Sonntag, 26. April 2015

Strietzels frühe Rennjahre - BMW 2002 Koepchen Nürburgring 1971 von Spark für Raceland, 1:43

Was soll aus dem Sohn eines Grand-Prix-Piloten werden, wenn er das Talent und auch die Persönlichkeit des Vaters geerbt hat? Bei Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck war die Sache schnell klar. Führerschein dank Sondergenehmigung mit 16 Jahren, Papa Stuck tauschte den in seinem Besitz befindlichen 700 Spider beim Werk gegen einen neuen 1600 TI für den Sohnemann ein und zwei Jahre später konnte die Karriere beginnen. Der erste Teamchef war damals kein Unbekannter: Hans-Peter Koepchen gehörte neben Schnitzer, Faltz, GS und Alpina zu den erfolgreichen BMW-Tunern, fuhr auch selbst und erkannte schnell, welches Talent ihm mit Stuck zur Verfügung stand. Die 69er Saison diente dem Sammeln von Erfahrungen, 1970 gab es dann schon größere Erfolge zu feiern, wie den Sieg beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring zusammen mit Clemens Schickentanz. Ein Jahr später fuhr der Strietzel für verschiedene BMW-Teams, nachdem er vom Werk unterstützt wurde, die Ergebnisse waren etwas durchwachsen, Siege und zweite Plätze, aber auch viele Ausfälle. Und 1972 lockte dann der Werksvertrag bei Ford. Ein Einsatz für seinen ersten Förderer Koepchen ergab sich am 5. September 1971 beim 500-km-Rennen am Nürburgring, wo der veranstaltende ADAC das eigentlich aus Sportwagen bestehende Teilnehmerfeld durch die Zulassung von GTs und Tourenwagen aufstockte. Gesamtsieger wurde Vic Elford auf einem Lola T212 der schweizerischen Scuderia Filipinetti, für H.-J. Stuck reichte es mit dem 2002 nur zum 8. Platz in der Tourenwagenklasse bis 2 Liter. Hans-Peter Koepchen kam leider Ende der siebziger Jahre mit seinem Betrieb in finanzielle Nöte und musste Rennteam und später auch den Tuningbetrieb aufgeben. Er leitete dann für einige Zeit die Motorsportabteilung von Toyota in Köln und initiierte den Starlet- und Corolla-Rallye-Cup. Mit gerade einmal 60 Jahren starb er nach langem Krebsleiden völlig verarmt in Blankenheim in der Eifel.

Raceland hat als neuestes Modell seiner Gold Edition eben den Koepchen-2002 ausgewählt, mit dem Stuck die 500 km am Nürburgring bestritt. Ein typischer Vertreter der frühen Renntourenwagenzeit, mit relativ kleinen Verbreiterungen, einem eher an ein Brett erinnernden Frontspoiler, BBS-Felgen und zeittypischen Sponsorenklebern wie Sachs, Solex oder Schrick. Die weiß-blaue Lackierung ist attraktiv, der Blauton entspricht den Fotos des Originals sehr gut. Im Innenraum fällt der Überrollbügel mit Quer- und Längsstreben auf, der Rest sieht sehr nach Serie aus, schön die Nachbildung der offenen Schiebefenster, der Fahrersonnenblende und der weiß getapten hinteren Seitenscheiben, Tape findet sich auch auf der vorderen Motorhaubenzierleiste. Die Bodengruppe ist nachgebildet, der Rennauspuff mündet unter der Beifahrertüre. Alle Kleinigkeiten wie Tankverschlüsse, Haubensicherungen, Türgriffe und Zierleisten sind als Einzelteile eingesetzt. Die nicht ganz einfach zu treffende Form des 02 hat Spark unseres Erachtens gut dargestellt, in der Seitenansicht verfälschen die getapten Fenster etwas die Linie, aber das ist dem Original geschuldet. Die Lackierung und Beklebung passt genau, soweit wir Fotos des Originals finden und vergleichen konnten. Die Vorbildrecherche ist gerade bei einem nicht so wichtigen bzw. erfolgreichen Rennauto mit großem Aufwand verbunden, Farbbilder und Heckansichten sind oft ein großes Problem, gerade bei älteren Fahrzeugen. Dem Engagement von Leuten wie Friedrich Lämmermann von Raceland oder Andreas Bunte von Mini Auto ist sicherlich zu verdanken, dass Spark sich bei ihren Sondermodellen besonders viel Mühe gibt.

Ein Wort noch zum Vergleich mit Minichamps' Koepchen 2002 aus der Stuck-Serie. Da ich bisher noch keinen Spark-BMW 02 genauer betrachten konnte, war mir nicht bekannt, dass auch dieses Modell von Spark produziert wurde. Beide Autos unterscheiden sich vorbildgerecht in vielen Details. Allerdings ist mir nicht klar, ob wirklich das blau der Lackierung so unterschiedlich war, vielleicht weiß ein Leser mehr?

Wie bereits berichtet, ist Raceland gezwungen, die Preise für die Sondermodelle anzuheben, der BMW ist das letzte Modell, das der Sammler für 64,95 Euro bekommt, die nächsten Autos kosten dann 5 Euro mehr, im Vergleich zu anderen Anbietern immer noch moderat für diese kleinen Serien.

Unser Fotomuster kommt von unserem Fachhandelspartner Raceland. Vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Rudi Seidel

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