen finden wir ein komplettes Renncockpit, die Querstrebe des Überrollkäfigs sieht allerdings auf den uns vorliegenden Fotos etwas anders aus. Der Unterboden ist stilisiert wiedergegeben, der Rennauspuff extra aufgesetzt. Die Linie des 2002 ist nicht ganz einfach zu treffen, vielleicht fällt das Heck bei Spark etwas zu stark ab, aber das sind sehr subjektive Empfindungen.
Insgesamt sind wir wieder hochzufrieden, der Schnitzer-2002 ist die nahezu perfekte Miniatur eines schönen Rennautos und ein Schmuckstück für die Vitrine.
Unser Besprechungsmuster wurde uns dankenswerterweise von unserem Fachhandelspartner Raceland zur Verfügung gestellt.
Fotos und Text: Rudi Seidel