Freitag, 26. Dezember 2014

Schweizer Stil - Alvis 3-Litre Super Graber Coupe 1967 von Matrix Scale Models, 1:43

Alvis gehörte zu den kleinen englischen Marken, die individuelle Qualitätsfahrzeuge in kleinen Stückzahlen produzierten. Besondere Bedeutung erlangten die Autos durch die Karosserien der Schweizer Firma Graber, die eine durchaus beachtliche Zahl der Autos aus Coventry einkleidete und Maßstäbe in Qualität und Form setzte. Ein weiteres Modell aus dieser Zusammenarbeit kann der Sammler dank Matrix jetzt in 1:43 in die Vitrine stellen.

1963 wurde aus dem Nachkriegsmodell TD 21 der 3 Litre Series III, inzwischen war die Leistung des klaasischen Sechszylinders auf 136 PS angewachsen, äußerlich fielen vor allem die übereinanderliegenden, mit einem gemeinsamen Glas verkleideten Doppelscheinwerfer auf. Besonders elegant und modern waren die Graber Super Varianten, die wesentlich schlanker und fast schon „italienisch“ wirkten. In den letzten beiden Produktionsjahren wurden unter der Bezeichnung TF 21 zumindest die Rechtslenker durch eine Dreivergaseranlage sogar noch auf 150 PS gebracht, bei den Linkslenkern mit Servolenkung war dafür im Motorraum kein Platz. Wenige der letzten Graber Super wurden dann noch mit einfachen Frontscheinwerfern versehen, das Matrix-Modells zeigt eines dieser Autos. Und 1965 wurde Alvis von Rover übernommen, die Produktion wurde zwei Jahre später eingestellt, dann gab es unter dem Markennamen Alvis nur noch Militärfahrzeuge. Immerhin wurden in der Zeit von 1949 bis 1967 über 7.000 Autos produziert, gut die Hälfte davon waren TC 21 bis TF 21.

Matrix bietet wie gewohnt eine aufwendige Miniatur an. Die metallicblaue Lackierung, viele Chrom- und Ätzteile, sehr feine Schriftzüge, sauber eingesetzte Scheiben und ein komplettes Interieur erfreuen uns sehr. Kritik darf allerdings auch geäussert werden: Die Speichenräder kennen wir anderweitig besser, die Reifen sind diesmal wieder zu breit und auch die Spurweite vor allem bei der Hinterachse zu groß. Die Karosserielinie ist eigentlich gut, lediglich der Dachaufbau wirkt auf Fotos vergleichsweise höher. Kleine Schlampereien wie der falsch angebrachte Graber-Schriftzug auf der linken Seite, der über die Türfuge geklebt ist, sollten bei dem geforderten Preis nicht vorkommen. Und die überdimensionierten Aussenspiegel auf den Kotflügeln stören meiner Meinung nach die Linie des Autos, auch wenn sie beim restaurierten Original ähnlich vorhanden sind. Nett, dass man statt Nummernschildern wieder Graber-Zeichen verwendet hat, so bekommt das Modell Saloncharakter.

Es bleibt ein zwiespältiges Gefühl, könnte es sein, dass man bei Matrix etwas zu viel in zu kurzer Zeit erreichen will. Wir freuen uns immer wieder auf Reproduktionen solcher Autos wie den Graber-Alvis, wünschen uns aber mehr Sorgfalt vor allem bei der Form und bei der Fertigungsqualität. Und man sollte nicht immer alles nachbilden, was der aktuelle Besitzer bei der Restaurierung montiert oder geändert hat.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.