Sonntag, 21. September 2014

Unter Druck - Porsche 934/5 1000 km Nürburgring 1977 von Spark, 1:43

Nach den großen Erfolgen der Porsche 917 mit Turbomotoren in der CAN AM und Interserie überlegte man in Zuffenhausen, wie man diese Technologie auch im eigenen Flaggschiff, dem 911, einsetzten könnte. Im Oktober 1973, auf dem Pariser Automobilsalon, zeigte Porsche eine erste Studie zu dem Thema. 1975 ging dann der 930 Turbo in Serie. Anfangs lehrte er weniger geübten Automobilisten durch das abrupte Ansprechverhalten des Laders das Fürchten, mit fortschreitender Technik gezähmt, ist der 911 Turbo noch heute das Synonym für einen kraftstrotzenden Supersportwagen.
Auch im Motorsport musste die Evolution des 911er weitergehen. Daher wurden für die WM Saison 1974 insgesamt vier 911 Carrera RSR Turbo aufgebaut, zwei davon auf bereits vorhandenen RSR-Chassis des Vorjahres.
Ausgerüstet mit einem 2,14 Liter-Boxermotor starteten die Porsche Turbo bei den Prototypen und konnte auch einige Zieleinläufe unter den ersten Zehn erreichen. Der Hubraum ergab sich durch den Faktor 1,4, mit dem Turbomotoren im Motorsport multipliziert wurden, so hatte man rechnerisch einen 3 Liter Boxer unter der Haube.
Das Jahr 1975 wurde für Entwicklungsarbeit genützt, und 1976 konnte Porsche dann für die WM-Läufe in der Gruppe 5 zwei Porsche 935 vorweisen. Den Kunden bot man den nach Gruppe 4-Regularien entstandenen Porsche 934 an. Während der, ab 1977 auch für Kunden käufliche, 935 bis in die achtziger Jahre einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen war, war der 934 durch das Gruppe 4 Reglement hier sehr eingeschränkt. Weder der aerodynamische noch der mechanische Grip konnten entscheidend verbessert werden. Von Anfang an war das Fahrzeug schwer zu beherrschen. Profirennfahrer hatten Probleme, aber natürlich noch viel mehr die Gentleman-Driver, für die es eigentlich gedacht war. Für diejenigen Besitzer, die ihren 934 in der Gruppe 5 einsetzen wollten, bot Porsche alsbald einen Umbausatz an. Bestehend aus einem 935 Heckflügel und Verbreiterungen für die hinteren Kotflügel, die statt der serienmäßigen angenietet wurden. Aus mehr bestand der Satz nicht, es waren also 934/5 und keine verkappten 935. Später gab es aber auch komplette Umbauten von 934 auf 935 oder, seltener allerdings, auch von 935 auf 934. 1977 baute Porsche zehn spezielle 934/5 für Kunden in den USA, diese bekamen zusätzlich einen stärkeren Motor. Diesen Klimmzug erzwang die Weigerung der beiden US Rennsporthoheiten IMSA und SCCA, den 935 zuzulassen.
Unser Protagonist (930 670 0158) hat die typische Vita eines Kunden- Porsche. Dieter Schornstein wurde 1977 zweiter Besitzer des Wagens nach Gerhard Holup. Im Verlauf der Saison 77 ließ er den Porsche auf 934/5-Spezifikation umbauen und bestritt Rennen in der DRM, aber auch teilweise in der Marken WM, immer in den Farben seines Hauptsponsors Sekurit. 1978 kaufte Holup das Auto zurück und rüstete wieder auf Gruppe 4 ab. Auch Holup setzte den 934 in der DRM und WM ein, abwechselnd in Weralit- oder Jägermeister-Livree. Weitere Verkäufe, unklare Besitzverhältnisse u.s.w. folgten. Aktuell befindet sich der Bolide im Besitz von Manfred Freisinger und wurde im Zustand Le Mans 1976 restauriert.

Spark hat bereits zwei Modelle dieser Chassisnummer herausgebracht. Einmal die Variante Le Mans 1976 #65 und in der Raceland Goldedition die Version GT-EM Norisring 1976. Beide Modelle wurden hier bereits vorgestellt.

Nun ist bei Spark das Modell des Fahrzeuges erschienen, wie es an den 1000 km Nürburgring 1977 teilnahm. Größter Unterschied ist der Zustand nach Umbau zum 934/5. Das Rennen selbst wurde damals dominiert von der Jagd der Porsche-Kunden GELO, Max Moritz und Kremer auf den Werks-935. Nach dessen Ausscheiden und technischen Problemen bei Max Moritz hetzten sich GELO und Kremer um den ersten Platz. Das GELO Team konnte sich knapp vor dem „Erzrivalen“ Kremer den Sieg sichern. Schornstein und von Tschirnhaus, deren Porsche auch von Kremer betreut wurde, arbeiteten sich vom 12. Startplatz auf einen respektablen 5. Gesamtrang nach vorne.

Das Modell entspricht in Detaillierung und Verarbeitung dem bekannten Spark-Standard. Die Änderungen vom 934 zum 934/5 wurden natürlich vollständig umgesetzt, der Heckflügel entspricht dem eines Porsche 935 und die hinteren Kotflügel sind noch weiter verbreitert. Die blau-weiße Lackierung ist sauber aufgebracht, der Trennstreifen in dunkelblau mittels eines Decals realisiert. Bei der Dekoration gibt es viel Licht und etwas Schatten. Der Großteil ist korrekt dargestellt. Das Decal auf dem Dach liegt allerdings beim vorliegenden Modell zu weit hinten. An den Seiten, vor den Türen, fehlt auch ein kleiner Aufkleber. Am gravierendsten sind aber die falschen Proportionen der Dekoration der Fronthaube. Der SEKURIT-Schriftzug und die Startnummer müssten wesentlich prominenter sein. So wie am Modell dargestellt, gehen sie fast unter. An den Vorderrädern sind korrekte Turbolüfter montiert, an den Hinterrädern nicht. Soweit ist dies auch richtig. Ein Manko aller Spark- Porsche 934 ist die zu geringe Schüsselung der Felgen. Vorne ist das hier durch die Turbolüfter behoben, hinten leider nicht.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass der Porsche 934/5 von Spark nicht perfekt ist. Einige kleine Fehler wären vermeidbar gewesen. Trotzdem schließt diese Miniatur eine Lücke in der Porsche-Sammlung, bisher gab es auf dem Markt nur Bausätze. Es bleibt zu hoffen, dass Spark noch weitere Varianten dieses interessanten Fahrzeugs auf den Markt bringt, und dann möglicherweise mit korrekten Felgen!?

Unser Fotomuster stammt von Supercars in München.

Text und Fotos: Robert Balb

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