Montag, 21. Juli 2014

Traumhafte Blechwolke - Delahaye 175 Saoutchik von Spark, 1:43

Delahaye war einer der französischen Hersteller von Luxuswagen, der nach dem zweiten Weltkrieg versuchte, in diesem Segment weiterhin Autos zu verkaufen, was naturgemäß nicht besonders geschickt war, die meisten Menschen hatten wenig Geld und ganz andere Probleme, als die Anschaffung eines Luxusmobils. Die Karosseriebaufirma Saoutchik zeichnete sich immer durch extravagante Arbeiten aus, und so entstand 1949 eines der extrovertiertesten Automobile aller Zeiten.

Der Delahaye 175 war eine Weiterentwicklung des Vorkriegsmodells 135, allerdings mit einigen einschneidenden Änderungen. Der Sechszylindermotor verfügte jetzt über 4,5 Liter Hubraum und eine Leistung von 140 PS. Die Vorderachse war unabhängig nach dem System Dubonnet aufgehängt, hinten wurde eine De-Dion-Achse verbaut. Ein Cotal-Getriebe mit elektrischer Vorwahl und hydraulische Bremsen waren weitere Merkmale. Immerhin gewann man mit einem 175 mit italienischer Motto-Karosserie die Rallye Monte Carlo 1950. Mit dem Vorbild des Spark-Modells wäre das wohl nicht möglich gewesen, diese voluminöse Blechwolke ist sicherlich eine der mondänsten Arten, zwei Personen zu befördern. Dieser Höhepunkt des Art-Déco-Stils auf vier Rädern feierte seine Premiere auf dem Pariser Salon 1949. Erstbesitzer war Sir John Gaul, ein Freund des monegassischen Prinzen und späteren Fürsten Rainier, der den Delahaye ca. fünf Jahre später an den englischen Filmstar Diana Dors, die britische Monroe, verkaufte. Man nahm an einigen Concours d'Elegance teil und bekam naturgemäß meistens den ersten Preis. In den 70er Jahren fand sich der 175 in Colorado, der Besitzer kam mit der Technik nicht zurecht und ersetzte den Motor durch eine Frontantriebseinheit aus einem Oldsmobile Toronado! Anfang dieses Jahrhunderts entschied der aktuelle Besitzer sich zu einer Totalrestaurierung und für den einbau eines passenden Triebwerks. Nach einigen Jahren hatte der Delahaye 2007 seinen Auftritt in Pebble Beach und wurde "Best of Show" in Amelia Island. Die Jagd nach dem Originalmotor war schließlich noch erfolgreich und 2010 versteigerte R&M Auctions den Saoutchik Roadster inklusive des in einer Kiste verpackten Originaltriebwerks für 3.300.000 Dollar.

Mit der Wiedergabe dieses Delahaye ist Spark ein Meisterwerk gelungen. Die fließende, überbordende Linie von Saoutchik ist perfekt getroffen, die leuchtend blaue, hochglänzende Lackierung in Verbindung mit den großzügigen Chromdekorationen strahlt die gleiche Dekadenz aus wie das Vorbild mit seinen vollverkleideten Rädern. Die zerklüftete Front mit dem typischen Buckel über dem Kühlergrill und den wuchtigen Stoßstangen ist in allen Details reproduziert. Besonders hervorzuheben sind die filigranen Windschutz- und Seitenscheiben sowie die perfekte Innenraumgestaltung. Die Türinnenverkleidungen, die im Original stilisierte Adler darstellen, sind ebenso genau nachgebildet wie das transparente Lenkrad mit feinsten Speichen, der kleine Hebel für das Cotal-Vorwahlschaltgetriebe und die vielen Armaturen. Spark bewegt sich auf dem Niveau hochwertigster Kleinserienmodelle, die 5- oder 6x soviel kosten, die Fertigungsqualität ist nahezu perfekt, eine leicht abstehende Zierleiste auf dem rechten hinteren Kotflügel war der einzige Mangel unseres Fotomusters. Ansonsten macht diese Miniatur nur Freude und Appetit auf weitere Modelle aus dieser Epoche. Vielleicht könnte man dann auch den Namen des Karossiers richtig schreiben, aber wenn das das einzige Manko an einem Modell ist, können wir damit leben! Interessant wäre vielleicht noch, wie man es bei Spark schafft, solch aufwändige Reproduktionen zu diesem Preis anzubieten.

Anscheinend teilen viele Sammler unsere Begeisterung, bei vielen Händlern war der Delahaye blitzschnell ausverkauft. Interessenten sollten sich also schnell auf die Suche machen!

Unser Fotomodell kommt von Supercars in München, wir danken für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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