Samstag, 17. Januar 2015

Donnerkeilchen – NISSAN GTP ZX-Turbo IMSA 1988 West Palm Beach von Spark, 1:43

Flugzeuge und Rennsportwagen haben einiges gemeinsam. Sie üben auf viele Zeitgenossen eine starke Faszination aus, sind exorbitant teuer in Anschaffung und Unterhalt, technisch extrem anspruchsvoll und stark von den Gesetzen der Aerodynamik geprägt. Kein Wunder also, dass der Gründer von Electramotive Inc. und Electramotive Engineering, Don Devendorf, aus der Luftfahrtbranche kommt. Er war Ingenieur bei Hughes Electronics und gründete 1975 zusammen mit John Kneep die beiden Firmen, die sich der Optimierung von Datsun/Nissan Fahrzeugen für den Rennsport verschrieben hatten. Anfangs in der IMSA GTU, später in der GTO, führte der Weg 1982 zum Titel des IMSA GTO Champions auf einem Datsun 280 ZX Turbo. 1983 begann man sich mit dem Einstieg in die neue IMSA GTP Klasse zu beschäftigen. Yoshi Suzuka wurde als Aerodynamiker verpflichtet, und es begann die Suche nach einem passenden Chassis. March lehnte ab, bei LOLA zeigte man aber Interesse. Eric Broadley begann, ein Fahrzeug zu entwerfen, das auf dem Lola T710 basierte. Da zeitgleich Nissan eine Plattform suchte, um sich auf dem US-Markt besser vermarkten zu können, wurde man schnell einig. Der Nissan VG30 3 Liter V6 Biturbo aus dem Nissan ZX 300 wurde von John Kneep an das IMSA-Reglement angepasst. Der Doppelturbo wich einem Einzellader, die Einspritzung und Elektronik wurden modifiziert. So leistete der Motor anfangs im Nissan-Lola T810, wie das Fahrzeug genannt wurde, ca. 600 PS. Noch zu wenig, um die überlegenen Porsche 962 schlagen zu können, aber ein Anfang war gemacht. 1985/86 litt der T810 stark unter Kinderkrankheiten und erreichte nur einige Achtungserfolge. Auch eine eingehende Überarbeitung des Fahrzeuges für 1987 brachte nur einen Sieg, aber viele technische Defekte. Daher trennte man sich für die Saison 1988 von Lola und gab bei JC Prototypes ein selbst entwickeltes Chassis in Auftrag. Auch der Motor wurde grundlegend überarbeitet und leistete mit neuer Turboregelung und Aluminiumblock auf dem Prüfstand annähernd 1000 PS. Durch einen Restriktor wurde die Leistung in der IMSA-Serie aber 1988 auf ca. 850 PS begrenzt. 1989 verlor man nochmal ca. 100 PS. Die Saison 88 wurde ein voller Erfolg. Man gewann 9 von 17 Rennen, liess die 12h von Sebring und die 24h von Daytona allerdings aus, da man den Wagen nicht für solche extremen Langstrecken entworfen hatte. Dadurch fehlte am Ende ein Punkt in der Konstrukteursmeisterschaft zum Sieg über Porsche. Der Fahrertitel ging aber an Geoff Brabham auf Nissan GTP ZX-Turbo. 1989 reichte es dann für beide Titel, ab 1990 firmierte man als Nissan Performance Technology Inc. (NPTI) bis zum Ende der IMSA GTP 1993.

Nachdem TSM die interessierten Sammler vor einiger Zeit mit zwei Modellen des Lola-Nissan T810 IMSA beglückt hat, legt Spark nun den Nachfolger, Nissan GTP ZX-Turbo, auf. Das Modell zeigt den Boliden, wie er an den 3h West Palm Beach teilnahm und siegte.

Spark hat die schlichte Keilform sehr gut getroffen, die diversen Luftein- und austrittsöffnungen sauber platziert. Auch die Hutzen auf der Heckhaube sind alle vorhanden, genau wie die Tankstutzen auf der linken Seite. Die blauen und roten Teile des Designs sind makellos lackiert, die weißen sauber als Decal angebracht. Auch der Rest der eher spärlichen Beklebung ist gewohnt sauber ausgeführt. Dass der Block mit den Kleinsponsoren am Heck links und rechts unterschiedlich ist, entspricht der Realität. Am vorliegenden Modell sind allerdings die Seiten vertauscht worden. Desweiteren sollte der Bosch Schriftzug auf dem Steg an der Front mittig sitzen und nicht direkt auf dem Nissan Schriftzug. Flaps und Abschleppöse an der Front sind, wie eigentlich schon gewohnt, mittels Ätzteilen nachgebildet. Hinter den goldenen Felgen verbirgt sich eine Bremsanlage mit gelochten Scheiben. Ein kleines Detailfeuerwerk brennt Spark am Heck des Fahrzeuges ab. Getriebe mit dazugehörigem Kühler und Flügelabstützung, Antriebswellen mit Manschetten und der gelochte Träger auf dem korrekterweise die Haube nur mittig aufliegt. Selbstverständlich wurden auch die beiden Bremslichter nicht vergessen. Der Blick ins Cockpit zeigt ein wunderbares, genietetes, Monocoque mit einem vollständig ausgestatten Arbeitsplatz für den Fahrer.

Spark hat mit diesem Modell wahrlich einen Meister unter die Sammler gebracht. Abgesehen von dem kleinen Decal-Fauxpas (den man mit etwas lauwarmem Wasser und Geduld korrigieren kann) gibt es nichts zu kritisieren und der kleine Nissan sollte jedem, der Interesse an Sportwagen der IMSA Serie hat, viel Freude bringen.

Text und Fotos: Robert Balb

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