Samstag, 19. Juli 2014
Das Monster aus Japan - Nissan Skyline GT-R "Calsonic" Gruppe A von AUTOart, 1:18
Man muss sich große Ziele setzen, das beweist die Geschichte des Nissan Skyline GT-R der Baureihe R32. Für das neue Hochleistungs-Sportcoupé auf der Basis des ebenfalls neuentwickelten eher behäbigen Skyline hatte sich Nissans leitender Ingenieur Naganori Ito ein besonderes Vorbild ausgesucht: Porsches High-Tech-Supersportwagen 959 war die Inspiration, an der er sich orientieren wollte. Der GT-R sollte aber nicht nur ein sehr leistungsfähiger Straßensportler sein, ein Einsatz in den Tourenwagenrennen der Gruppe A war von Anfang an geplant und so wurde die Rennversion quasi parallel entwickelt. Der 1989 präsentierte Nissan Skyline GT-R verfügte über einen bärenstarken Reihensechszylinder mit Biturboaufladung, die Kraft brachte ein Allradantrieb auf die Straße. Die Leistung dürfte bei um die 320 PS gelegen haben, doch Nissan machte keine genauen Angaben, da es ein "Gentlemen's Agreement" in der japanischen Autoindustrie gab, eine Leistung von 280 PS nicht zu überschreiten.
Optisch machte der Skyline GT-R mit breiten Kotflügeln, einem riesigen Kühllufteinlass an der Front und einem großen Heckflügel einen bulligen Eindruck und sah eindeutig aus, wie ein Rennsportler. Die ersten Einsätze gab es dann 1989 in der japanischen Tourenwagenserie und das Ergebnis war niederschmetternd - für die Konkurrenz. Der Skyline GT-R dominierte die Meisterschaft in ungeahntem Maße, bei 29 Starts gab es 29 Siege und von 1989 bis 1993 wurde der Titel gewonnen. Ab 1990 trat man auf dem wichtigen australischen Markt in der dortigen Meisterschaft an und beendete dort die lange Regentschaft des Ford Sierra Cosworth. Die Vorstellung war so dominant, dass die australische Presse den Nissan Skyline GT-R "Godzilla" taufte, das "Monster aus Japan" war letztendlich so überlegen, dass er sowohl in Japan als auch in Australien für das Ende der Gruppe A sorgte, nur um wieder für mehr Konkurrenz sorgen zu können. Am Rande sei erwähnt, dass Nissan 1991 auch das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps mit einem Skyline GT-R gewinnen konnte.
Einer der siegreichen Fahrer am Steuer des Skyline GT-R war Kazuyoshi Hoshino, der mit seinem Kollegen Toshio Suzuki zahlreiche Erfolge feiern konnte. 1990 gewann er die japanische Tourenwagenmeisterschaft in seinem blauen "Calsonic"-GT-R und dieses berühmte Fahrzeug wurde nun von AUTOart als Modell im Maßstab 1:18 umgesetzt. Die schlichte, aber um so effektivere Dekoration betont die Optik des bärenstarken Tourenwagens, der auf den ersten Blick einen hervorragenden Eindruck macht. Alle Türen und Hauben lassen sich öffnen, die Spaltmaße sind hervorragend, wie von AUTOart gewohnt. Weniger hervorragend war bei unserem Muster die Dekoration verarbeitet, die weißen "Calsonic"-Schriftzüge an der Seite waren etwas schief gedruckt, da sollte der Sammler genau hinschauen. Die Detaillierung ist rundum überzeugend, innen wird das karge Renncockpit korrekt dargestellt. Das Armaturenbrett hat man mit fein bedruckten Schaltern dekoriert, an den Streben des Überrollkäfigs werden Kabel durch das Interieur geführt. Leider wird der Sicherheitsgurt nur mit Kunststoffteilen dargestellt, das bekommt AUTOart in letzter Zeit doch auch besser hin.
Großartig der fein detaillierte und dekorierte Motorraum, der Sechszylinder, der Hoshino zu einigen Siegen verhalf, wird mit vielen Anbauteilen perfekt nachgebildet. Alles ist realistisch eingefärbt, wenn überhaupt könnte man sich höchstens etwas feinere Kabel wünschen. Sehr schön auch der Kofferraum, den bei diesem Rennsportler die Renntankanlage einnimmt. Auch hier ist alles korrekt farblich gestaltet und fein detailliert. Außen finden wir schöne Felgen, gelungene Bremsen und natürlich perfekte Leuchten vorne und hinten. Die Abschleppösen sind ulta-filigran, leider wirken die Schnellverschlüsse der Hauben daneben etwas grob. Ein schönes Denkmal, das AUTOart dieser japanischen Tourenwagenlegende setzt, einmal mehr ein überzeugendes Modell der chinesischen Spezialisten.
Wir danken AUTOart für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!
Text und Fotos: Georg Hämel