Montag, 9. Dezember 2013
Pietro Fruas Meisterwerk - Maserati Mistral Coupé von Minichamps, 1:43
Der Mistral gehört sicherlich zu den schönsten Sportwagen, die Neptuns Dreizack als Markenzeichen schmückte. Wir stellen Minichamps' neues Resinmodell vor.
Mit dem Mistral erreichte Maserati 1963 den Höhe-, aber auch den Schlusspunkt der Entwicklung von Straßensportwagen mit dem klassischen Reihensechszylinder. Man verkürzte den Radstand gegenüber dem Sebring erneut auf klassische 2400 mm, konstruierte einen neuen Rahmen aus Plattform- und Gitterrohrelementen, eine aufwendiger geführte Hinterachse und ließ von Pietro Frua ein hinreissendes Coupé zeichnen, das vor allem durch den Lufteinlass unterhalb der vorderen Stoßstange, die niedrige Gürtellinie mit großzügigen Fensterflächen und dem Fastback mit riesiger, aufklappbarer Heckscheibe auffiel. Zweifellos gehört der Mistral zu den Stars der 60er Jahre. Bei seiner Präsentation hörte das Coupé noch auf den trivialen Namen „Due Posti“, italienisch für zwei Sitze, aber der französische Importeur Colonel André Simon brachte den Namen des kalten Nordwindes ins Spiel. Damit war auch der erste Maserati nach einem Wind benannt, mit Ghibli, Khamsin und Bora sollten weitere folgen. Anfangs hatte der Mistral noch den 3,5-Liter-Motor, später kamen 3,7- und 4-Liter-Triebwerke zum Einsatz. Und dann gab es auch noch einen wunderschönen Spider, den wir auch bald als Minichamps-Modell erwarten können. Die italienische Autozeitung Quattroruote hatte 1966 die Chance, einen Mistral 3700 zu testen, mit 6,8 sec von 0 auf 100 km/h und 227 km/h Spitze war man durchaus flott unterwegs und überhaupt hinterließ der Maserati einen guten Eindruck. Nach 828 Coupés und 120 Spider war 1970 Schluss, Maserati war inzwischen voll auf die neuen V8-Modelle Ghibli, Indy und Mexico eingestellt. Der Mistral bleibt aber eines der wichtigsten Modelle der Modeneser Marke.
Modelle des Mistral sind gar nicht so selten: Zeitgenössische Diecasts von Mebetoys oder Solido haben ihren eigenen Charme, BBR produzierte vor einigen Jahren ein Coupé für RGM, leider kann die Form dieses Modells nicht überzeugen, ebenso wie der später produzierte Mistral von IXO. In einer eigenen Liga spielt Minichamps' 1:18er Resinmodell, wer Platz und Geld übrig hat, sollte sich dieses Meisterwerk anschauen und vielleicht auch kaufen. Für Sammler mit kleineren Vitrinen und Geldbörsen haben die Aachener jetzt den 1:43er präsentiert, und der ist auch schön geworden. Wen die etwas bonbonähnliche Farbgebung nicht stört, bekommt ein sehr gut gelungenes, filigran ausgeführtes Modellauto. Die Form ist gelungen, die Chromteile überzeugen vor allem durch ihre dreidimensionale Ausführung. Leuchteinheiten, toll verarbeitete Fenstereinsätze und eine sehr schön nachgebildete Innenausstattung machen Freude. Die Speichenräder könnten besser sein, vor allem wirken die Felgen etwas plump, dafür sind die Zentralverschlüsse vorbildgerecht links und rechts unterschiedlich. Der Unterboden zeigt die wichtigsten Details, die Auspuffanlage ist ein Extrateil.
Auch dieser Mistral ist ein tolles Modell, die Resinserie von Minichamps bietet hochwertige Modelle zu einem vernünftigen Preis, bei der Auflage von nur 500 Stück denken wir, dass der interessierte Sammler nicht zu lange warten sollte. Von anderen Farbvarianten ist bisher nichts bekannt.
Text: Rudi Seidel, Fotos: Georg Hämel