Sonntag, 28. September 2014

Der letzte Mohikaner - AWS Shopper 1973 von BoS Models, 1:43

Eigentlich war die Zeit der primitiven Kleinstwagen schon längst vorbei, als der ehemalige Borgward-Händler Schätzle aus dem Taunus 1970 auf die Idee kam, einen Stadtwagen auf Basis des 1969 eingestellten Goggomobils zu entwickeln. Man nahm die Bodengruppe und setzte ein Gerippe aus Stahlrohren, verbunden mit Aluminiummuffen, darauf, welches dann mit kunststoffbeschichteten Blechplatten beplankt wurde. Dadurch sparte man sich Presswerkzeuge und konnte die Autos mit einfachen Werkzeugen fertigen. Das Ganze war genauso primitiv, wie es sich anhört, die Fertigungsqualität ließ zu wünschen übrig. Es dauerte bis 1973, dann begann in Berlin-Rudow die Fertigung. Der Standort war vor allem interessant, da man stattliche Subventionen abgreifen konnte. Dennoch war 1974 nach 1.400 Exemplaren das Ende gekommen, die Käuferschicht, die 5.700,- DM für diese Karre ausgeben wollte, war sehr klein, und die Besitzer des alten Führerscheins IV, der zum Führen eines Autos mit 250 ccm befähigte, starben langsam aus.

Ein Zweitakter als Stadtfahrzeug wäre heute allein wegen des Abgasverhaltens unmöglich, 13,6 PS und ca. 65 km/h Spitze selbst für den Stadtverkehr ungenügend. Es ist schon erstaunlich, auf welche Ideen man kommen kann und dafür noch Geld vom Staat bekommt!

Mit dem AWS Shopper hat BoS sicherlich eines der eigenartigsten Vorbilder der deutschen Autoproduktion nachgebildet und, soviel sie gleich gesagt, ein sehr gelungenes Modell geschaffen. Die kantige, primitive Form ist perfekt reproduziert, die orange Lackierung sowie der mattschwarze Dachaufbau einwandfrei, schön die mattgrau abgesetzten Kotflügel, beim Original Kunststoffteile. Viel ist ja nicht dran am Shopper, aber es ist alles schön nachgebildet: Stoßstangen, Rückspiegel, Leuchteinheiten, Wischer und Schriftzüge. Die Fensterrahmen sind silber oder schwarz aufgedruckt, auch das passt so. Der Innenraum ist genauso einfach gehalten wie beim Vorbild und die kleinen Räder sitzen gut in den Radkästen. Die Nummernschilder sind wohl verwechselt worden, die eher unsinnige AU-Plakette schmückt bei unserem Exemplar das hintere Nummernschild! Die Verarbeitung passt ansonsten und man bekommt für 32,95 Euro eine wirklich perfekte Miniatur dieses Kuriosums der deutschen Modellpalette.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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