Montag, 27. April 2015

Sieger mit dem Ersatzauto - Brawner Hawk-Ford Indianapolis 1969 von Spark, 1:43

Mit dem Fahrer Mario Andretti, dem Teambesitzer Andy Granatelli und dem Konstrukteur Clint Brawner kam ein illustres Trio zum ersten und einzigen Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis. Spark erinnert mit seinem Modell des Siegerwagens an diesen Erfolg.

Clint Brawner, Jahrgang 1916, war ein bekannter Rennmechaniker und später auch Konstrukteur in der amerikanischen Szene. Nachdem er sich um die berühmten Dean Van Lines Specials kümmerte, traditionell gebaute Roadster mit Frontmotoren, wuchs in den 60er Jahren seine Überzeugung, dass der europäische Weg mit den zierlichen Mittelmotorrennern der einzig richtige ist. Es entstanden die ersten Eigenkonstruktionen, die Brawner-Hawk genannt und weiterhin vom Dean Van Lines Team eingesetzt wurden. 1965, 1966 und 1969 gewann man die USAC-Meisterschaft, immer mit Mario Andretti als Fahrer, 1967 und 1968 reichte es zum zweiten Platz. Die in Phoenix/Arizona gebauten Brawner-Hawk waren also überaus erfolgreich und wurden weiterentwickelt, 1968 war man beim Mk III angelangt. Das Team gehörte ab 1969 Andy Granatelli, dem CEO von STP, das auch der Hauptsponsor war. Allerdings waren Andretti und Granatelli so überzeugt von Colin Chapmans neuem Lotus 64, dass der Brawner-Hawk nur als Ersatz für die Indy 500 bereitgestellt wurde. Im Training verunfallte Mario mit dem Lotus, das Auto war irreparabel und so kam der Brawner-Hawk zu seinem letztlich so erfolgreichen Einsatz. Clint Brawner setzte sich Anfang der 80er zur Ruhe und verstarb am 23. Dezember 1987.

Andy Granatelli verunfallte 1948 bei seinem ersten Indy-Training so, dass er seine Karriere beendete, bevor sie richtig begann. Als Teamchef wurde er vor allem mit seinen gescheiterten Versuchen bekannt, in Indianapolis mit Gasturbinenwagen zu gewinnen. 1967 und 1968 scheiterte man jedesmal ganz knapp, weil irgendein kleines Bauteil den Geist aufgab. 1969 waren Turbinen vom Reglement benachteiligt, deshalb verwendete man den Ford V8 mit 2,6 Liter Hubraum und Turbo-Aufladung, der ca. 650 PS leistete. Und 1970 war dann McNamara aus Lenggries für die Konstruktion der STP-Autos verantwortlich, aber das ist eine andere Geschichte, siehe dazu unsere Buchbesprechung.

Mario Andretti, einer der vielseitigsten und erfolgreichsten US-Rennfahrer war Formel 1-Weltmeister 1978, gewann unter anderem das Daytona 500 für Stock Cars, das Pikes Peak-Bergrennen, der Erfolg bei den 24 h von Le Mans blieb ihm versagt. Und in Indianapolis blieb der Sieg 1969 der einzige, bei 29 Starts keine tolle Bilanz, die oft durch Pech oder kleinere Defekte entstand. Die Rennlegende führt diesen Fluch, der den ganzen Andretti-Clan traf, auf den Siegerkuss Andy Granatellis 1969 zurück, aber das ist sicher Aberglaube . . .

Das Spark-Modell des STP-Brawner-Hawk-Ford Mk III zeigt das gewohnte Detailfeuerwerk. Vor allem die doch etwas archaischen Aerodynamikteile und die aussenliegenden Technikkomponenten sind hervorragend dargestellt. Die Radaufhängungen sind etwas auf der dicken Seite, wobei auch das Original nicht gerade eine filigrane Konstruktion ist. Die Fahrerfigur ist sehr schön dargestellt, das STP-Orange passt, die Beklebung ist etwas schwierig zu kontrollieren, es existieren auf verschiedenen Fotos auch verschiedene Sponsorensticker. Vortraining, Training, Qualifikation, offizielles Foto, Rennen und Victory Lane, wer kann die Fotos hundertprozentig zuordnen? Reifen und Felgen sehen gut aus, wenn auch auf mir vorliegenden Bildern die Hinterräder anders aussehen, vielleicht gab es auch da verschiedene Ausführungen. Die Vitrine mit dem Boden in Form des Startfeldes ist attraktiv, diese Indy-Sieger bereichern jede Sammlung und bergen die Gefahr des Spontankaufs im Fachgeschäft, auch wenn sie nicht so ganz zum Beuteschema passen. Jetzt würden wir uns noch den einen oder anderen von den dicken Roadstern aus den 50ern und frühen 60ern wünschen.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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