Sonntag, 29. Dezember 2013

Sieg auf unterlegenem Material: Lotus 18 1. GP Monaco 1961 von Spark, 1:43

Sir Stirling Moss ist sicherlich der beste Rennfahrer, der nie F1-Weltmeister wurde. Und der Lotus 18 hatte eigentlich 1961 keine Chance gegen die überlegenen Ferrari 156. Wie es doch zum Sieg in Monaco kam, verfolgen wir anhand des soeben erschienenen Spark-Modells.

1960, im letzten Jahr der 2,5-Liter-Formel, waren die Frontmotorkonstruktionen endgültig chancenlos gegen die wendigen und windschlüpfrigen Mittelmotorrenner, die zuerst von Cooper auf die Piste gebracht wurden. Colin Chapman machte seinem Ruf alle Ehre und entwickelte mit dem Lotus 18 ein Leichtbauwunder. Einem Trockengewicht von 390 kg (!!) stand der 2,5-Liter Coventry-Climax-Vierzylinder mit 243 PS gegenüber. Die Aufhängungen waren filigranst, man sparte sich z. B. den oberen Querlenker an der Hinterachse, was sich später durch einige Aus- und Unfälle rächen sollte. Die Zuverlässigkeit sprach nochmals für Brabham auf Cooper, der verdienter Weltmeister wurde.

1961 kam dann die 1,5-Liter-Formel, auf die Ferrari dank eines für die vorherige Formel 2 entwickeltem V6 bestens vorbereitet war, während die Briten lange mit Boykott drohten und dann mit ungeeignetem Material beginnen mussten. Während der alte Coventry-Climax-Vierzylinder in seiner kleinen Variante nur 145 bis 155 PS brachte, konnte Ferrari mit 185 bis 190 PS seine Überlegenheit ausspielen und stellte letztlich mit Phil Hill auch den Weltmeister, allerdings überschattet vom Todessturz des Grafen Trips in Monza. Dank Stirling Moss' unglaublichen Fahrkünsten konnte Lotus zwei GP-Siege feiern, auf dem Nürburgring und eben in Monaco. Moss fuhr allerdings nicht für das Werk, sondern für das Privatteam des Whisky-Millionärs Rob Walker. Einen dritten Lotus-Sieg beim Abschlussrennen in den USA steuerte Innes Ireland bei, allerdings nahm Ferrari an diesem Übersee-GP gar nicht mehr teil.

Zum GP Monaco 1961 gibt es einiges zu erzählen. Stirling Moss sicherte sich die Pole Position, ein erster Schritt zum Sieg. Kurios am Rande: Jack Brabham nahm nur am 1. Training teil, weil er anschließend nach Amerika flog, um seine Qualifikationsrunden für die 500 Meilen von Indianapolis zu absolvieren. Porsche hingegen fehlte noch, weil der Renntransporter wegen einer defekten Bremsleitung nicht rechtzeitig ankam. Und dann stellten die Mechaniker des Walker-Teams eine halbe Stunde vor Rennbeginn fest, dass der Rahmen des Lotus direkt über dem Alutank gebrochen war. Alf Francis, der berühmte Chefmechaniker von Stirling Moss, zögerte keine Sekunde, schob das Auto aus der Box, holte ein Schweißgerät, wickelte den Tank in feuchte Tücher und schweißte das Rohr wieder zusammen. Zehn Minuten vor dem Start entfernte man noch die seitlichen Karosserieteile, da Stirling Moss sich etwas mehr Belüftung wünschte. Um dem Reglement zu genügen, wurde auf das Heck noch schnell eine Startnummer geklebt. Und so ging der Lotus dann auf seine praktisch fehlerlose Siegesfahrt über 100 Runden in 2 Stunden, 45 Minuten und 50 Sekunden vor drei Ferraris, das war ein Schnitt von 113,787 km/h. Die Karriere von Stirling Moss endete 1962 leider durch einen schweren Unfall, die erlittenen Verletzungen machten das Rennfahren für ihn unmöglich.

Spark hat den kleinen Monoposto sehr gut nachgebildet. Aus allen Blickwinkeln entspricht er den Fotos des Originals. Lackierung und Dekoration sind einwandfrei. Die relativ einfachen Felgen stimmen, erfreulich, dass die Reifenbreiten nicht überdimensioniert sind. Das Lenkrad hat fotogeätzte Speichen, die Fahrerfigur stellt Moss' entspannte Haltung gut nach. Die Radaufhängungen sind sehr detailliert, wenn man sie sich auch etwas filigraner wünschen würde. Das gleiche gilt für die wegen der abgenommenen Karosserieteile sichtbaren „Innereien“ des Lotus 18. Schalthebel und -Gestänge, Rahmenrohre, Alutank sowie diverse Leitungen und Schläuche sind nachgebildet, speziell die Rahmenteile sind etwas dick und im Vergleich mit Fotos in der falschen Farbe lackiert. Die Cockpitverglasung ist dafür sehr schön und fein montiert.

Fazit: Spark ist mit diesem Lotus 18 ein attraktives Modell gelungen, das allerdings für extreme Detailfanatiker noch Luft nach oben lässt. Wir sind zufrieden und parken diesen historisch wichtigen kleinen Monoposto gerne in der Vitrine.

Unser Fotomuster kommt von Supercars, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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