Dienstag, 17. September 2013
Wilde Kiste - BMW 2002 turbo Schnitzer DRM 1977 Norisring von Spark, 1:43
Die deutsche Rennsportmeisterschaft erlebte 1977 ihr erstes Jahr mit Gruppe 5-Fahrzeugen. Das Schnitzer-Team stellte mit dem BMW 2002 turbo eines der spektakulärsten Autos. Wir haben das Spark-Modell begutachtet.
Da BMW selbst eine Serie von 320ern für das eigene Junior-Team, aber auch für Kunden aufgebaut hatte, bestritt das Team Schnitzer einen eigenen Weg: Auf Basis des alten 2002 entwickelte man einen Turbo-Renner. Nachdem man feststellte, dass der 2,1-Liter mit 550 PS die Bremsen des kleinen BMW überforderte, installierte man einen 1,4-Liter, der mit 360 PS den Saugern der Konkurrenz um ca. 60 PS überlegen war. Der 2002 war sauschnell, aber nicht zuverlässig. Insgesamt 17 Einsätze erbrachten lediglich fünf Zielankünfte. Die Erfahrung mit den aufgeladenen Triebwerken trug aber 1978 Früchte, Harald Ertl wurde mit dem 320 turbo Meister. Zurück zu 1977, insgesamt sechs Piloten griffen ins Lenkrad des 2002. Als besondere Attraktion fuhr Walter Röhrl am Norisring den zweiten turbo, allerdings blieb der Erfolg aufgrund eines Hinterachsschadens aus. Das Rennen hingegen ging als Demolition Derby in die Geschichte ein. Hans Heyer und die BMW-Junioren lieferten sich einen Kampf auf Biegen und Brechen, der mit einigem Schrott endete. Die beiden 2002 turbo wurden am Saisonende nach Österreich verkauft. Ihnen bleibt jedenfalls der Verdienst, die aufgeladenen Motoren in die kleine Division der DRM zu bringen.
Für das erste Schnitzer-2002-Modell in seiner Deutschland-Serie hat Spark eben den turbo von Walter Röhrl ausgewählt. Die Startnummer 6 gehört zum DRM-Rennen, im sogenannten Geldrennen, den 200 Meilen von Nürnberg, trug der BMW die Startnummer 55. Das Modell hat die üblichen Spark-Qualitäten: Meist saubere Lackierung und Dekoration, viele Ätzteile, auch für Flügel und Schweller. Die Fenstereinsätze sind gut verarbeitet, Felgen und Reifen passend. Kleinere Kritikpunkte sind die bei unserem Fotomuster nicht ganz einwandfreie Beklebung im Bereich des rechten hinteren Kotflügels und die etwas kleine Niere im Kühlergrill. Die Gesamtform, insbesondere der Dachaufbau erscheinen uns im Vergleich zu Fotos nicht perfekt nachgebildet, das ist schwer nachzuprüfen, aber wir empfinden die A-Säulen etwas zu dick und die Heckscheibe zu steil. Die Innenausstattung ist komplett, aber aufgrund der schwarzen Grundfarbe wenig einzusehen, Wagenboden und Auspuffanlage sind im Großen und Ganzen wiedergegeben. Die Rücklichter wirken allerdings etwas grob.
Wir freuen uns sehr über die Vorbildauswahl, die Spark trifft, für den nicht bastelfreudigen Sammler füllen sich immer mehr Lücken in der Vitrine. Wir hoffen aber auch, dass die Menge der Neuheiten keinen Einfluss auf die Qualität der Modelle hat. Der Schnitzer 2002 turbo ist sicherlich ganz ok, gehört aber unserer Meinung nach zu den weniger perfekten Spark-Modellen. Aber scheinbar sind die 02er BMW gar nicht so einfach zu reproduzieren, auch NEO Scale hat keine optimale Form gefunden. Letztlich muss der Käufer seine Entscheidung treffen, Spark hat den 2002 turbo von Walter Röhrl in einer 1000er Auflage produziert, im Vergleich recht hoch gegriffen, nachdem auf jeden Fall auch noch das Ertl-Auto kommen wird, bei dem die Farben genau anders herum angeordnet sind, also oben rot und unten blau.
Unser Fotomuster kommt von Supercars, dafür vielen Dank.
Fotos und Text: Rudi Seidel