Dienstag, 21. April 2015

Ende einer Legende - Land Rover Defender 90 von Kyosho, 1:18

Mit Begriffen wie "Legende" oder "Ikone", die gerade im automobilen Bereich geradezu inflationär Verwendung finden, bin ich ja tendenziell eher sparsam. Der Land Rover Defender ist allerdings eines jener Automobile, die selbst mit diesen Worten nur unzureichend beschrieben werden. Zu tief hat er sich seit seinem Debüt 1948 in die Historie der geländegängigen Fahrzeuge eingeprägt und zu viele große Entdeckergeschichten wurden mit dem robusten Allradler geschrieben. Es heißt, für viele Menschen in den unzugänglichen Gebieten Afrikas, Asiens oder Südamerikas war der Land Rover der erste Auto-Typ, den sie zu sehen bekamen und auch wenn die japanische Konkurrenz heute deutlich aufgeholt (und vielleicht sogar überholt) hat, ist der knorrige Allradler aus Solihull immer noch einer, dem die Natur schon gewaltige Schluchten in den Weg stellen muss, um ihn aufzuhalten.

Natürlich ist der Land Rover in seiner langen Geschichte nicht unverändert geblieben und gerade in den letzten Jahren gab es viele Versuche, aus dem Gelände-Urvieh ein Lifestylevehikel zu machen. Auch dass hat er über sich ergehen lassen, wie tropische Regenfälle oder Sandstürme in den Wüsten unserer Erde. Aber jetzt geht seine Geschichte ihrem Ende entgegen, die gesetzlichen Vorschriften zum Fußgängerschutz sind mit den kastigen Formen nicht zu vereinbaren. In diesem Jahr endet die Produktion des Land Rover Defender, mit besonderen Sondermodellen will man ihn verabschieden. Ein Nachfolger ist geplant, aber ob er den unverwüstlichen Charakter des Originales so fortführen wird, wie der Defender es über Jahrzehnte geschafft hat? Ich habe meine Zweifel.

Auch die Modellautoindustrie scheint das nahende Ende des Defender zur Kenntnis zu nehmen, denn gleich zwei Hersteller haben ihm neue Modelle in 1:18 gewidmet. Vom chinesischen Produzenten Century Dragon gibt es eine Miniatur des langen Defender 110 mit schönen Details aber nur zwei öffnenden Türen und zu einem sehr üppigen Preis. Deutlich günstiger präsentiert sich da Kyoshos seit einigen Wochen erhältliches Modell des kurzen Defender 90, das mit ca. 120 EUR zwar kein Billigangebot ist, aber die Qualitäten des Modelles lassen den Preis absolut angemessen erscheinen. Der Kyosho-Defender erscheint in Weiß, in Silbermetallic und im hier gezeigten dunklen Grünmetallic mit schwarzem Dach. Abgesehen von den Farben sind die Modelle natürlich identisch.

Ganz Diecast-Modell der althergebrachten Machart hat der Defender öffnende Türen und Hauben. Sehr schön sind dabei die filigranen Scharniere an Türen und Heckklappe. Die Spaltmaße sind äußerst fein, man ist versucht zu sagen, dass sie wesentlich besser sind, als beim Vorbild. Innen präsentiert sich das dunkle Interieur der aktuellsten Defender-Generation perfekt detailliert, vom typisch massiven Armaturenbrett mit bedruckten Schaltern und sauber dargestellten Instrumenten. Ein befleckter Boden deutet auf eine eher komfortabel ausgelegte Ausstattung hin, bei den z.B. in Großbritanniern von Handwerkern oder in der Landwirtschaft eingesetzten Defendern ist solcher Luxus selten zu finden. Hinten finden wir die durchgehende Sitzbank, die 2007 die längs eingebauten Sitze im Laderaum abgelöst hat.

Unter der Motorhaube sitzt die aktuellste Bauform des Vierzylinder-Turbodiesels aus dem Ford Transit, der ebenfalls seit 2007 im Defender für den Antrieb sorgt. Auch hier zeigt Kyosho alle wichtigen Details bis hin zu fein aufgedruckten Wartungshinweisen und einer ausklappbaren Stütze für die Haube. Natürlich ist alles korrekt eingefärbt und Kyosho beweist auch hier, dass der 1:18-Defender ein Modell der gehobeneren Klasse ist. Die Scheinwerfer und Leuchten sind gelungen, der Frontgrill fein durchbrochen. Vorne sitzt eine filigran nachgebildete, aber natürlich funktionslose, Seilwinde, hinten gibt es eine Anhängerkupplung und die Trittstufe ist ausgeklappt dargestellt. Die Felgen sind ebenso gelungen, wie die exakte Nachbildung der Nieten an den Karosserieteilen und das aufwändig dargestellte Allradchassis, das dem Defender seine nahezu unerreichte Geländegänigkeit ermöglicht. Somit setzt Kyosho der Allradlegende ein wunderbares Denkmal in 1:18 und natürlich dürfen die Japaner auch gerne noch den langen 110 nachschieben!

Text und Fotos: Georg Hämel

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