Samstag, 2. Juni 2012

Mutig aber erfolglos - Renault Avantime von Ottomobile, 1:18

Mut wird in der Autowelt oft nicht belohnt. So ging es auch Renault mit seinem 2001 eingeführten Avantime, einem exzentrisch geformten Van-Coupé auf Basis des Espace, mit welchem die Franzosen eine Lücke zwischen dem Espace und der, ebenso ausgefallen geformten, Limousine Vel Satis schließen wollten. Entworfen von Renaults genialem Designdirektor Patrick Le Quément sorgte die ungewöhnliche Optik des großen Avantime für Diskussionen, hatte aber auch von Anfang an zahlreiche Fans (der Rezensent ist einer von ihnen). Neben der Optik hatte der Avantime aber auch zahlreiche interessante Features zu bieten, so die besondere Kinematik der gewaltigen Türen, die sich so auch in engen Lücken ausreichend öffnen ließen, oder auch das enorme Panorama-Glasschiebedach, das in Verbindung mit den voll versenkbaren Seitenscheiben für ein extrem luftiges Gefühl im grundsätzlich mit Leder ausgeschlagenen Interieur sorgte. Ohnehin war das Raumgefühl im Avantime das wirkliche Highlight des Autos, so mancher Ballsaal wirkt neben dem großen Renault geradezu beengt.

Nach der Pleite des Herstellerwerks Matra 2003 wurde der Avantime nach nur 8.545 Exemplaren eingestellt. Der Mut von Renault hatte sich nicht ausgezahlt, aber bis heute gibt es einen eingeschworenen Fankreis des Van-Coupés. Das lässt sich auch leicht daran erkennen, dass die 1.250 Exemplare des 1:18-Modelles nach Vorbild des Avantime bei Ottomobile bereits ausverkauft sind. Unser, frisch aus Frankreich eingetroffene, Exemplar zeigt auf den ersten Blick, dass die Besteller richtig gehandelt haben, denn einmal mehr hat Ottomobile unter Beweis gestellt, dass man die Form eines Automobiles perfekt lesen und umsetzen kann. Gerade bei einem außergewöhnlichen Design wie dem Avantime müssen die Proportionen sitzen und Ottomobile macht da alles richtig - bis hin zur perfekt umgesetzten zweifarbigen Lackierung!

Wie alle Otto-Modelle besteht auch der (sehr massive) Avantime aus Resine und hat keinerlei bewegliche Teile (von den gut rollenden Rädern abgesehen). Daher finden wir leider keine Nachbildung dieser aufwändigen Türkinematik oder versenkbare Scheiben, aber das Interieur wird dennoch umfangreich nachgebildet. Durch die großen Scheiben lässt sich das farblich korrekt gestaltete Armaturenbrett inspizieren, inklusive korrekt dargestellter Instrumente und alusilberner Zierelemente. Die Detailierung ist absolut ausreichend, die Sitze werden realistisch gestaltet und der seidenmatte Lack trifft die Optik des Lederinterieurs sehr gut.

Außen gibt es schön gestaltete Scheinwerfer, korrekt proportionierte Felgen samt Bremsanlage und Schriftzüge als Metallsticker. Das hervorragende Lackfinish hatte ich bereits erwähnt, wie auch die Verarbeitung unseres Musters insgesamt sehr sauber ausgefallen ist. Auch die Passung und Verarbeitung der dünnen Scheiben ist tadellos. Mit solchen überzeugenden Modellen kann Ottomobile gerne auch zukünftig weitermachen und seine Vorbilder jenseits des automobilen Mainstreams suchen. Wie wäre es mit einem passenden Vel Satis?

Text und Fotos: Georg Hämel

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