Donnerstag, 23. Februar 2012
Maranellos Problemkind - Ferrari 348 tb von Hot Wheels Elite, 1:18
Rückblickend tendieren Autofans ja dazu, Fahrzeuge nach ihrem Ableben zu glorifizieren, besonders wenn sie aus Maranello kommen. Aber seien wir ehrlich: der 1989 vorgestellte Ferrari 348 war ein Desaster. Damit ist nicht einmal die etwas plumpe Optik gemeint, die Elemente des Testarossa aufgriff, ohne gleich so vulgär gestaltet zu sein, wie dieser. Das Design passte in die Zeit. Viel schlimmer waren die technischen Probleme des Volumenmodelles, das neben einer meist katastrophalen Verarbeitung mit mangelnder Zuverlässigkeit, deutlichem Auftrieb am Vorderwagen und äußerst nervösem Fahrverhalten zu kämpfen hatte. Zudem waren die tatsächlichen Fahrleistungen des Autos oft enttäuschend, berühmt ist die Geschichte, dass der spätere Ferrari-Boss Luca di Montezemolo in seinem 348 an einer Ampel von einem Abarth-getunten Fiat locker abgehängt wurde. Und dann stellte Honda den NSX vor, einen Sportwagen ohne Markenimage, dafür mit satten Fahrleistungen und exzellenter Verarbeitung und Zuverlässigkeit. In Maranello musste umgedacht werden und eben der erwähnte Luca di Montezemolo sorgte nach seiner Anstellung als Chef bei dem strauchelnden Sportwagenbauer dafür, dass sich die Zeiten änderten. Aus dem 348 wurde der herausragende 355, der eindrucksvoll bewies, dass man in Maranello wieder wusste, wie man echte Sportwagen baut.
Der Ferrari 348 wurde seinerzeit in zahlreichen Modellen umgesetzt, besonders bekannt ist natürlich das gelungene Bburago-Modell in 1:18, aber auch der immer noch hervorragende 348 von Herpa in 1:43 muss hier erwähnt werden. Nun hat sich Hot Wheels Elite dem etwas ungeliebten Achtzylinder gewidmet und das Modell nicht etwa, wie in anderen Fällen, auf der passenden alten Bburago-Form basieren lassen, sondern wirklich eine Eigenentwicklung auf die Räder gestellt. Die Form des 348 tb wird dabei exakt getroffen und alle wichtigen Details gelungen umgesetzt. Die Kühler-Rippen an den Seiten sind natürlich durchbrochen, am Heck finden wir ein filigranes Gitter über den Rückleuchten. Im Gegensatz zum Bburago-Modell gibt es hier funktionierende Klappscheinwerfer, deren Passung befriedigend ausfällt, die aber klaglos funktionieren und gut aussehen.
Türen und Hauben lassen sich öffnen, aber besonders bei der Kofferraumhaube ist die Passung nicht optimal. Da haben wir in letzter Zeit bei Hot Wheels Elite deutlich Besseres gesehen! Der Innenraum versöhnt mit sauberer Einfärbung und hochwertiger Optik. Alle Details sind präzise hervorgehoben und nur das Fehlen von Teppichnachbildung dürfte manchen Sammler stören. Ich habe ja schon einmal erwähnt, dass ich den üblichen Plüsch in Sportwagen nicht vermisse, aber das ist Geschmackssache. Unstrittig dürfte allerdings sein, dass die Motornachbildung im Heck das 348 sehr gelungen ausfällt und mit realistischer Farbgebung und kompletter Verkabelung glänzen kann. Auch die Wiedergabe der Hitzeschutzmassnahmen an der Stirnwand und am Heckblech weiß zu gefallen, wie auch die feinen Gitter in der Motorhaube. Schade nur, dass dort wieder eine massive Öse für die Verpackungsdrähte das Bild etwas stört.
Unter der Fronthaube finden wir den Kofferraum, der mit einem samtartigen Lack ausgestaltet ist, was mir persönlich besser gefällt, als der erwähnte Plüsch. Viel ist hier auch beim Vorbild nicht zu sehen, aber alle Details wurden korrekt umgesetzt. Abschließend soll das sehr gute Lackfinish erwähnt werden, die filigranen Metallsticker für Modellbezeichnung und Türschlösser und die saubere Absetzung der schwarzen Schürzen rundum. Die Felgen wirken leider etwas zu klein, sind dafür aber links und rechts unterschiedlich. Dahinter sitzen gut detailierte Bremsen. Insgesamt also ein recht gelungenes Modell, wenn auch im Vergleich zu den letzten Hot Wheels Elite-Neuheiten etwas lieblos umgesetzt - aber zweifellos eine Bereicherung der Ferrari-Modelle in 1:18 und der bislang beste 348 in dieser Baugröße.
Wir danken unserem Fachhandelspartner Warepoint herzlich für die Bereitstellung unseres Fotomusters!
Text und Fotos: Georg Hämel