Montag, 14. April 2014
Schnellschuss - Lamborghini Huracán von Bburago, 1:18
Es ist ein bisschen wie in den "guten alten Zeiten". Ein neuer italienischer Sportwagen kommt auf den Markt und das erste passende Modell bringt Bburago. Nun gut, der Sportwagen ist kein Ferrari wie früher, sondern Lamborghinis neuer Huracán, aber es ist trotzdem schön, das Traditionslabel, das heute bekanntlich zur May Cheong Group gehört, hier weit vorne zu sehen. Der Huracán ist der Nachfolger des äußerst erfolgreichen Gallardo, des meistverkauften Lamborghini aller Zeiten. Von diesem Modell übernimmt er den V10-Saugmotor, der auf 610 PS aufgebohrt wurde. Natürlich gibt es wieder einen Allradantrieb und als Konkurrenten hat man den McLaren 12C und Ferraris 458 Italia im Blick. Überraschend fällt das Design aus, bei dem man die inzwischen doch etwas ermüdende Jetfighter-Optik zugunsten einer geradezu eleganten Seitenlinie und etwas aggressiveren Front- und Heckpartien aufgegeben hat. Anklänge des großen Bruders finden sich in der Leuchtengestaltung und leider wird der Innenraum wieder im Stealthfighter-Look gehalten. Er bleibt so weit hinter der gelungenen Aussengestaltung zurück. Dennoch empfinde ich den Huracán als den bestaussehendsten Lamborghini seit vielen Jahren.
Das Bburago-Modell kommt in vier Farben auf den Markt, ich habe für die Fotos die Variante in elegantem Silbermetallic gewählt, weil sie gut zur Linie des neuen "Kampfstieres" passt. Das Design trifft man bei Bburago auf den ersten Blick sehr gut und die wichtigste Nachricht für viele Sammler dürfte sein, dass das Modell tatsächlich im Maßstab 1:18 gehalten ist, der Huracán ist also nicht im oft üblichen "Fit-the-Box"-Stil produziert. Alle Türen und Hauben lassen sich öffnen. Die Spaltmaße fallen an den Türen leider wenig gleichmäßig aus, da ist man inzwischen von anderen Herstellern des preiswerten Segmentes bessere Qualität gewohnt. Dies gilt auch für die Versäuberung der Karosserie, denn unter dem gut aufgetragenen Lack lassen sich an vielen Stellen nicht versäuberte Formtrenn-Nähte erkennen, die bei den glatten Formen des Lamborghini störend auffallen.
Der Innenraum ist mangels Seitenscheiben gut einsehbar, leider lassen sich die Türen, wie oft bei Bburago, nur sehr eingeschränkt öffnen. Innen finden wir ein Cockpit aus schwarzem, gut strukturiertem Kunststoff, in dem alle wesentlichen Details zu finden sind. Das Lenkrad ist etwas dick, aber schön bedruckt. Instrumente und Mittelkonsole werden ebenfalls mit verschiedenen Drucken und silbernen Akzenten vorbildgerecht umgesetzt. Schade nur, dass im Fussraum an einigen Stellen freier Blick in die Radhäuser zu finden ist. Der Motor unter der an groben Scharnieren öffnenden, aber außen schön detaillierten, Motorhaube ist zwar formbautechnisch gut gestaltet, lässt aber jegliche farbliche Hervorhebung vermissen. So finden wir nur eine schwarze Plastikwüste, die nicht ganz korrekt ist. Für geschickte Bastler gibt es hier ausreichendes Verbesserungspotenzial. Unter der Fronthaube gibt es einen korrekt dargestellten schwarzen Kofferraum.
Die Scheinwerfer sind grundsätzlich korrekt, aber sehr grob detailliert, da wäre mehr drin gewesen. Bei den Rückleuchten stören wieder die aufgedruckten Blinker, ohne die sie deutlich besser wirken würden. Die Lufteinlässe vorne sind natürlich nicht durchbrochen, aber zumindestens werden die Gitter gut angedeutet. Hinter den Seitenfenstern finden wir Decals für die Nachbildung der dortigen Lufteinlässe. Die Felgen sind korrekt proportioniert, die Bremsen dahinter fallen an der Hinterachse etwas klein aus. Leider konnte man sich auch eine Vollverchromung der Abgasanlage nicht verkneifen, die sehr unrealistisch wirkt. Der Huracán von Bburago ist kein schlechtes Modell und sicher eine gute Basis für Verbesserungen, aber im Preissegment unter 40 EUR zeigen inzwischen andere Hersteller, dass mehr Qualität machbar ist. So wird der Bburago-Huracán bei vielen Sammlern nur ein Platzhalter sein, bis ein besseres Modell erscheint.
Text und Fotos: Georg Hämel