Freitag, 16. Mai 2014
Flotter Spider von Touring: Alfa Romeo 6c 2500 SS Corsa 1939 von Minichamps, 1:43
Als letzte Entwicklungsstufe der unter Vittorio Jano entstandenen Sechszylinder-Alfas gab es den 6C2500. Wir haben uns die sportlichste Variante angeschaut, die gerade als Resinminiatur von Minichamps erschienen ist.
Die berühmten klassischen Alfa Romeo 6C1750 wurden 1935 durch eine neue Modellreihe abgelöst. Statt brettharter Sportwagen sollte der neue 6C2300 eher ein komfortablerer Tourer werden, der sich durch unabhängige Radaufhängungen, bessere Bremsen und teilsynchronisiertes Getriebe deutlich von seinem Vorgänger unterschied. Bis 1939 entstanden die verschiedensten Varianten, von der plumpen Sechssitzerlimousine bis zu elegant-sportlichen Sonderkarosserien. Dann folgte der 6C2500, der bis 1952 im Programm war. Man bot drei verschiedene Radstände an, 325 cm, 300 cm und letztlich den Super Sport mit 270 cm. Der Sechszylinder des Super Sport war mit drei Weber-Vergasern bestückt und gab 110 PS ab. Und dann entstanden noch einige 6C2500SS Corsa, die mit 125 PS und aerodynamischen Leichtbaukarosserien ca. 200 km/h schafften. Damit siegten Boratto (übrigens der persönliche Fahrer des Duce Mussolini)/Sanesi beim Rennen Tobruk-Tripolis mit zwei weiteren Corsa Spider auf Platz 2 und 4. Bei der Mille Miglia 1940, die ja nicht auf der Traditionsstrecke stattfand und von Huschke von Hanstein/Walter Bäumer auf einem BMW 328 Coupé mit Touring-Karosserie gewonnen wurde, belegten Alfas die Plätze 2, 4, 7 und 8.
Der Aufbau des SS Spider Corsa stammte ebenfalls von der Carozzeria Touring und war in Superleggera-Bauweise aufgebaut, also Rohrrahmen mit Aluminium beplankt. Ferraris erste Eigenkonstruktion, der AAC 815, besaß im Prinzip die gleiche Karosserie, die als "torpedino Brescia" bezeichnet wurde. Sicherlich eine sehr klare, schnörkellose, moderne Form. Die Rennversionen des Alfa 6C unterschieden sich übrigens in manchen Punkten, zusätzliche Kühllufteinlässe an der Front und in der Motorhaube sowie andere Windschutzscheiben sind die auffallendsten Abweichungen.
Soweit ich es recherchieren konnte, existiert keiner der Spider mehr im Original. Es gibt aber mindestens zwei Replicas, die wohl auf 6C2500SS-Fahrwerke montiert wurden. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass Minichamps eines dieser Fahrzeuge nachgebildet hat. Anhand der wenigen vorhandenen Originalfotos dürfte die Form gut getroffen sein, lediglich das Heck könnte von oben gesehen etwas mehr Rundung vertragen. Die Details sind stimmig, der sparsam verbaute Chrom, die feine Kühlermaske, die Scheinwerfer und vor allem der liebevoll gestaltete Innenraum mit dem tollen Armaturenbrett machen einen guten Eindruck. Die Hochglanzlackierung und die Chromspeichenräder wirken etwas überrestauriert, dafür sind erfreulicherweise vorbildlich schmale Reifen aufgezogen. Am Unterboden sind nur ein paar Details zu finden, das dünne Auspuffrohr mündet am Heck. Die Windschutzscheibe dürfte späteren Datums sein, ursprünglich hatten die Spider kleine Rennscheiben. Für Rennversionen müsste man die Form vor allem an der Front modifizieren, was bei einem Resinmodell gut machbar wäre. Insgesamt hat Minichamps einen hübschen Spider auf die Räder gestellt, wenn auch der Preis von rund 70 Euro nicht gerade ein Sonderangebot darstellt.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel